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Die erste eCommerce-Landkarte für Österreich

Der Handelsverband hat gemeinsam mit der Österreichischen Post und der OTTO/UNITO Gruppe die erste eCommerce-Map des Landes präsentiert. 11 Segmente und 160 führende Dienstleister sind darin abgebildet. 9.000 heimische Webhops setzen auf die Digitalisierung und trotzen dem ersten Umsatzrückgang im Onlinehandel seit knapp zwei Jahrzenten.

Beitrag; Gerald Kühberger.

Der österreichische Onlinehandel durfte sich 2021 über ein Allzeit-Ausgabenhoch freuen, erstmals konnte bei den privaten Haushaltsausgaben (ohne KFZ-Handel) die Marke von 8,315 Milliarden Euro geknackt werden (+10% Wachstum). Heuer ist alles anders: Allein im zweiten Quartal sind die eCommerce-Umsätze hierzulande laut Statistik Austria inflationsbereinigt um -4,8 Prozent zurückgegangen. Für das Gesamtjahr 2022 erwarten der Handelsverband und Kreutzer, Fischer & Partner einzelhandelsrelevante Online-Ausgaben von rund 8,5 Milliarden Euro – und damit erstmals seit fast zwanzig Jahren ein reales Minus von 3 Prozent.

Die Onlinequote im Bereich der einzelhandelsrelevanten Ausgaben wird von 11,9 Prozent im Jahr 2021 auf 11,6 Prozent schrumpfen. Substanzielle Anteilsgewinne sind lediglich im Bereich Health Care, Körperpflege und Kosmetik zu erwarten, ein moderates Plus wird es bei Elektrogeräten & IT sowie Druckwerken geben. Rückläufig entwickelt sich der eCommerce heuer insbesondere bei Mode- und Sportartikel. So fällt beispielsweise die Onlinequote im Bekleidungssegment von 30% auf 25%, bei Sportartikel von 18% auf 16%. Der Onlinehandel kämpft aber nicht nur mit stagnierenden Umsatzzahlen, sondern auch mit der hohen Inflation (zuletzt +11%), Personalmangel (44%) sowie explodierenden Energie- und Logistikkosten.

Zahl der aktiven Webshops steigt auf 9.000.
Die positive Nachricht: Trotz aller Herausforderungen und multipler Krisen setzen immer mehr heimische Händler auf die Digitalisierung. „9.000 heimische Webshops bilden den Kern der österreichischen eCommerce-Szene, die den aktuellen Krisen trotzt. Erstmals in seiner Geschichte muss der heimische Onlinehandel heuer ein reales Umsatzminus verkraften. Dennoch betreiben mittlerweile 84 Prozent aller Einzelhandelsunternehmen des Landes eine eigene Website, um digital auffindbar zu sein und mehr als 35 Prozent verkaufen via Internet erfolgreich – auch Cross-Border“, bilanziert Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will. Die österreichischen Webshops erwirtschaften damit einen Brutto-Jahresumsatz von 4,8 Milliarden Euro. Auf Konsumentenseite ist die Zahl der Online-Shopperinnen zuletzt laut KMU Forschung Austria auf 5,4 Millionen angestiegen (+3% im Vergleich zu 2021). Die durchschnittlichen eCommerce- Ausgaben der Österreicher liegen aktuell pro Kopf bei 1.930 Euro im Jahr. Die Top-Warengruppen sind Bekleidung/Textilien, Elektro sowie Möbel/Deko.

72% kämpfen mit Lieferverzögerungen – Entspannung in Sicht.
Auch in puncto Lieferverzögerungen und -engpässe hat sich die Lage im Vergleich zum Vorjahr laut einer aktuellen Händlerbefragung des Handelsverbandes leicht entspannt.
Aktuell kämpfen zwar immer noch 72 Prozent der heimischen Online- und Omnichannel-Händler mit Lieferverzögerungen und Lieferantenausfällen. Knapp zwei Drittel erwarten in ihrem Segment Lieferengpässe im Weihnachtsgeschäft. Allerdings betrifft dies nur einige wenige Produkte im Sortiment, beispielsweise Heizdecken, Elektro-Heizstrahler oder neue iPhones. Die Verbraucher sind weiterhin gut beraten, ihre Weihnachtsgeschenke möglichst frühzeitig zu besorgen.

Black Friday – Weihnachtsgeschäft Start
Apropos frühzeitig: November und Dezember sind für den heimischen Handel traditionell die umsatzstärksten Monate, die in vielen Branchen über ein erfolgreiches Geschäftsjahr entscheiden. „Black Friday“ (25.11.2022) und „Cyber Monday“ (28.11.2022) heißen die beiden Aktionstage, die hierzulande mittlerweile zu den wichtigsten Shoppingterminen des Jahres zählen und das Weihnachtsgeschäft einläuten. Heuer haben zwei Drittel der Österreicher in der Black Week Aktionsprodukte gekauft, mehr als drei Viertel davon haben auch schon erste Weihnachtsgeschenke gekauft. Im Schnitt haben die heimischen Konsumenten in der Black Friday- und Cyber Monday-Woche 2022 297 Euro ausgeben – exakt gleich viel wie schon im Vorjahr. Das ergibt einen bundesweiten Handelsumsatz von rund 450 Millionen Euro.

„Der Onlinehandel hatte mit 2020 und 2021 zwei unglaublich gute Jahre. Definitiv kann man es jetzt zwar noch nicht sagen, aber 2022 wird auf dem Online-Markt wahrscheinlich mit einer Stagnation oder einem Rückgang beendet werden. Es ist eine komplett normale Entwicklung, dass es nach zwei Jahren, in denen der Onlinehandel wie verrückt gewachsen ist, ein Jahr stagniert oder wieder runtergeht“, so Harald Gutschi, Vizepräsident des Handelsverbandes und Geschäftsführer der UNITO/OTTO Gruppe. Für 2023 ist Gutschi optimistisch und rechnet mit einer normalen Entwicklung mit 5 bis 8 Prozent Online-Wachstum und eCommerce-Umsätzen sehr deutlich über Vor-Pandemie-Niveau. „Momentan wird im Non-Food-Bereich jeder fünfte Euro im Onlinehandel ausgegeben, perspektivisch in drei bis fünf Jahren wird es jeder dritte Euro sein“, ist er überzeugt.

B2C Paketvolumen bewegt sich auf hohem Niveau des Vorjahres.
Mit Blick auf das Weihnachtsgeschäft stellt sich auch Jahr für Jahr die Frage nach der Entwicklung des Paketvolumens im B2C-Bereich. Dieses kannte in der letzten Dekade nur eine Richtung: steil nach oben. 2021 wurden in Österreich laut Branchenradar.com insgesamt mehr als 139 Millionen Pakete an Privathaushalte zugestellt. Das B2C-Paketvolumen bewegt sich auch 2022 auf dem hohen Niveau des Vorjahres. „In den letzten beiden Pandemiejahren sind unsere Paketmengen lockdownbedingt um 40 Prozent auf 184 Millionen Pakete angestiegen. Mittlerweile haben sich die Zahlen auf einem hohen Niveau eingependelt“, bestätigt Peter Umundum, Vorstandsdirektor für Paket & Logistik der Öster-
reichischen Post AG.

Brandneu: „eCommerce-Landkarte Österreich 2023“
Im Rahmen einer Pressekonferenz wurde am 17. November im Rahmen des HV TECH DAY auch erstmals die brandneue „eCommerce-Landkarte Österreich 2023“ mit den 160 führenden heimischen eCommerce-Dienstleistern präsentiert. Die Karte deckt 11 zentrale Bereiche des Onlinehandels ab: Shop-Systeme; Shop-Verzeichnisse; Marktplätze & Plattfor-men; Payment; Bonität, Identität & Loyalty; Fulfillment; Zustellung; Analytics; Kundenservice; Gütesiegel & Rechtssicherheit sowie Enterprise & B2B Partner. Sie soll den Händlern einen kompakten Überblick über das österreichische Ökosystem Onlinehandel geben und die wichtigsten Player abbilden.

Die gemeinsam von Post und Handelsverband erstellte Karte soll regelmäßig aktualisiert und weiterentwickelt werden. Dienstleister haben die Möglichkeit, sich und ihre Leistungen in kommenden Ausgaben der „eCommerce-Landkarte Österreich“ zu verorten. „Wir wollen die Österreich-Quote im eCommerce anheben. Damit der heimische Handel stärker von den hohen Paketmengen profitiert, haben wir gemeinsam mit dem Handelsverband die eCommerce-Landkarte ins Leben gerufen. Händler erhalten damit einen kompakten Überblick zu rot-weiß-roten Dienstleistern im Onlinehandel“, erklärt Peter Umundum. (GK)

LOGISTIK express Ausgabe 5/2022

 

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