Regierung will für Gründerstimmung sorgen


Jeden Tag werden 85 Firmen gegründet. Übers Jahr gerechnet sollen damit erstmals mehr als 30.000 – laut Hochrechnung der Wirtschaftskammer sogar 31.000 – Betriebe neu entstehen 

Dennoch reicht das nicht aus, um die Arbeitslosigkeit zu senken. Finanzminister Karl-Heinz Grasser und Wirtschaftsminister Martin Bartenstein wollen daher Stimmung für Gründer machen. Denn jedes neue Unternehmen, so betont Bartenstein, bedeutet im Schnitt zwei neue Jobs.

Frisches Geld nehmen die Minister aber nicht in die Hand. Vielmehr sollen kommenden Donnerstag, dem ersten österreichweiten Gründertag, potenzielle Selbstständige über bestehende Fördermöglichkeiten informiert werden. An 34 Beratungsstellen in verschiedenen Wirtschaftskammern und Finanzämtern stehen Experten von Austria Wirtschaftsservice (AWS), Forschungsförderungsgesellschaft und anderen Einrichtungen zur Verfügung. Denn über die Förderungen ist laut Grasser selbst in der „einschlägigen Gruppe der potenziellen Jungunternehmer“ zu wenig bekannt. Nur zehn Prozent der Gründer oder rund 3000 pro Jahr nehmen die Instrumente – darunter AWS-Bürgschaften, Eigenkapitalgarantien etc. – in Anspruch.


Die meisten überleben

Laut Bartenstein geht es auch darum, die österreichische Selbstständigenquote zu heben. Sie beträgt acht Prozent, der EU-Schnitt liegt bei zwölf Prozent. Selbst bei Berücksichtigung der kleinbetrieblichen Struktur in Südeuropa sei der österreichische Wert niedrig. Bei der Überlebensquote hingegen erziele Österreich im EU-Vergleich einen Spitzenwert: Zwar sei die aktuellste Zahl aus 1999. Doch damals waren 83 Prozent der neuen Unternehmen nach drei Jahren noch am Markt.

Dass zuletzt auch die Pleiten kräftig zunahmen, hat für die Minister nur bedingt mit dem Gründerboom zu tun: „Dass bei steigender Gründerzahl in absoluten Zahlen auch mehr scheitern, ist eine mathematische Notwendigkeit“, sagt Grasser. Und Bartenstein beruhigt: Es gebe heute 15.000 Gründungen jährlich mehr als vor zehn Jahren. Bei den Insolvenzen seien es nur 1000 mehr. Wieviele der Gründungen übrigens Scheinselbstständige sind, lässt sich den Ministern zufolge nicht abschätzen.

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar