VTG testet Lärm reduzierende Maßnahmen für neue Eisenbahngüterwagen

Das Hamburger Waggonvermiet- und Schienenlogistikunternehmen VTG Aktiengesellschaft hat unter eigener Regie in Kooperation mit Industriepartnern neue technische Maßnahmen zur Lärmreduktion direkt am Waggon getestet. Die Ergebnisse machen deutlich, dass eine wirksame Lärmreduzierung nur durch Maßnahmen im Gesamtsystem Rad und Schiene erreicht werden kann.

"Für uns als der Schiene verpflichtetem Unternehmen steht fest, dass wir neben weiteren Innovationspotenzialen auch über den Einbau der Lärm reduzierenden K-Sohle hinaus an Maßnahmen arbeiten müssen, die den Güterverkehr auf der Schiene leiser machen", betont Jürgen Hüllen, Vorstand Technik der VTG. "So profitieren Anwohner und Kunden gleichermaßen von unseren innovativen und leistungsstarken Waggontechniken", ergänzt Hüllen.

Für den Test auf dem Versuchsring des Tschechischen Versuchsinstituts VUKV wurden an acht identischen, neuen VTG-Kesselwagen ein leises Drehgestell Laufwerk, ein Lärm minderndes Radsatzbeschichtungssystem sowie eine schallgedämpfte Radsatzscheibe getestet. Bei dem Drehgestelllaufwerk handelt es sich um das einzige Laufwerk in Europa, das eine vollkommene akustische Entkoppelung des Drehgestells vom Radsatz sicherstellt und damit eine Schallübertragung in den Wagen maximal verhindert. Der Test wurde nach der offiziell anerkannten TSI Noise Messmethode durchgeführt und zertifiziert sowie von den Industriepartnern SKF und ContiTech, der Relius Coatings/ BASF-Gruppe sowie RAFIL begleitet.

"Insgesamt erzielten wir in unseren Tests in Tschechien bei allen drei Methoden deutliche Lärmreduktionen. Dennoch wurden unsere Erwartungen nicht voll erfüllt und wir arbeiten an der weiteren Entwicklung neuer Instrumente", führt Hüllen weiter aus. Jede der drei getesteten Methoden brachte eine deutlich messbare Lärmreduktion mit sich, die sich jedoch nicht addieren lassen. Hüllen betont aber auch, dass das zusätzliche Lärmreduktionspotenzial am Waggon begrenzt ist und auch die Infrastruktur großen Anteil an der Entstehung von Güterwagenlärm hat. Eine weitere deutliche und wirkungsvolle Lärmreduktion kann daher nur erreicht werden, wenn alle Beteiligten am Schienengüterverkehr – Waggonbauindustrie und Infrastrukturbetreiber – sich an der Entwicklung von Lösungen beteiligen. Darüber hinaus sind sowohl die Entwicklung von Lärmschutzmaßnahmen, als auch die Umsetzung mit hohen Kosten und Investitionen verbunden, die ebenfalls von allen Beteiligten getragen werden müssen.

Die VTG baut bereits seit 2007 in jeden Waggonneubau die K-Sohle ein und hat mittlerweile mehr als 10 Prozent der gesamten Flotte mit dieser Lärm mindernden Komponente ausgestattet. Bereits im Jahr 2005 ließ VTG 500 Waggons mit K-Sohle bauen – zwei Jahre vor Inkrafttreten der entsprechenden Richtlinie (TSI NOISE) – um so Erfahrungen beim Einsatz mit dieser Technologie sammeln zu können. Mit den Erkenntnissen aus den Tests in Tschechien hat sie einen weiteren Beitrag zur Grundlagenuntersuchung der Lärmreduktion von Eisenbahngüterwagen geleistet. 

Quelle: MyLogistics
Portal: www.logistik-express.com

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