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Balanceakt Einkauf

Der Einkauf erfüllt eine der Hauptfunktionen im Unternehmen und ist gerade in Krisenzeiten vor besondere Herausforderungen gestellt. Dkfm Heinz Pechek, Geschäftsführender Vorstand des BMÖ, weiß, wie und wo Einkäufer erfolgreich ansetzen müssen.

DDer BMÖ, Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik in Österreich, beschäftigt sich intensiv mit der Frage, wie seine Mitglieder durch gezielte Maßnahmen die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Unternehmen stärken können. „Der Einkauf hat in der Krise exzellent reagiert. Starke Auftragsrückgänge führten zu oft drastischen Mengenreduktionen, eine Selektion der strategisch wichtigen Lieferanten war die Folge. Neben dringenden Kostensenkungen starteten besonders große Unternehmen regelrechte Stützprogramme für ihre Hauptlieferanten, um gemeinschaftlich das Tief zu überwinden und die Lieferbereitschaft zu erhalten. Auffallend ist auch die intensivierte Zusammenarbeit zwischen dem Einkauf und der Finanzabteilung“, fasst Pechek zusammen.

Verknappung und Spekulation
Nachdem sich nun die Spreu vom Weizen getrennt hat und sich die meisten Auftragsbücher wieder langsam füllen, stellt sich eine neue Herausforderung: „In manchen Bereichen, etwa bei IT, Commodities und Rohstoffen, kommt es zu Engpässen, da nicht alle Lieferanten die Krise überlebt haben. Besonders bei Rohstofflieferanten ist es momentan äußerst schwierig, langfristige Lieferverträge auszuhandeln, da die Preise extrem schwanken“, stellt Pechek fest. Dieses Problem kennt auch Prokurist Bernhard Kreutzer, MBA, Einkaufsleiter der S. SPITZ Gesellschaft m.b.H: „Herausfordernd für das „Spitzen Einkaufsteam“ ist die herrschende Ungewissheit vieler Märkte, auf denen wir beschaffen. Teilweise haben wir hohe „Vor-Krisen-Niveaus“ erreicht, Finanzindikatoren zeigen gerade bei Währungen massive Verschiebungen und der „landed price“ an der Produktionslinie der Lebensmittelindustrie schwankt wie im Fieber.“ Kritisch steht Kreutzer vor allem Rohstoffspekulanten gegenüber: „Selbst die bestmögliche Einschätzung eines Branchenkenners kann sich morgen als falsch herausstellen, wenn eine Handvoll Spekulanten beschließt, gegen eine Region und auf einen Rohstoff zu wetten. Jene, die die Rahmenbedingungen setzen, sollten endlich eine klare Unterscheidung zwischen dem physischen Handel mit Gütern und der nackten, volkswirtschaftlich weitgehend wertlosen Manipulation von Märkten treffen.“ Für Pechek steht außer Frage, was nun geschehen muss: „Wo es möglich ist, müssen Verträge flexibilisiert werden, um auf die volatilen Preise reagieren zu können. Dazu ein durchgängiges Lieferanten- und Supply-Chain-Management, der Einsatz von e-business und eine hochwertige Qualifikation des strategischen UND operativen Einkaufs, und wir können optimistisch in die Zukunft blicken.“ (AT)

Redaktion: Angelika Thaler

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