100 Jahre Eisenbahnfährhafen Sassnitz/Mukran

Sassnitz/Mukran ist Osteuropa-Drehscheibe der Deutschen Bahn
 

Deutschlands größter Eisenbahnfährhafen feiert in diesen Tagen das Jubiläum des hundertjährigen Bestehens. Als einziger Hafen in Westeuropa verfügt Sassnitz/Mukran auf Rügen über Gleis- und Umschlaganlagen für Eisenbahnwaggons der in Finnland, Russland sowie den baltischen Ländern verwendeten Breitspur von 1.520 Millimetern. Das Bahnhofsgelände Mukran bietet auf rund 300 Hektar Fläche 40 Kilometer Normalspurgleise und 20 Kilometer Breitspurgleise. „Sassnitz/Mukran ist damit der westlichste Cargo-Bahnhof auf der Transsibirischen Eisenbahnlinie“, heißt es in einem Schreiben der Deutschen Bahn.

Im Vorjahr passierten rund 56.000 Eisenbahnwaggons den Hafen. Die Wagen werden in Deutschland beladen und abgefertigt und gelangen über die Eisenbahnfähre in das russische, baltische oder finnische Netz. Transportiert werden Güter aller Art – insbesondere Fahrzeuge, Industrieprodukte, Lebensmittel und Gefahrgüter. Seit Mai 2008 dient der Fährhafen auch als Zielbahnhof der Transportroute für die Röhren der neuen Gaspipeline durch die Ostsee. Im Auftrag der Europipe GmbH aus Mülheim (Ruhr) transportiert DB Schenker Rail wöchentlich 15 mit Stahlrohren beladene Züge nach Sassnitz/Mukran. Auch Hochgeschwindigkeitszüge des Typs „Velarus“ für die russische Eisenbahngesellschaft RZD werden von DB Schenker via Sassnitz/Mukran verschifft.

Die Geschichte des Hafens Sassnitz/Mukran begann 1909 als zwei deutsche und zwei schwedische Eisenbahnfährschiffe den Betrieb zwischen Sassnitz und Trelleborg aufnahmen. Am 6. Juli 1909 nutzte der erste Zug die neue Fähre in Anwesenheit des schwedischen Königs und des deutschen Kaisers. So kam die Verbindung zu ihrem Beinamen „Königslinie”. Im Warenaustausch mit der Sowjetunion war Sassnitz/Mukran wichtiger DDR-Handelsplatz. 1986 wurde der neue Tiefwasserhafen im Ortsteil Mukran eröffnet. Nach der Wende und den politischen Veränderungen in Russland ging die Nachfrage für den Handelsweg über die Ostsee zunächst stark zurück.

Mit einem jährlichen Bruttoumschlagvolumen von über 5 Mio. Tonnen ist Sassnitz/Kukran heute der drittgrößte deutsche Ostseehafen. Zum Einzugsgebiet gehören Kunden mit Warenströmen aus Mittel- und Südosteuropa, für die regelmäßige Fährverbindungen nach Schweden (Trelleborg), Litauen (Klaipeda/Memel), Russland (Baltijsk) sowie Dänemark (Rønne) bereitstehen. Seit 2005 führt die Deutsche Bahn ihren gesamten Eisenbahnfähr­verkehr gen Osten über Sassnitz/Mukran.

Quelle: Österreichische Verkehrszeitung

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