Uni-Gründerwettbewerb schafft neue Arbeitsplätze


Der studentische Gründerwettbewerb „5-Euro-Business“ bewirkt, dass aus Spass Geld wird. Die Unis Innsbruck und Graz sind schon dabei, die Uni Wien wartet noch ab

Wieviel Geld kann man mit einer Unternehmensgründung quasi aus dem Nichts verdienen – mit symbolischen fünf Euro Kapital, rund fünf Wochen Zeit und null unternehmerischer Erfahrung, dafür aber mit einer guten Geschäftsidee? Einiges – das beweist der von der Münchner Ludwig Maximilian Universität und dem Bayrischen Bildungswerk nach einem Vorbild aus Kanada entwickelte deutsche „5-Euro-Business“-Wettbewerb: Binnen vier Wochen nahmen zwei Volkswirtschaft-Erstsemestrige von der Uni Regensburg rund 3000 Euro ein. Ihr Geschäft: Nachsende-Service für Fluggäste am Flughafen München, die sich auf Grund der Sicherheitsvorschriften von lieb gewonnenen Korkenziehern, Taschenmessern, Feuerzeugen und teuren Maniküre-Etuis trennen müssen. Der treffende Name für die gemeinsame Firma der beiden Wettbewerbsteilnehmerinnen: „Fly without cry“. 1300 Kunden nutzten das Service im ersten Monat der Firmentätigkeit – die Studentinnen betreiben das Unternehmen als Nebenjob weiter.


Ideen statt Geld

An bayrischen Universitäten wurde der 5-Euro-Bewerb bis dato 29-mal veranstaltet – 900 Teilnehmer versuchten ihr Glück, woraus 21 echte, nachhaltige Firmengründungen resultierten. Die Vorgaben: Mit möglichst wenig Gründungskapital Ideen zu Geld machen. Teilnehmer dürfen eigenes Kapital zusätzlich einsetzen, aber nur sehr begrenzt – die symbolischen fünf Euro Startkapital werden ihnen beim Projektstart übergeben. Zugelassen sind Studenten aller Studienrichtungen.

Der Zweck der Übung: „Studenten für das Thema unternehmerisches Handeln zu begeistern, und zwar nicht im Rahmen eines theoretischen Planspiels, sondern einer echten Gründung“, sagt Thomas Schweigler vom Bayrischen Bildungswerk. Sie erhalten die wichtigsten theoretischen Grundlagen in Seminaren vermittelt – etwa wie sie einen Businessplan erstellen. Nach Kunden und Netzwerken Ausschau halten müssen sie selbst – fünf bis sieben Wochen haben sie beim deutschen Wettbewerb dafür Zeit. Die Teilnehmer lernen auch, mit dem Risiko umzugehen, denn als echte Unternehmer sind sie auch haftbar. Eine Ausnahmeregelung aus der Gewerbeordnung befreit sie für die Dauer des Wettbewerbs grossteils vom bürokratischen Kram einer Gründung. Der Wettbewerb wurde auch einmal in Graz und zweimal in Innsbruck ausgetragen – die Veranstalter sind die universitären Ausgründungs-Zentren, der Science Park Graz und das Tiroler Center for Academic Spin Offs.


Zündende Ideen

Auch in Österreich waren Ideen dabei, die dieser Tage ihren Markterfolg beweisen: Ein Grazer Team hat das markenunabhängige Regalbetreuungssystem „mFlexx“ für den Einzelhandel entwickelt – der wichtigste Kunde ist eine Baumarktkette. Über eine selbst entwickelte Internetplattform wird die Regalbetreuung schneller abgewickelt. An der Uni Wien ist der Businesswettbewerb ebenfalls geplant – dieser hätte schon heuer starten sollen und von der universitären Ausgründungs-Beratungsstelle Inits betreut werden sollen, juristische Spitzfindigkeiten haben den Start aber verzögert.

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