|

Bahn wird schneller, pünktlicher

2012 ist TFG Transfracht besser unterwegs als 2011. Das Bahnunternehmen erhöht mit Hub-Verkehren die Produktionsqualität im AlbatrosExpress-Netzwerk. Redaktion: Ursula Schmeling im Gespräch mit Gerhard Oswald

Seit 40 Jahren bietet TFG Transfracht Containertransportleistungen auf der Schiene von und zu den deutschen Seehäfen Hamburg und Bremerhaven an. Das Bahnunternehmen ist stolz darauf, dass es über das dichteste Zugnetzwerk im Seehafen-Hinterlandverkehr in Europa verfügt. Anlässlich einer Veranstaltung in Kooperation mit Via Bremen warb Gerhard Oswald, CEO der TFG Transfracht, kürzlich in Basel um die Gunst der Schweizer Spediteure. Auch in Österreich machte er in letzter Zeit häufiger Kundenbesuche. Logistik Express sprach mit ihm über die aktuellen Herausforderungen im Bahnverkehr.
 
Herr Oswald, die Spediteure in der Schweiz und in Österreich waren 2011 häufig unzufrieden mit den Leistungen der TFG Transfracht. Es gab Kapazitätsengpässe und zu viele Verspätungen.
 
Gerhard Oswald: Das Jahr 2011 war geprägt von Baustellen, die langfristig zur Verbesserung der Schieneninfrastruktur beitragen. Durch diese Baustellen kam es im letzten Jahr teilweise zu erheblichen kurz- und längerfristigen Beeinträchtigungen unter anderem des Güterverkehrs auf der Schiene. 
 
Können Sie dies präzisieren? 
G. O.: Auf Details und auf die Hintergründe der kurz- und langfristig angekündigten Baustellen möchte ich nicht näher eingehen. Grundsätzlich verursachte die ungewöhnliche hohe Anzahl der Baustellen deutliche Beeinträchtigungen hinsichtlich der Pünktlichkeit und der Zuglängen, was auch eine höhere Materialbindung und schlechtere Auslastung der Züge zur Folge hatte. Zusätzliche Verspätungen bei den Schiffen und in den Häfen erschwerten die Disposition und Auslastung insbesondere der Direktzüge zusätzlich. 
 
Wir haben auf diese Situation reagiert und bieten jetzt wieder vermehrt Hub-Verkehre via Maschen und im Hinterland, z. B. in Nürnberg oder Regensburg an. Die Hubs sorgen für eine wesentlich bessere Produktionsqualität. Das aktuelle Netz-Konzept hat sich sehr positiv auf unsere Pünktlichkeit und Zugauslastung ausgewirkt, da es in der Lage ist, volatile Mengen und Störungen in der gesamten Supply Chain wesentlich besser auszugleichen. 
 
Jahrelang galten Punkt-Punkt-Verkehre als das Non-Plus-Ultra, um die Bahn leistungsfähiger und kosteneffizienter zu machen. Wird mit der Rückkehr zu Hub-Verkehren jetzt alles teurer?  
G.O.: Hub-Verkehre verteuern das System nicht, sondern machen es leistungsfähiger. Preissteigerungen lassen sich primär auf steigende Dieselöl-, Equipment- und Lohnkosten zurückführen. Direktzugverbindungen sind dort richtig und kosteneffizient zu gestalten, wo man über ein gleich bleibend hohes Mengenaufkommen zwischen zwei Bezugspunkten verfügt. Dies ist jedoch im Seehafenhinterlandverkehr nur mit Einschränkungen gegeben.
 
Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) und die Deutsche Bahn (DB) haben ihre Anteile an ihren Gesellschaften für den Containertransport auf der Schiene neu geordnet. Dabei übernimmt die DB die bisherige 50-Prozent-Beteiligung der HHLA an der TFG Transfracht. Welche Auswirkungen hat dies auf den operativen Betrieb der TFG Transfracht und für die Kunden?
 
G.O.: Vorerst keine. Die Entflechtung ist rechtlich noch nicht vollzogen. Ziel der Übernahme ist es jedoch, TFG als größten und leistungsfähigsten Operator im Seehafenhinterlandverkehr nachhaltig als Marktführer zu positionieren und durch geeignete Maßnahmen ein stabiles wirtschaftliches Fundament zu schaffen. Dabei werden die noch stärkere Verknüpfung der Wertschöpfungskette – Operateur, Wagen, Traktion und Terminals – sowie die Einbindung des europäischen Netzwerkes von DB Schenker Rail entscheidende Erfolgsfaktoren sein.
 
Herzlichen Dank für das Gespräch. (US)

Quelle: Logistik express Print- und E-Paper Ausgabe 2-2012  
 

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar