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Wie funktioniert eFTI?

elektronische Fracht und Transportinformationen (eFTI) : Europas Weg zu papierlosen Frachtbeförderungssysteme.

Beitrag: Florian Seikel.

Wenn zwei Unternehmen mit Sitz in unterschiedlichen Ländern Handel treiben, sendet der Verkäufer vor dem Versand die obligatorischen Informationen über die Ware elektronisch an eine zertifizierte Plattform (s.g. eFTI-Plattform). Sobald die gewählte eFTI-Plattform die obligatorischen Daten erhalten hat, wird eine eindeutige Sendungs-ID erstellt. Unternehmen können diese Sendungs-ID dann verwenden, um elektronische Unterlagen für den Zielgeschäftspartner oder jede zuständige Behörde vorab einzureichen.

Fracht kann weiterhin mit physischen Dokumenten ausgetauscht werden. Wenn der Betreiber des Transportmittels jedoch zur Inspektion angehalten wird, kann er die ladungsbezogene eindeutige ID weitergeben, wodurch er Online-Zugriff auf Daten erhält, die mit der eindeutigen Sendungs-ID verknüpft sind. Alle anderen zuständigen Behörden, die Unterlagen anfordern, können Online-Inspektionen durchführen, wobei der Zugriff auf die Daten beschränkt ist, die in den rechtlichen oder regulatorischen Zuständigkeitsbereich der Behörde fallen. Behörden in allen 27 EU-MS sind verpflichtet, bis 2025 fracht- und transportbezogene Informationen zu akzeptieren, die von Unternehmen in elektronischer Form bereitgestellt werden.

Die eFTI-VO (EU 2020/1056) harmonisiert:

  1. Informationspflichten: EU- & EU-MS-Gesetzgebung zur Regelung des Gütertransports;
  2. Verpflichtung der zuständigen Behörden in den EU-MS, die Informationen in einem elektronisch harmonisierten Format zu akzeptieren, wobei die gleichen Anforderungen / technischen Spezifikationen für den Zugriff auf und die Überprüfung von Informationen gelten;
  3. Option für Wirtschaftsbeteiligte (EO): Während Wirtschaftsbeteiligte (engl. Economic Operator / EO) weiterhin Papierdokumente verwenden können, ist bei der Wahl von e-Dokumenten die Verwendung von zertifizierten eFTI-Plattformen und -Dienstleistern obligatorisch;
  4. Gemeinsame Anforderungen für Dienstleister und Plattformen: regelt EU-weite Funktionalitäten für die eFTI-Plattformen, sowie Pflichten für die Dienstleister, die die Dienste erbringen;
  5. One-Stop-Shop (OSS)-Zertifizierung: Harmonisierung der EU-weit gültigen Drittzertifizierung (zertifiziert in einem MS, EU-weit gültig).

Gesetzgeber, Transport- und Logistikexperten und EU-Kommission arbeiten zusammen

Derzeit laufen in allen EU-Mitgliedstaaten mehrere Initiativen, um die Interoperabilität der Verkehrsträger durch Anwendung der multimodalen UN/CEFACT-Standards herzustellen. Nach der Implementierung wird die eFTI VO Transparenz schaffen, die Datengenauigkeit verbessern und die Überwachung und Kontrolle durch die zuständigen Behörden in Echtzeit ermöglichen.

Wichtiger Eckpfeiler des EU Green Deals

Schließlich ist die EU eFTI VO auch ein wichtiger Schritt zur Reduzierung des CO2-Fußabdrucks, nicht nur durch die Vermeidung von Papierdokumentationen, sondern auch durch die Messung, Zuordnung und Berichterstattung von CO2- und THG-Emissionen, wenn sie auftreten, und die Verknüpfung dieser Informationen mit einer EU-weit umfassenden und harmonisierten Datenbank.

Als internationales Netzwerk arbeitet der logistic-natives e.V. an dieser Thematik aktiv mit und hat sich diesbezüglich effektiv und pragmatisch positioniert. Wer Interesse an der Thematik oder weiteren marktrelevanten Gestaltungsmöglichkeiten hat, ist herzlich willkommen. (RED)

Quelle: LOGISTIK express Ausgabe 2/2023

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