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Chinas Kampf um das Wirtschaftswachstum

Coface-Prognose: 4 % Wachstumsrate steht dem 5,6 %-Wachstumsziel gegenüber.

Aufgrund der aktuellen Corona-Pandemie und ihrer Auswirkungen auf die Weltwirtschaft ist es unwahrscheinlich, dass China sein Wachstumsziel für 2020 erreichen kann. Coface prognostiziert für die chinesische Wirtschaft im Jahr 2020 eine Wachstumsrate von 4 %. Die Wirtschaft hat sich in China in diesem Jahr schneller als erwartet verlangsamt. Das Wachstumsziel der Kommunistischen Partei (KP) von 5,6 % kann aller Voraussicht nach nicht erreicht werden, denn in den letzten Monaten sah sich die chinesische Wirtschaft mit viel Gegenwind konfrontiert. Dazu zählen neben der COVID-Pandemie die Folgen des Handelskrieges mit den USA und strukturelle Faktoren wie die demographische Situation des Landes: 15 % der chinesischen Bevölkerung sind über 65 Jahre alt.

China und ihre Kommunistische Partei (KP) haben ein klares Wachstumsziel. Dies liegt bei ehrgeizigen 5,6 %. Denn nur mit diesem Wert lässt sich die Verdopplung des nominalen Pro-Kopf-Einkommen von 2010 bis 2020 erreichen. Trotz der derzeitigen Umstände hofft die KP, dieses Ziel noch vor ihrem 100. Jahrestag im Juli 2021 zu erreichen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt scheint die Regierung sogar weiterhin zuversichtlich zu sein, die Anforderungen für 2020 zu erfüllen. Es ist jedoch wahrscheinlicher, dass dieser Meilenstein auf 2021 verschoben werden muss. Die Verbreitung von COVID-19 in der ganzen Welt, insbesondere auf den für China wichtigen Märkten wie Europa und Nordamerika, in die zusammen 30 % der Exporte gehen, wird die chinesische Wirtschaft in diesem Jahr stark belasten.

Mehr Unternehmensinsolvenzen trotz behördlicher Maßnahmen.
Die chinesischen Behörden haben umfassende Maßnahmen ergriffen, um die Auswirkungen der Pandemie auf die Wirtschaft auszugleichen. So hat sich beispielsweise die People’s Bank of China bisher auf eher vorsichtige und gezielte Maßnahmen wie Zinssenkungen konzentriert. Ungeachtet der zusätzlichen Flexibilität, die durch diese Entscheidungen ermöglicht wird, wird China zu aggressiveren geldpolitischen und fiskalischen Lockerungen greifen müssen, wenn es die Stabilisierung seiner Wirtschaft in den Griff bekommen will.

Im Gegensatz zu 2009 gibt es heute weniger Handlungsspielraum. Insbesondere reichen die Devisenreserven nicht aus, um die Kapitalabflüsse zu decken, wodurch der Yuan unter Abwärtsdruck gerät. Auf der fiskalischen Seite werden zusätzliche Infrastrukturinvestitionen, die den Schock ausgleichen sollen, die Verschuldung auf lokaler Ebene erhöhen, was den bereits angeschlagenen Bankensektor und die ohnehin hoch verschuldeten Unternehmen unter Druck setzen wird. In diesem Zusammenhang ist mit einer Zunahme von Anleiheausfällen und Unternehmensinsolvenzen zu rechnen, die mit Umstrukturierungsbemühungen im Bankensektor einhergehen werden.


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