Akademische Ausbildung mit AKL von SSI Schäfer

SSI Schäfer liefert ein automatisches Kleinteilelager (AKL) an die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Das AKL dient der Ausbildung des akademischen Nachwuchses und der wissenschaftlichen Grundlagenforschung in der Intralogistik. Klares Bekenntnis zur Fachkräfteausbildung im dualen Studium: Mehr als 20 BA-Studenten im Hause SSI Schäfer.

Die akademische Ausbildung setzt auf Automationslösungen von SSI Schäfer. Das Institut für Logistik und Materialflusstechnik (ILM) der Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg bildet seine Logistiker im Bereich Maschinenbau künftig an einem automatischen Kleinteilelager von SSI Schäfer aus. Den Zuschlag erhielt SSI Schäfer nach einer Ausschreibung. „Die optimal vorbereitete Auslegungsplanung der eingereichten Unterlagen zeigte, dass der Hersteller sich mit den für uns wesentlichen Aspekten intensiv auseinander gesetzt hatte“, erklärt Professor Dr. Hartmut Zadek, Leiter des Lehrstuhls Logistik und geschäftsführender Direktor des ILM. „Das hervorragende Kosten/Nutzen-Verhältnis des Angebotes tat schließlich ein Übriges.“

Rund 4.000 Studierende sind in Magdeburg für die logistischen Fachbereiche eingeschrieben. Insbesondere die Studenten des Bereichs Technische Logistik arbeiten an und mit den Großanlagen des Instituts. Die vom Land Sachsen-Anhalt und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Investition in das AKL dient dem Fachbereich nun seit Jahresbeginn für Untersuchungen im Bereich Energieeffizienz. „Wir haben aktuell sechs Abschlussarbeiten für diesen Bereich der Grundlagenforschung vorliegen, die demnächst veröffentlicht werden“, sagt Institutsleiter Zadek.

840 Stellplätze bietet das eingassige AKL, das die Magdeburger nach Dietrich Ziems, dem Begründer des Fachbereichs Technische Logistik, „Ziems-Gasse“ benannt haben. Überdies lieferte SSI Schäfer rund 250 Behälter, Fördertechnikkomponenten für die Zuführung und ein Warehouse Management System „ant“. Mit dieser Grundausstattung arbeiten pro Semester rund 50 Studenten an unterschiedlichen Aufgabenstellungen, um Lösungen für künftige Bedarfe der Intralogistik unter Praxisbedingungen wissenschaftlich zu erforschen und zur Serienreife zu führen beziehungsweise für die Entwicklung und Optimierung künftiger Systeme bereit zu stellen. Gegenwärtige Zielrichtung: Energieeffizienz. „Es gibt unterschiedliche Ansätze für optimierte Lagerstrategien in automatisierten Lägern“, erläutert Zadek. „Dabei muss die Fördertechnik nicht durch Automatismen der Software gesteuert werden. Wir untersuchen mit dem AKL von SSI Schäfer gegenwärtig die Möglichkeiten flexibler Ein-, Um- und Auslagerungsstrategien durch die Nutzer.“ Dabei soll der Anwender künftig bei Bedarf exakt die Relationen für die Einlagerung vorgeben und dabei die Abläufe hinsichtlich des Energieverbrauchs für die automatisierten Komponenten wie Fördertechnik und Regalbediengeräte (RBG) beeinflussen können. „Das bedingt auch die Einbindung neuer Lagerstrategien in die Entwicklung von Software und Steuerungstechnik“, sagt Zadek.

Dem entsprechend erfolgten bei den eingesetzten Systemen Modellierungen des Materialflussrechners und Anpassungen der Steuerungssoftware. Mit ihnen können etwa Parameter für die Transport- und Hubgeschwindigkeit der RBG flexibel bestimmt werden. Auf diese Weise lassen sich beispielsweise die Starts der horizontalen und vertikalen Bewegungen verzögert einleiten, um zur Senkung des Energieverbrauchs auch Energierückgewinnungskonzepte zu nutzen. „Wir erarbeiten mit unserer Grundlagenforschung also Schnittstellen für sinnvoll beeinflussbare Parameter, um die Energiekosten zu senken“, fasst Zadek zusammen. „Diese Art der anwendungsbezogenen Forschung wird die künftigen Entwicklungen der Hersteller unterstützen.“

Für SSI Schäfer läuft dieser Wissenstransfer bereits nahezu parallel. Denn seit 2007 arbeiten die Intralogistik-Spezialisten mit mehreren Hochschulen zusammen und bieten die Möglichkeit des dualen Studiums. In einer Blockausbildung wechseln die auszubildenden Studenten von SSI Schäfer dabei pro Semester jeweils nach drei Monaten zwischen Ausbildungsbetrieb und universitärer Ausbildungsstätte. Die Studienschwerpunkte liegen vor allem in der Informationstechnik, im Maschinenbau und in der Elektrotechnik. Die dualen Studiengänge umfassen sechs Semester. Die Abschlüsse sind in der Regel international anerkannte Bachelor-Examen. Davon sind sogar Stipendien ausgeschrieben. „Wir sehen uns nicht erst angesichts des weitreichenden Fachkräftemangels in der Verantwortung, den Nachwuchs zu fördern und auszubilden, sondern es war schon immer Bestandteil unserer Firmenphilosophie“, sagt Ramona Vian, Personalleiterin bei SSI Schäfer, Giebelstadt. „Vor diesem Hintergrund haben wir vor vier Jahren damit begonnen, neben den Ausbildungsplätzen für handwerkliche und kaufmännische Berufe auch die duale Ausbildung für akademische Berufsbilder anzubieten. Die positiven Erfahrungen, die wir damit hinsichtlich Fachkompetenz und Recruiting bislang gemacht haben, bestätigen unsere Entscheidung.“

Tatsächlich haben in den vergangenen Jahren 19 Studenten im dualen Studium ihre Ausbildung bei SSI Schäfer begonnen – vier davon haben ihr Studium inzwischen bereits abgeschlossen. Aktuell sind zwölf Studenten im dualen Studiengang bei SSI Schäfer beschäftigt. Noch in diesem Jahr kommen elf Studenten dazu – darunter erstmals auch im Studiengang Industrie (BWL) und Softwaretechnik. Für die Hochschulabsolventen bietet SSI Schäfer vom Konstrukteur über den Softwareentwickler und Inbetriebnahmeingenieur bis hin zum Controller oder Personalreferent ein breites Spektrum an Anstellungsoptionen.

„Eine hervorragende Qualifizierungsoption“, urteilt Robert Matthes. Der studentische Auszubildende im Bereich IT Projects bei SSI Schäfer steht kurz vor seinem Examen, das sich selbstverständlich mit dem Energieeffizienz-Projekt an der Universität Magdeburg befasst. Als Student eines dualen Bachelor-Studiums der Angewandten Informatik hat Matthes im vergangenen Halbjahr in Magdeburg die projektspezifischen Anpassungen des WMS „ant“ begleitet, was die kurze Projektierungs- und Einführungszeit ermöglichte. „Die Besonderheit an dem AKL von SSI Schäfer für die Forschung ist, dass während seiner Fahrten die Energie- und Positionsdaten aller Achsen im Millisekundenbereich aufgezeichnet werden“, so Matthes. „Zudem kann das RBG über WMS und Materialflusssteuerung wie in einer produktiven Anlage verwaltet und gesteuert werden.“

Mit den Modifizierungen an WMS und Materialflusssteuerung wurde zudem die Möglichkeit geschaffen, das Regalbediengerät in einem speziellen Testmodus zu betreiben. Der Benutzer hat die Möglichkeit einzelne Einlagerungen, Umlagerungen und Auslagerungen im Voraus zu planen und zu sogenannten „Experimenten“ zusammen zu fassen. Diese gespeicherten Experimente können dann zu einem beliebigen Zeitpunkt durchgeführt und auch reproduziert werden.

Innerhalb solcher Tests mit dem AKL können in der Uni Magdeburg mit einem Dialogsystem Beschleunigung und Verzögerung der Fahr- und der Hubachse vom Benutzer geändert werden. Nach Durchführung eines solchen Versuchs sind die Energiedaten des Regalbediengeräts mit dem „Experiment“ verknüpft und können beliebig ausgewertet werden. „Ziel des gesamten Konzepts ist es, Fahrmuster zu finden, die ein Optimum zwischen Durchsatz und Energieersparnis liefern“, so Matthes. „Damit hat die Installation des AKL von SSI Schäfer der Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg neue professionelle Möglichkeiten für die Ausbildung von Intralogistikern und die Entwicklung neuer Lagerstrategien und -konzepte am Institut für Logistik und Materialflusstechnik geschaffen“, resümiert Matthes aus eigener Erfahrung.

„Das duale Studium ist eine wichtige Säule unseres Ausbildungssystems“, urteilt auch Institutsleiter Zadek. „Auf diese Weise können wir die anwendungsbezogene Forschung und Entwicklung der Hersteller unterstützen. Das AKL von SSI Schäfer trägt dazu bei, Innovationsaspekte zu generieren und an modernen, praxisüblichen Systemen zu überprüfen. In sofern befruchten sich Forschung und die Entwicklungsabteilungen der Hersteller gegenseitig. Das kommt allen Beteiligten zugute.“

Quelle: Fritz Schäfer GmbH

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