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Wann, wenn nicht jetzt?

Haben Sie auch schon genug von den täglichen Horrormeldungen über Naturkatastrophen, Aufstände, Ölpreissteigerungen, atomare Probleme und belastete Lebensmittel? Überblättern Sie diese News bereits? Dann ist es passiert, Sie sind abgestumpft… und das ist das Schlimmste, was unserem Planeten passieren kann: die Gleichgültigkeit. Es ist höchste Zeit, in die Hände zu spucken und das Ruder herumzureißen, so lange es noch geht! 

Eines der größten Probleme der Menschheit ist unsere „der Andere“-Mentalität. Wie im Kindergarten… die Vase ist kaputt? Der Andere hat sie runtergeworfen. Am Boden liegt Mist? Soll ihn doch ein Anderer wegräumen. Die Co2-Emissionen sind zu hoch? Pah, die Transportwirtschaft und Industrie sind schuld, wieso sollte ich auf mein Auto verzichten? Es gibt noch unzählige weitere Beispiele, aber der Hintergrund ist stets derselbe. Statt selbst Verantwortung zu übernehmen, schieben wir sie gerne auf Andere. Klar, ich allein kann den Klimawandel nicht stoppen. Und schon gar nicht bis morgen. Aber um ein Ziel zu erreichen, muss ich den ersten Schritt tun! Um die Vision der Nachhaltigkeit – in welchem Bereich auch immer – zu verwirklichen, ist jeder Einzelne gefordert. Denn selbst wenn die Klonforschung schon (bedenklich) weit ist – einen zweiten Planeten wird sie wohl in absehbarer Zeit nicht erschaffen.

Unsichtbare Gefahr
Sie riecht nicht, sie schmeckt nicht, und sehen kann man sie auch nicht…. radioaktive Strahlung ist heimtückisch – und extrem ausdauernd! Als Nachwirkung des Reaktorunglücks in Tschernobyl wird es noch 300 Jahre dauern, bis das Cäsium-137 (Halbwertszeit 30 Jahre) in Österreichs Böden nicht mehr nachweisbar ist. In Japan, wo auch extrem giftiges Plutonium zum Einsatz kam, ist das Sperrgebiet rund um Fukushima auf 250.000 (!) Jahre verstrahlt. Wer kann in solchen Dimensionen denken? Wir produzieren atomare Abfälle, die nicht wiederverwertet, sondern nur „endgelagert“ werden können, und hinterlassen so vielen kommenden Generationen ein gravierendes Problem. Immer wieder hört man von Lecks bei solchen „Endlagern“, die oft nichts anderes als Höhlen tief unter der Erdoberfläche sind. Frei nach dem Motto: „Was man nicht sieht, ist auch nicht da“. Aber das ist doch keine Lösung! Selbst wenn die Hoffnung besteht, dass durch wissenschaftlichen Fortschritt eines Tages das Problem Atommüll gelöst werden kann, ist es unverantwortlich, auf Teufel-komm-raus dieses gefährliche, oft tödliche Material anzuhäufen! Es ist klar, dass ein Ausstieg aus der Atomkraft von heute auf morgen nicht zu bewerkstelligen ist, ohne in einigen Ländern (wie etwa Frankreich) dauerhaft das Licht abzudrehen. Aber es müssen bereits jetzt international langfristige Maßnahmen ergriffen werden, um die Wende zu schaffen – anstatt immer neue Meiler zu planen. Und da muss jeder Einzelne sich an die Nase fassen: klar gibt es Schöneres, als einen Windpark vor der Haustüre. Aber es gibt auch viel Schlimmeres, und wenn immer jemand erfolgreich Einspruch erhebt, sobald so etwas geplant wird…. sehe ich für eine atomfreie Zukunft schwarz.

Protz-Gesellschaft
Warum ist es nötig, einen riesigen SUV zu fahren, wenn ich in der Stadt wohne? Abgesehen davon, dass die Parkplatzsuche mit diesen Schlachtschiffen besonders in der Innenstadt einer mittleren Katastrophe gleichkommt, ist trotz aller Effizienzsteigerungen der Spritverbrauch bei solch starken Motoren enorm. Und so gut wie immer sitzt in solchen Image-Karossen lediglich eine Person. Müssen wir den Amerikanern (die übrigens wesentlich breitere Straßen haben) mit ihren mächtigen Spritfresser-Fahrzeugen wirklich alles nachmachen? In den USA laufen Klimaanlagen rund um die Uhr, in Hotels beträgt die Raumtemperatur im Hochsommer rund 16 Grad, das ist doch nicht gesund! Vom rücksichtslosen Energieverbrauch ganz zu schweigen. So wenig erfolgreich ein gewisser ehemaliger Schauspieler aus der Steiermark in politischen Belangen auch gewesen sein mag, es brauchte diesen Österreicher, um zumindest in Kalifornien ein breites ökologisches Bewusstsein zu schaffen!

Auch wenn das kleine Land Österreich international manchmal ob seines politischen „aus-der-Reihe-Tanzens“ belächelt wurde, jetzt gilt es, die Vorreiterrolle zu übernehmen und mit aller Macht und vereinten Kräften die anderen Länder zu überzeugen. Falsche Förderpolitik der EU aufgrund massiven Lobbyings muss rasch unterbunden werden, es gilt, alle verfügbaren freien Ressourcen in die Entwicklung nachhaltiger Energiequellen – egal ob nun für die Stromversorgung der Haushalte und der Industrie oder die Mobilität – zu stecken und unabhängig zu werden von Atomkraft und Erdöl. Das Klima kennt keine Grenzen, und wir leben hier auf keiner isolierten Insel, wir müssen global handeln. Wann, wenn nicht jetzt?

Logistik express Redaktion: Angelika Thaler

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