Anwender der ÖNORM


Internationale Norm ISO 9000  – ÖNORM EN ISO 22000 Managementsysteme für die Lebensmittelsicherheit

Die Internationale Norm ISO 9000 – sie regelt die Terminologie für Qualitätsmanagementsysteme – liegt in aktualisierter Ausgabe als ÖNORM EN vor. Besondere Kennzeichen der Ausgabe 2005: neue Begriffe und eine verbesserte deutsche Übersetzung.

Fast 4 000 österreichische Unternehmen und Organisationen haben ein nach der Internationalen Norm ISO 9001:2000 zertifiziertes Qualitätsmanagementsystem. Für sie ist es wichtig, die wesentlichen Grundzüge und Grundlagen zu kennen und über die verwendeten Begriffe genau Bescheid zu wissen. Das gilt auch für Organisationen, die etwa ein Umweltmanagementsystem nach ISO 14001 betreiben. Denn hier gibt es zahlreiche gemeinsame Grundlagen.

Festgelegt sind alle Begriffe in ISO 9000. Diese Norm liegt nun in einer überarbeiteten Fassung vor. Ab 1. Dezember 2005 ist die ÖNORM EN ISO 9000 als dreisprachige Version (Deutsch, Englisch, Französisch) erhältlich.

 
Anpassung an die Entwicklung
In der neuen ÖNORM EN ISO 9000:2005 „Qualitätsmanagementsysteme – Grundlagen und Begriffe“ bleiben zwar gegenüber der bisherigen Ausgabe 2000 die Grundlagen unverändert, doch wurden neue Begriffe und Definitionen aufgenommen sowie erläuternde Bemerkungen zu bestehenden erweitert bzw. hinzugefügt. Dipl.-Ing. Dr. Karl Grün, zuständiger Manager im ON: „Dies spiegelt die ständige Weiterentwicklung der Normenreihe ISO 9000 und ihre laufende Anpassung an die wirtschaftliche Entwicklung wider.“ 

Neue Begriffe
Unter den neuen Begriffen der ISO 9000 findet sich zB die Festlegung dessen, was ein „Sachkundiger“ ist. Im Rahmen eines Audits handelt es sich um eine Person, die dem Auditteam spezielle Kenntnisse oder Fachwissen zur Verfügung stellt. Die speziellen Kenntnisse oder das Fachwissen beziehen sich auf die Organisation, den Prozess oder auf die zu auditierende Tätigkeit, die Sprache oder Kultur.

Weiters wurden die Begriffe „Kompetenz“, „Vertrag“, „Auditplan“ und „Auditumfang“ neu aufgenommen. Geändert bzw. präzisiert wurden unter anderem „Anforderung“ und“ Konformität“ sowie eine Reihe auditbezogener Begriffe. 

Eindeutige Schlüsselwörter
Dazu Youssef El Gamal, Vorsitzender des für ISO 9000 zuständigen Subkomitees SC 1 „Begriffe“ des ISO Komitees ISO/TC 176 „Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung“: „Der primäre Grund für diese neue Fassung war es, eine einfache, eindeutige Bedeutung jener Schlüsselwörter zur Verfügung zu stellen, die in verschiedenen Managementsystem-Normen verwendet werden, insbesondere in ÖNORM EN ISO 9001 zu Anforderungen an Qualitätsmanagement-systeme und in ISO 19011, dem Leitfaden für Audits von Qualitätsmanagement- und/oder Umweltmanagementsystemen.“

Die Internationale Norm ISO 9000 richtet sich an Unternehmen und Organisationen, die durch ein Qualitätsmanagementsystem Vorteile im Wettbewerb suchen und die Vertrauen zu ihren Kunden und Lieferanten aufbauen bzw. weiter verbessern wollen, sowie an alle, die um ein gemeinsames Verständnis im Qualitätsmanagement bemüht sind. Natürlich sollten ebenso alle – innerhalb und außerhalb der Organisation -, die zu Qualitätsmanagementsystemen Beratungen und Schulungen durchführen oder diese bewerten bzw. die Einhaltung der Anforderungen nach ISO 9001 überprüfen (zB Auditoren, Behörden, Zertifizierungs-/Zulassungsstellen), die neue ISO 9000:2005 kennen.

Erhältlich ist ÖNORM EN ISO 9000 „Qualitätsmanagementsysteme – Grundlagen und Begriffe (drei-sprachige Ausgabe: Deutsch, Englisch, Fran-zösisch)“ im Webshop.

Mit 1. November 2005 wurde die Internationale und zugleich Europäische Norm ÖNORM EN ISO 22000 „Managementsysteme für die Lebensmittelsicherheit – Anforderungen an Organisationen in der Lebensmittelkette“ veröffentlicht

Das Vertrauen der Verbraucher in Qualität und Sicherheit der Lebensmittel wurde in den letzten Jahren durch verschiedene Ereignisse erschüttert, jüngstes Beispiel sind Geflügelboykotte auf Grund der Vogelgrippe. Die Europäische Kommission hat mit einer ganzen Reihe von Rechtsvorschriften darauf reagiert, demnächst startet auch eine europaweite Informationskampagne zur Lebensmittelsicherheit – Slogan: „Der verantwortungsbewusste Verbraucher ist gut informiert und aktiv!“



Sicherheit des Verbrauchers
Die Lebensmittelsicherheit bezieht sich auf den Zeitpunkt des Konsums, dh den Verzehr durch den Verbraucher. Nur die lückenlose Qualitätskontrolle der gesamten Lebensmittelkette gewährleistet einwandfreie Nahrung. Die Lebensmittelkette umfasst Herstellung, Verpackung, Transport, Lagerung, aber auch die weitere Behandlung nach dem Kauf durch den Kunden. Deshalb trägt ebenso der Letztverbraucher Verantwortung für seine Gesundheit, indem er seine Lebensmittel unter den richtigen Bedingungen aufbewahrt und zubereitet. 


Anwender der Norm
Als Anwender der ÖNORM EN ISO 22000 sind alle an der Produktions- und Logistikkette beteiligten Organisationen gedacht, die nachweisen müssen, dass sie gesundheitliche Gefahren durch Lebensmittel beherrschen können, um konstant sichere Endprodukte zu liefern. So können sie sowohl den vereinbarten Kundenanforderungen als auch den behördlichen Vorgaben zur Lebensmittelsicherheit entsprechen.
Transparenz und Dokumentation sind darüber hinaus wichtige Argumente zur Vertrauensbildung beim mündigen Konsumenten, der sich bei einer unüberschaubaren Auswahl zunehmend für nachgewiesene Qualität entscheidet. 


Organisationen der Lebensmittelkette
ÖNORM EN ISO 22000 gilt für alle Organisationen, ungeachtet ihrer Art, Größe und der von ihnen angebotenen Produkte. Hierzu zählen sowohl direkt an der Lebensmittelkette mitwirkende Organisationen (zB Futtermittelerzeuger, Landwirte, Hersteller von Zutaten, Lebensmittel-hersteller, Einzelhändler, Gastronomiebetriebe und in den Bereichen Reinigung, Transport, Lagerung und Vertrieb tätige Unternehmen) als auch indirekt an der Lebensmittelkette beteiligte Organisationen, zB Lieferanten von Geräten, Reinigungsmitteln und Verpackungsmaterial sowie anderen Materialien in Kontakt mit Lebensmitteln. 


Hauptelemente der Anforderungen
In den Anforderungen an ein Managementsystem für Lebensmittelsicherheit werden folgende, allgemein anerkannte Hauptelemente kombiniert, um die Lebensmittelsicherheit auf allen Stufen der Lebensmittelkette bis zum Endverbrauch sicherzustellen: interaktive Kommunikation, Systemmanagement, Präventivprogramme und HACCP-Grundsätze (Hazard Analysis and Critical Control Points). 


Internationale Zusammenarbeit
Lebensmittelsicherheit ist insgesamt ein wichtiger Bereich in der Normung. Auf internationaler Ebene arbeitet das Technische Komitee ISO/TC 34 „Food Products“ an Richtlinien, wie Qualität und Sicherheit in der Nahrungsmittelproduktion weltweit gewährleistet werden können. Dies geschieht in Kooperation mit anderen Organisationen, wie zB der Codex-Alimentarius-Kommission, aber auch in enger Zusammenarbeit mit den zuständigen Gremien des Europäischen Komitees für Normung EN. 


Dr. Johannes Stern
PR & Medien
ON Österreichisches Normungsinstitut
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Tel. (+43 1) 213 00-317
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E-Mail: johannes.stern@on-norm.at

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