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Bonus/Malus-System bei Metro

Logistiker werden bei Metro Cash & Carry in Österreich nach einem Bonus/Malus-System bewertet und von der Performance ist abhängig, ob es mehr oder weniger Geld für deren Leistungen gibt. Metro stellt neuerdings seine Waren zu seinen Profi-Kunden auch zu.

Die Supplier Scorecard ist beim Metro Cash & Carry in Österreich das Maß aller Dinge. Seit mehreren Jahren werden die Leistungen der 1.600 Lieferanten aus ganz Europa auf dieser Basis bewertet, um so einen gleich bleibend hohen Standard in den Lieferantenbeziehungen sicherzustellen, sagt Paul Reisinger, Senior Department Manager bei Metro Cash & Carry Österreich. 
 
Metro bietet in seinen österreichischen Märkten rund 48.000 Produkte, und das Handling so vieler Artikel bedarf standardisierter Prozesse, nicht nur in den Beziehungen zwischen Metro und seinen Lieferanten, sondern auch zu den Logistikdienstleistern sowohl im Warehousingbereich als auch in der klassischen Transportlogistik. Metro bezieht die Handelswaren von seinen Lieferanten zwar frei Haus, doch de facto lautet die Lieferkondition ab Werk des Lieferanten. Metro steuert selbst die Logistik in sein österreichisches Zentrallager in Wiener Neudorf. Dieses ist vor allem die Drehscheibe für alle Non-Food-Produkte. Die Bereiche Fischfrisch, Tiefkühlprodukte sowie Obst und Gemüse werden logistisch anders gesteuert. Tiefkühlprodukte werden über die beiden Lager in Passau und Asten bei Linz zu den 12 österreichischen Metro-Märkten distribuiert; die Logistikpartner sind in diesem Fall Brunner und Daily. Frischeprodukte werden via Cross-Docking in Maria Lanzendorf vom Logistikdienstleister Frigologo gemanagt. Das Zentrallager in Wiener Neudorf wird vom Logistikdienstleister Johann Weiss verantwortet. 
 
Permanente Leistungsbeobachtung
Die Leistungsbewertung der Logistiker und Lieferanten nach dem Bonus/Malus-System bezieht sich auf Pünktlichkeit, Genauigkeit bei der Kommissionierung und  Einhaltung der vereinbarten Leistungskriterien wie etwa exakte Einhaltung der Tiefkühlkette. Am Ende des Monats werden ein Soll/Ist-Vergleich gemacht und die Leistung abgerechnet. Rutscht der Dienstleister ins Malus, wird Ursachenforschung betrieben und „arbeiten wir gemeinsam an der Lösung des Problems“, sagt Reisinger. Frei Haus einkaufen und die Logistik selbst abwickeln hängt mit der generellen Einkaufspolitik bei Metro zusammen: „Dieses System ist notwendig, damit wir immer transparente Einkaufspreise vor Augen haben“, betont Reisinger. Der Metro-Konzern hat mit Metro Logistics eine eigene Logistik-Firma im Haus, die en gros einkauft und die Logistikkosten den Lieferanten im Wege des so genannten Frachtkostenausgleichs von der Rechnung abzieht. Den Lieferanten ist das in vielen Fällen sehr recht, weil sie sich nicht um Logistik kümmern wollen oder können und so diesen Part lieber Metro überlassen. 
 
Kunde fokussiert sein Kerngeschäft
Metro hat sein Cash & Carry-Prinzip in Österreich ausgeweitet und stellt jetzt die in den Märkten erhältlichen Waren auf Wunsch auch seinen Kunden zu. „Die Entwicklung des Bereiches Zustellung für Profikunden ist seit dem Start überaus positiv und generiert im Moment 15 Prozent des Umsatzes“, sagt Stefan Wolf, Head of Delivery bei Metro in Österreich. Der Zustellservice wird als ergänzendes Angebot an die Kunden gesehen, die sich dadurch stärker auf deren eigene Kernkompetenz konzentrieren können. Das Zustellservice wird von den Kunden in unterschiedlicher Tiefe genutzt. Viele lassen sich schwere, sperrige Dinge, einen Großteil des Trockensortimentes und teilweise auch Molkereiprodukte zustellen, kommen jedoch für Obst & Gemüse, Frischfisch und Fleisch am liebsten in den Großmarkt, um die Ware selbst auszusuchen und sich vom jeweiligen Abteilungsleiter beraten zu lassen. Wolf: „So bestehen oft langjährige, vertrauensvolle Beziehungen.“ Für die logistische Steuerung zum Kunden wurde ein spezielles Software-Programm entwickelt. Wolf: „Mit „SPS plus“ wurde eine Metro-eigene Lösung entwickelt, die über sämtliche Schnittstellen zwischen Ordermanagement,  Warehousemanagement  und Transportmanagement miteinander verbindet.“ 
 
Zustellung machen externe Partner
Was den Ressourceneinsatz betrifft, so wird die Logistik im Sinne von Bestellannahme, Disposition, Kommissionierung ausschließlich mit eigenen Mitarbeitern abgedeckt. Wolf erklärt den Ablaufprozess so: „Der Geschäftsleiter steuert die Zustellung in seinem Großmarkt, der Betriebsleiter managt sie, hat also die operative Verantwortung und Zahlenverantwortung, und der Zustellkoordinator steuert die Abläufe.“ Beim Transport wird mit regionalen, externen Service-Partnern zusammengearbeitet. Wolf: „Wir nutzen die Kraft der Großmärkte hinsichtlich Sortimentsgröße und verfügbarer Artikelanzahl und arbeiten grundsätzlich nach dem Out-of-Store Prinzip. Für Schnelldrehartikel vor allem im Trockensortiment gibt es jeweils einen eigenen Lagerbereich in den Zustellhallen.“ Metro unterscheidet zwischen regelmäßigen Zustellkunden mit fixem Lieferrhythmus und gelegentlichen Servicekunden, die nur sporadisch auf diese Dienstleistung zurückgreifen. Wolf: „ Wir preisen die Zustellkosten nicht in unsere Verkaufspreise ein, sondern berechnen einen Aufschlag nach Zeitzonen von vier, sechs und acht Prozent.“
 
Zustellung ist kein offensives Geschäft
Metro forciert das Zustellgeschäft nicht aktiv, da das Kerngeschäft weiterhin im C&C-Bereich liegt. Wolf: „Wir sehen die Zustellung aber als sinnvolle Ergänzung und es ist uns gelungen, beide Konzepte erfolgreich miteinander zu verbinden.“ Der Trend geht jedoch generell in Richtung zusätzliche Dienstleistungen und verstärkte Kundenorientierung. Zustellung ist ein Teil des Kundenservice, wo Metro als verlängerter Arm der Kunden im Großmarkt agiert. Qualitätssicherung spielt dabei eine wichtige Rolle: So sind die Zustellfahrzeuge durchwegs mit GPS-Systemen mit integrierter Temperaturkontrolle zur lückenlosen Kontrolle und Dokumentation ausgestattet. (MT) 
 

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