DHL Studie: Asien mit mehr Einfluss auf globales Wachstum als Europa und NAFTA

  
DHL hat die Ergebnisse einer Studie zur Entwicklung von Handelsströmen zwischen Europa, Asien und den amerikanischen Ländern veröffentlicht. 

Die Studie mit dem Titel „Fuelling Global Trade: How GDP growth and oil prices affect international trade flows“ wurde von der Economist Intelligence Unit (EIU) durchgeführt. Betrachtet wurden zwei Schlüsselbereiche: die Folgen der wirtschaftlichen Abschwächung für die Handelsströme in Asien und im Westen und die Auswirkungen der Ölpreise auf das Handelsvolumen.

Dabei wurde zum einen festgestellt, dass für den Handel zwischen Asien und den westlichen Industrienationen das Bruttoinlandsprodukt der jeweiligen Länder eine größere Rolle spielt als für den Handel zwischen Nordamerika und Europa. Zum anderen, dass hohe Ölpreise sich am stärksten auf Handelsvolumina in Südostasien auswirken, da in dieser Region der Anteil von Produkten mit geringem Warenwert höher ist als im Westen.

„Für uns als Logistikkonzern ist es wichtig, Einblicke in aktuelle makroökonomische Entwicklungen zu haben. Das sind auch wertvolle Erkenntnisse für andere Wirtschaftsunternehmen und Regierungen, deshalb geben wir diese Informationen gerne weiter,“ so Dr. Frank Appel, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Post World Net. „Die Ergebnisse der Studie zeigen in eine bestimmte Richtung. Aber es hängt von den Verantwortlichen ab, auf die Herausforderungen angemessen zu reagieren“. Eine der wichtigsten Schlussfolgerungen sei – wie auch in der jüngsten Erklärung der G20-Mitgliedstaaten zum Ausdruck gekommen – die Abschottung von Märkten zu reduzieren und die Handelsbeziehungen rund um die Welt auszubauen, ergänzte Appel.

Wesentliche Studienergebnisse, die einen Prognosezeitraum von 5 Jahren abdeckt, sind:

Einkommen und Handel – Zusammenhang zwischen Asien und dem Westen ist stärker als zwischen Nordamerika und Europa
Laut Studie gibt es zwischen Asien und dem Westen einen stärkeren Zusammenhang zwischen Einkommen und Handel als zwischen Nordamerika und Europa. Eine Steigerung der kumulierten Einkommen von einem Prozent zwischen einem asiatischen Land und einem westlichen Land ergibt ein Handelswachstum von 1,36 Prozent. Hingegen führt die Zunahme von einem Prozent der kumulierten Einkommen zwischen zwei westlichen Ländern lediglich zu einem Handelswachstum von 1,14 Prozent. Der Handel zwischen den ASEAN-Staaten und dem Westen wächst bei einer einprozentigen Erhöhung der kumulierten Einkommen zwischen diesen Regionen um 1,35 Prozent.

Ölpreis und Handel – Stärkste Auswirkungen in Südostasien
Basierend auf dem Durchschnitt aller in der Studie untersuchten 383 bilateralen Handelsbeziehungen bewirkt eine Steigerung des Ölpreises von einem Prozent eine Verringerung des Handels um 0,24 Prozent – unterstellt wird dabei, dass alle anderen Faktoren wie das Einkommensniveau in zwei Ländern gleich bleiben. Ein hoher Ölpreis wirkt sich besonders deutlich in Südostasien aus, dort geht der Handel am stärksten zurück. Umso mehr, wenn ein ASEAN-Land mit einem Land in der EU oder der NAFTA Handel treibt: Eine Erhöhung des Ölpreises von einem Prozent verringert den Wert des Handels dann um 0,3 Prozent. Unter der Annahme, dass das Ertragsniveau nicht steigt, würde de Handelswert zwischen der ASEAN-Freihandelszone und dem Westen innerhalb von fünf Jahren um 30 Prozent sinken, sollten sich die Ölpreise – wie 2008 – verdoppeln.

Asien hat höheren Anteil geringwertiger Handelsgüter
Zurückzuführen sind die stärkeren Auswirkungen höherer Ölpreise in Asien und insbesondere in den ASEAN-Ländern auf die Art der gehandelten Güter. Dort ist, im Gegensatz zum Westen, der Anteil höherwertiger Handelsgüter wie Computer, Flugzeuge und Mediengeräte geringer und der Anteil geringwertiger Güter wie Kohle, Gas, Textilien, Schuhe oder Palmenöl höher. Transportkosten machen bei billigeren Gütern einen größeren Teil der Endkosten aus, wodurch steigende Ölpreise das Handelswachstum in Asien stärker negativ beeinflussen.

„Ein großer Teil des Wachstums in Asien ist auf den lebhaften Handel mit dem Westen zurückzuführen. Aber die Prognosen für die Volkswirtschaften in Nordamerika und Europa für 2009 sind eher schlecht; daher könnten die Auswirkungen für die vom Handel abhängigen Länder in Asien in der Tat sehr schwerwiegend sein. Die Studie zeigt deutlich eine Notwendigkeit für die Regierungen in dieser Region, ihre Volkswirtschaften neu auszubalancieren“, erklärt Justin Wood, Director in der Economist Intelligence Unit und Südostasienexperte. „Unter Berücksichtigung der extrem schwankenden Ölpreise in diesem Jahr und der Wahrscheinlichkeit, dass der Ölpreis nach Ende des derzeitigen Wirtschaftsabschwungs wieder steigen wird, gibt die Studie Aufschluss über weitere Herausforderungen für die asiatischen Länder, insbesondere die Notwendigkeit, ihre Fertigungsindustrie in der Wertschöpfungskette weiter nach vorne zu schieben.“ 

Quelle: MyLogistics

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