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Zugriff auf die Datenschätze

Eine Datenflut bricht über Unternehmen und Vertragspartner der Logistikbranche herein. Globale Lieferketten basieren darauf, dass sich geschäftsrelevante Informationen im Internet der Dinge zuverlässig über RFID-Tags, intelligente Systeme und Sensoren sowie hochentwickelte ERP- und CRM-Systeme austauschen lassen. Ergebnis: Immer mehr Kunden-, Finanz- und Prozessdaten müssen in immer höherer Geschwindigkeit verarbeitet, analysiert und abgerufen werden können.

Neue Daten braucht das Land
In der Logistikbranche steigen die Herausforderungen, aber viele Firmen verfügen nicht über die richtigen Werkzeuge zur Unterstützung ihrer Geschäftsstrategien. Wahre Datenschätze verstecken sich in den Unternehmensnetzen, werden aber nicht in eine Form gebracht, die im Geschäftsalltag nutzbar ist. Für den richtigen Zugriff auf relevante Informationen benötigen Unternehmen neue IT-Lösungen, die alle verfügbaren Daten umfassend auswerten. Ziel der Geschäftsführung ist es dabei, ein besseres Verständnis über (Neu)-Kunden zu gewinnen sowie höhere Effizienz und Wettbewerbsvorteile in einem hart umkämpften Marktumfeld zu erreichen.

Die größten Herausforderungen
In einer Studie unter Führungskräften der Ersatzteilindustrie hat PROS nach den aktuell größten Geschäftsherausforderungen auf Unternehmensseite befragt. Mehr als 65 Prozent der Umfrageteilnehmer nennen als Hauptproblem, wie sie die hohe und beständig wachsende Menge an (un)strukturierten Daten (Big Data) erfassen, auswerten und in ihre Geschäftsprozesse integrieren können. Denn der wirtschaftliche Druck auf Unternehmen der Logistikbranche nimmt durch volatile Märkte zu. Verantwortliche müssen mit strukturellen Veränderungen auf den globalen Liefermärkten umgehen und im weltweiten Verdrängungswettbewerb bestehen. Zur Nutzung von Marktopportunitäten sind sie auf umfassendes Datenmaterial angewiesen, das von den Rohstoffpreisen und aktuellen Wechselkursen bis zu staatlichen Gesetzesanforderungen beim Handel und Umweltschutz reicht.

Intelligente Lieferketten
Nur durch eine Kanalisierung der Datenflut und ihre praxisrelevante Analyse in Echtzeit können Firmen strategische Wettbewerbsvorteile erzielen. Big-Data-Analysen sorgen dafür, dass der Informationsgehalt großer Datenmengen wirtschaftlich verwertet werden kann, um intelligente Logistikketten zu schaffen und Lieferprozesse effizient zu synchronisieren. Der Bedarf ist riesig: IDC errechnete für das Jahr 2012 ein Datenvolumen von 2,7 Zettabyte weltweit — 2.700.000.000.000.000.000.000 Byte. Statistiker prognostizieren, dass sich die verfügbare Datenmenge im Schnitt alle fünf Jahre verzehnfachen wird. Lediglich 15 Prozent der Daten liegen dabei strukturiert in IT-Systemen vor — rund 85 Prozent sind unstrukturiert.

Noch Fragen?
Bei der Umsetzung einer wirksamen Big-Data-Strategie müssen sich Unternehmen folgende Fragen stellen:

• Wo liegt der geschäftliche Fokus angesichts der skizzierten Datenschwemme?
• Inwiefern lassen sich die verfügbaren Daten nutzen, um den Mehrwert eigener Produkte oder Dienstleistungen auf Kundenseite zu erhöhen?
• Wie lässt sich der Vertrieb verbessern, um Neukunden zu gewinnen und Gewinnmargen zu schützen?
Unternehmen, die diese Fragen mit einer smarten Management-Strategie am besten beantworten, erhalten den besten Einblick in geschäftliche Zusammenhänge und profitieren am meisten von einem auf Big-Data-Analysen basierten Maßnahmenkatalog zur Erhöhung der Kundenzufriedenheit. Der Wunsch nach mehr Visibilität wird schon allein deshalb immer wichtiger, um dem wachsenden Anteil an Echtzeitinformationen in modernen Informationssystemen begegnen zu können. Dafür ist eine effizientere Analyse und Auswertung der wertvollen Informationen nötig, die allein leistungsstarke Big-Data-Technologien liefern können. Auf diese Weise erhalten Unternehmen einen größeren Einblick und mehr Kontrolle über die Kosten der Lieferkette, Vertriebs-, Preis- und Angebotssteuerung in einem mobilen Geschäftsumfeld, das jederzeit und überall Kommunikationszugriff erfordert.

Schwankende Währungen und
Rohstoffpreise
Komplexe Marktanforderungen und globale Lieferketten in einem dynamischen Geschäftsumfeld haben dazu geführt, dass viele Unternehmen nur schwer einschätzen können, wie sich volatile Rohstoffpreise und Währungsschwankungen auf ihre Margen und Profitabilität auswirken. Dabei lassen sich durch fortschrittliche IT-Werkzeuge zur Datenanalyse die tatsächlichen Kosten dynamisch in Echtzeit berechnen.

Führungskräfte können so ihre Preise bedarfsgerecht und in kürzeren Intervallen an veränderte Marktbedingungen oder steigende Rohstoffkosten anpassen. Darüber hinaus leistet Software zur Datenanalyse wertvolle Dienste, weil sie die hohe Zahl an Kundentransaktionen und damit verbundenen Informationen innerhalb von professionellen Kundenmanagement- und Warenwirtschaftssystemen auswerten kann. Für eine solche Preisoptimierung segmentieren moderne Big-Data-Werkzeuge die Kunden mit Hilfe von statistischen Analysen. Die einzelnen Segmente beinhalten dann nur noch Kunden, die ein gleichartiges Kaufmuster und eine ebensolche Zahlungsbereitschaft aufweisen. Auf diese Weise ist ein viel passgenaueres Preismanagement anhand echter Kundenwünsche möglich. (LE)

Quelle: LE Magazin 01-2013

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