Wirtschaftskrise trifft nun auch die Spediteure

Zentralverband Spedition & Logistik ortet aber bereits „Licht am Ende des Tunnels“

 

Die Krise insbesondere der Investitionsgüterbranche wirkt sich nun auch auf die Nachfrage nach Logistikdienstleistungen aus. Der Zentralverband Spedition & Logistik rechnet 2009 mit einem Rückgang von Minus 20 Prozent; Personaleinschnitte werden nicht zu verhindern sein. Ein Teil der Beschäftigten könnte über eine Arbeitsstiftung aufgefangen werden. Des Weiteren würde eine faire Ökologisierung der Maut positive Impulse setzen. Langfristig geht man von einer Erholung aus, da die Seefrachten von Rohmaterialen bereits wieder steigen.

 

Die Speditionsbranche ist von der aktuellen Wirtschaftskrise stark betroffen und erwartet für heuer einen Rückgang von Minus 20 Prozent. Als „Indikator“ für die Wirtschaft lässt sich dabei beobachten, dass noch mehr als die Zahl der Sendungen, deren Durchschnittsgewicht rückläufig ist.

 

Zehn Prozent Personalabbau notwendig

Dadurch, dass die Krise einzelne Branchen, allen voran die Automobilbranche, stärker trifft als andere, sind die Spediteure zum Einen regional unterschiedlich stark betroffen. Zum Anderen ist die Streuung der Kunden ein entscheidender Faktor, wie stark einzelne Spediteure die Auswirkungen spüren. Die anhaltende Krise zwingt nun die Speditionsbranche, Einschnitte beim Personal zu ergreifen. Der Zentralverband rechnet für 2009 mit einer nötigen Reduktion von zehn Prozent der Personalkosten.

 

Arbeitsstiftung unmittelbar vor Realisierung

Was die betroffenen Mitarbeiter der Spediteure betrifft, bemühen sich die Speditionsvertreter, um eine Fortführung der Branchenstiftung Ausped als Ausped 3. Diese im Vergleich zu anderen Branchen einzigartige Arbeitstiftung war zum EU-Beitritt ins Leben gerufen worden, um jenen Angestellten der Speditionsbranche, die insbesondere aufgrund des Wegfalls des Zollgeschäfts ihren Arbeitsplatz verloren, eine neue Chance zu geben. Nachdem die Arbeitsstiftung 2004 im Zuge der EU-Erweiterung als Ausped 2 fortgesetzt worden war, bemühen sich die Branchenvertreter nun um die Finanzierung für Ausped 3.

 

Ökologisierung ja, aber fair

Ebenfalls stark macht sich der Zentralverband Spedition & Logistik bekanntermaßen für die Ökologisierung des Verkehrs und die Umsetzung eines transparenten Verursacherprinzips. Daher werden die Bestrebungen, das heimische Roadpricing zu „ökologisieren“ durchaus begrüßt. Demnach soll sich die Maut im nächsten Jahr für LKW mit Emissionswerten der EURO-Klasse 3 und schlechter um zehn Prozent erhöhen. Dafür soll die Maut für die EURO-Klassen 4 und 5 um vier Prozent gesenkt werden, während EEV-LKW und EURO-Klasse 6 eine Mautreduktion von 10 Prozent erhalten sollen.  Der Start der Maut-Ökologisierung ist in Österreich mit 1.1.2010 vorgesehen.

 

Spediteure fürchten Rückverlagerung auf die Straße

Per 1.7.2009 werden von der Rail Cargo Austria die Preise für Bahntransporte um bis zu 15 Prozent angehoben und sollen nochmals um zehn Prozent per 1.1.2010 steigen. Demgegenüber steht der Rückgang der Nachfrage, der bei den Gütertransporteuren den Konkurrenzdruck verstärkt. Wo die Schiene mehr kostet, hört sich die Nachhaltigkeit leider auf. Ein Umstand, der in nächster Zeit sogar zu einer Rückverlagerung von der Schiene auf die Straße führen könnte, befürchtet der Zentralverband Spedition & Logistik.

 

Air Cargo Security: Endlich für alle

Gemischte Gefühle gibt es in Bezug auf die Luftfracht. Der Zentralverband rechnet auch in diesem Bereich mit einem Rückgang von 20 Prozent. Hinzu kommt die Sorge um die Zukunft der Flughäfen in Österreich. Eine positive Nachricht gibt es in Zusammenhang mit der Terrorismusbekämpfung: Gemäß einer neuen Verordnung der EU müssen sich zukünftig alle beteiligten Firmen einer externen Sicherheitsvalidierung unterziehen.

 

Zentralverband ortet Licht am Ende des Tunnels

Ein positives Signal ortet der Zentralverband Spedition & Logistik abschließend, was die globale Wirtschaftsentwicklung betrifft. Zwar herrscht nach wie vor große Unsicherheit, wann die Erholung kommt, es ist aber „ein erstes Licht am Ende der Krise“ zu sehen, so Präsident Bollmann. Denn während der sogenannte HAPEX-Index (Harper Petersen Charterraten Index), der die Nachfrage für Containerschiffe und damit den aktuellen Zustand des Welthandels abbildet, zurzeit an einem historischen Tiefststand ist, hat der Baltic Dry Index diesen Tiefstand im Dezember erreicht und steigt seither wieder.

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