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Keine Angst vor Fehlern!

Das Wichtigste im Risikomanagement sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 

Wieso manchmal auch das beste Risikomanagement oft nur auf die technische Umsetzung schaut, obwohl es durchaus angezeigt ist auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu hören, verriet uns Isabella Weindl im Gespräch mit dem LOGISTIK express .

Winston Churchill sagte einmal, dass ein kluger Mann nicht alle Fehler selber macht, sondern auch anderen eine Chance dazu gibt. Und Thomas A. Edison meinte, dass Erfahrung die Summe aller unserer Irrtümer ist.

Nun ist das oberste Ziel des Risikomanagements, Risiken zu minimieren oder zu verhindern.  Das ist für das erfolgreiche und nachhaltige Bestehen von Unternehmen zwar wichtig und notwendig. Jedoch könnten bei zu enger Auslegung Chancen verloren gehen. Besonders dann, wenn Mitarbeitende dazu „angehalten“ werden Fehler oder Unklarheiten zu verheimlichen, anstatt diese offen anzusprechen.

 

Führungsaufgabe nach Standard und Norm
Die ISO Norm 31000:2009 hält fest, dass das Risikomanagement eine Führungsaufgabe ist.

Übergeordnete Ziele, Strategien und Politik der Organisation zum Risikomanagement sind festzulegen. Im Einzelnen betrifft das die Festlegung von Kriterien, nach denen die Risiken eingestuft und bewertet werden, die Methoden der Risikoermittlung, die Verantwortlichkeiten bei Risikoentscheidungen, die Bereitstellung von Ressourcen zur Risikoabwehr, die interne und externe Kommunikation über die identifizierten Risiken sowie die Qualifizierung des Personals für das Risikomanagement. In der Fachliteratur wird immer wieder darauf hingewiesen, wie sehr Risikomanagement eine Führungsaufgabe und mit dem Verhalten von Menschen verbunden ist.  Eine kommunizierte Fehlerkultur ist für ein nachhaltiges und zukunftsorientiertes Risikomanagement somit Voraussetzung.

1-2-3 der Fehlerkultur erhöht die Qualität

Drei wesentliche Bereiche gilt es kontinuierlich zu bearbeiten.  Dazu ist es notwendig die richtigen Fragen zu stellen um die richtigen Antworten zu erhalten, bzw. auch zu finden.

  1. Risiken erfassen, analysieren und gestalten
  2. Risiken systematisieren und leben!
  3. Risiken kommunizieren und die „Verhinderung“ optimieren
    Aufzeichnung und Dokumentation

Schon der erste Punkt kann sich als sehr schwer und trügerisch herausstellen.  Besonders dann, wenn im Unternehmen wenig Transparenz, Vertrauen und Offenheit vorherrscht und Kommunikation nur von „oben nach unten“ stattfindet. Der positive Umgang mit Fehlern muss gelebt und vorgezeigt werden. In vielen Firmen gibt es „Briefkästen“ für Verbesserungsvorschläge und meist auch ausgeklügelte Belohnungssysteme. Fehler wollen jedoch die wenigsten eingestehen. Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben in ihrer Berufslaufbahn die Erfahrung gemacht, dass man dafür gerügt und kaum gelobt wird.

„Das geht mich nichts an“ oder „Ich war’s nicht“ oder auch „Der Nächste wird’s schon richten“ scheint eine weit verbreitete Haltung zu sein. Aber auch die Vorstellung, dass man ohnehin nicht gehört oder abgekanzelt wird, hindern die Mitarbeitenden an der Bekanntgabe von Fehlern.

Wer als Führungskraft überzeugend einen neuen Umgang mit Fehlern initiieren will, sollte auch sein Bild davon reflektieren. Nur wer selbst gut mit eigenen Fehlern umgehen kann, ist ein Vorbild für die anderen.

Gemeinsam an einem Strang
Die Installation einer Fehlerkultur ist ein Veränderungsprozess. Jede Unternehmenskulturänderung zieht jedoch sofort Widerstände an und sollte von Organisationsberaterinnen und Beratern begleitet werden. Denn: rein wirtschaftlich gesehen, ist eine gelebte Fehlerkultur ein großer Gewinn. Ein Führungskräfte-Coach versteht sich als Unterstützer und Begleiter in Entscheidungssituationen und in komplexen Veränderungs-Prozessen. So werden die Anforderungen und das entsprechende Vorgehen bzw. das förderliche Verhalten reflektiert, um zu klaren Antworten und Umsetzungsschritten zu kommen.  Nur wenn alle Beteiligten daran arbeiten wird diese erfolgreich gelebt.

Und wer weiß, vielleicht gibt es dann „die Mitarbeiterin/den Mitarbeiter des Monats“ für die Fehlermeldung mit dem nachhaltigsten Nutzen!

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