Die nächste Generation der Warensicherungssysteme

Neuer Demonstrator von Fraunhofer zeigt sensornetzbasiertes System

 

Jedes Jahr verliert die Weltwirtschaft Milliardenbeträge wegen Warendiebstahl, Schwund oder Verderb. Konsumgüter im Wert von jährlich 24 Milliarden Euro gehen wegen unsachgemäßer Lagerung oder Transport verloren oder werden beschädigt: Diebstahl, Temperatur und Erschütterung sind die „natürlichen Feinde“ vor allem von Notebooks, Hifi-Geräten, Handys, Zigaretten, Parfums und Dutzenden anderer hochwertiger und sensibler Konsumgüter.

 

Hersteller, Logistikdienstleister, Händler und auch Endnutzer haben ein großes Interesse daran, jederzeit genau zu wissen, wo sich ihre Waren gerade in welchem Zustand befinden. Bisherige Technologien weisen diesbezüglich leider immer noch gewisse Schwächen auf. Jetzt ist es dem Fraunhofer Zentrum für Intelligente Objekte ZIO im Großraum Nürnberg und dem DHL Innovation Center in Troisdorf bei Bonn gelungen, die nächste Generation der Warensicherungssysteme zu konzipieren und zu testen. Im Troisdorfer Innovation Center ist seit kurzem ein Demonstrator zu besichtigen, der Anwendung und Funktionsweise des neu entwickelten sensornetzbasierten Warensicherungssystems zeigt. Basis für die drahtlosen, selbstorganisierenden Sensornetze zur Warensicherung bildet die »s-net« Technologie des Fraunhofer Instituts für Integrierte Schaltungen IIS. Die Anwendungssoftware ist in den ZIO-Laboratorien der Fraunhofer-Arbeitsgruppe für Technologien der Logistik-Dienstleistungswirtschaft ATL entstanden.

 

Die neue Technologie verfügt über entscheidende Vorteile gegenüber herkömmlichen Sicherungslösungen zum Beispiel auf Basis von RFID: Die Überwachung erfasst wirklich jedes einzelne Produkt mit Sensorknoten: auch jene, die beim Passieren eines sogenannten Warendurchgangstors (Pulklesung) ganz in der Mitte der Palette gepackt sind und beim Einsatz von RFID meist „übersehen“ werden, das heißt nur unzuverlässig ausgelesen werden können. Außerdem erfasst die sensornetzbasierte Warensicherung Produkte auch über größere Distanzen, zum Beispiel ganz hinten im Lager. Selbst dann meldet das Sicherungssystem beispielsweise, wenn auch nur ein einziges Notebook vom Gabelstapler fällt.

 

Mit dem Troisdorfer Demonstrator können interessierte Fachbesucher drei grundlegende Szenarien komplett mit Warenbehältnissen und Paletten durchspielen: Kommissionierung, Überwachung gegen Diebstahl, Erschütterung und Lichteinfall. Der Demonstrator zeigt vor allem auch die Überwachung der Ware in Echtzeit: Sobald beispielsweise eine Kiste entwendet wird, bemerken die zurückgelassenen „Schwestern“ deren Abwesenheit und melden sie dem übergeordneten IT-System, das prompt Alarm schlägt.

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar