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Cargo Center Graz forciert Betreiberrolle

Im Cargo Center Graz in Werndorf bei Graz stehen die Zeichen auf Expansion: Dort, wo vor noch nicht allzu langer Zeit jede Menge schicke Chrysler-Limousinen auf den Versand in alle Welt warteten, wurde eine große Halle hochgezogen.

Die Cargo Center Graz Betriebsgesellschaft hat auf dem ehemaligen Hödlmayr-Autogelände im Terminal Werndorf auf einer Fläche von 13.000 m2 eine große Halle errichtet, wo ab Dezember dieses Jahres ein großer europäischer Konzern seine Logistik abwickeln wird. Dessen Name wird noch diskret geheim gehalten und erst bei der Eröffnung darf die Welt erfahren, wer dort geschäftlich tätig sein wird.

In einer zweiten Phase ist die Erweiterung um weitere 8.000 bis 10.000 m2 geplant, erklärt Franz Glanz, Geschäftsführer des Cargo Center Graz gegenüber Logistik express. Der neue Kunde bringt neues Leben in das CCG, wo infolge der verblassten Autoindustrie im Raum Glanz das Umschlagsgeschäft stark rückläufig ist.

Glanz spricht von 15.000 TEU jährlich, die künftig über den Adriahafen Koper nach Werndorf kommen werden und im neuen Lager des Kunden gelagert bzw. in andere Europa-Lager weiter verfrachtet werden. Gemeinsam mit diesem Kunden arbeitet die CCG gerade ein schlüssiges Logistikkonzept aus, wie die Boxen am effizientesten nach Werndorf kommen sollen. Die Umsetzung soll dann dem vom Kunden beschäftigten Logistiker obliegen.  Das Cargo Center Graz war in den Hochzeiten der Grazer Magna-Autoproduktion zu 100 Prozent ausgelastet; Chrysler lässt nicht mehr in Graz Autos bauen und damit verbunden war auch ein Rückgang des via CCG disponierten Cargo-Volumens. 2008 kamen noch 180.000 TEU auf den Terminal, im Vorjahr waren es knapp 100.000 TEU. Glanz ist daher auf der Suche nach neuem Geschäft.

Unternehmen wie der Lebensmitteldiskonter Hofer, Fresenius Kabi oder Leykam Alpina haben sich in den vergangenen Jahren und Monaten auf dem Areal des CCG niedergelassen und bringen so Ladung auf den Standort, was optimistisch macht. Für den steirischen Logistiker JCL wird gerade die Halle fünf um 6.000 m2 erweitert, um so mehr Platz für dessen Textillogistik zu schaffen. Rund 20 Mio. Euro werden in den Neubau für den diskreten Neukunden und JCL investiert. Platz für weitere ansiedelungswillige Firmen ist noch ausreichend vorhanden.

Betreiberrolle forcieren
Zu bieten hat das CCG noch einiges: 35.000 m2 entwicklungsfähige Fläche sind noch vorhanden und harren potenzieller Ansiedler. Gewerbeflächen mit unmittelbarer Autobahnanbindung und der Option auf ein Anschlussgleis. Glanz: „Wir sind bereits mit weiteren Firmen im Gespräch.“

Cargo Center Graz
Das CCG soll sich strategisch zu einem Logistik-Provider entwickeln. Mit dem Fokus auf die Entwicklung von Logistikimmobilien sowie auf Entwicklung von eigenen Produkten im Kombi-Verkehr und Logistik-Consulting. Glanz: „Wir wollen eine neutrale Plattform sein und Akteure zusammenbringen, die untereinander Berührungsängste haben“. Damit gemeint ist beispielsweise die Kreation von Ganzzügen im Kombi-Verkehr etwa zwischen Koper und Werndorf, die verschiedenen Spediteuren als Produkt offen stehen. CCG würde den Zug entwickeln und Stellplätze an Verlader wie DHL, Schenker etc. verkaufen.

Als neutraler Akteur könne man besser unterschiedliche Interessen auf einen gemeinsamen Nenner bringen. „Wir müssen künftig die neutrale Betreiberrolle stärken betonen, weil unsere Kunden danach verlangen“, so Glanz. In diese Betreiber- und Plattform-Strategie will man selbstredend die Häfen und Reeder aktiv einbinden. Gleichzeitig will man sich auch aus dem operativen Geschäft zurücknehmen.  (MT)

Logistik express Redaktion: Markus Trostmann

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