Die Zukunft der Produktion: Agilität

Das „Forum Maschinenbau“ ist mittlerweile eines der etabliertesten Fachforen zum Thema Produktion.  Bei der vom Mechatronik-Cluster organisierten Veranstaltung am 31. Jänner 2012 trafen sich über 100 Unternehmensvertreter im Softwarepark Hagenberg, um sich über das Thema „Schnelle & flexible Produktion durch agile Fertigung“ zu informieren.  Die Highlights der Veranstaltung: Prof. (FH) DI Herbert Jodlbauer mit seinem Vortrag „Flexibilität und Variantenvielfalt“ und Univ.-Prof. DI Dr. Friedrich Bleicher über die „Werkzeugmaschine der Zukunft“.  

Das Forum Maschinenbau wurde in Kooperation mit dem Automobil- und Kunststoff-Cluster, der WKO Oberösterreich der Sparte Industrie und der Landesinnung der Mechatroniker OÖ bereits zum sechsten Mal durchgeführt. DI (FH) Stephan Kubinger, Obmann-Stv. der Sparte Industrie der WKO Oberösterreich unterstrich die Wichtigkeit des Standortes Oberösterreich sowie die Ausbildung von Fachkräften. KommR Johann Fiedler, Innungsmeister der Landesinnung der Mechatroniker ist überzeugt: „Nicht die Starken werden überleben, nicht die Intelligentesten sondern jene, die den Wandel am besten meistern können“.  Und er fügte hinzu, dass die Serienproduktion mit  Losgröße 1 die große Herausforderung der produzierenden Unternehmen in den kommenden Jahren sein werde.  Dies spiegele sich in der Maschinenbaubranche wider, ergänzte DI (FH) Christian Altmann, Leiter des Mechatronik-Clusters. Und gerade deshalb beschäftige sich der Mechatronik-Cluster auch intensiv mit dem Thema Produktionsoptimierung.

Billiger, schneller und flexibler
Schwankender Kundenbedarf sowie hoher Kostendruck sind die Herausforderungen im Maschinenbau – auch zukünftig. Insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen sollten deshalb Optimierungspotenziale erkennen und innovative, maßgeschneiderte Lösungen entwickeln. Dazu müssen Produktionssysteme und –prozesse so flexibel und wandlungsfähig wie möglich gestaltet werden. Die agile Fertigung rückt immer mehr  ins Zentrum aller Optimierungsaktivitäten. Neue Produktions- und Werkzeugmaschinenkonzepte tragen wesentlich zu einem schnellen Reaktionsvermögen bei. Die Schlagworte „billiger, schneller und flexibler“ stehen bei jeder Veränderung im Produktionsprozess im Fokus.

Marktanforderungen bestimmen Positionierung
Langjährige Erfahrungen im Bereich der Produktionsoptimierung flossen in den Vortrag von Prof. (FH) DI Jodlbauer, Dekan der  Fachhochschule OÖ – Campus Steyr ein. Er sieht die Flexibilität der Produktion maßgeblich von den Marktanforderungen beeinflusst. Steigender Kostendruck zwinge die Unternehmen die Variantenvielfalt zu reduzieren und die Flexibilität zu erhöhen. Die Positionierung in der Produkt-Prozessmatrix sei daher für jedes Unternehmen wesentlich, um seine Ausgangsposition zu definieren. Die Herausforderung viele Varianten zu beherrschen gilt es zu meistern. Baukastensysteme und standardisierte Grundprodukte unterstützen dabei. Und: Ein Praxisbeispiel verdeutlichte dies. Wie die Schwarzmüller GmbH seine Fertigung im Nutzfahrzeugbau gemeinsam mit der Fachhochschule Steyr optimierte, zeigte Thomas Schmalzer, Leiter des Auftragsmanagement beim Forum auf.

Die Werkzeugmaschine als integriertes Produktionssystem
Die gesellschaftlichen Megatrends wie Globalisierung, zunehmende Mobilität, Energie und Ressourcen und demografischer Wandel beeinflussen die Rahmenbedingungen für die Produktion maßgeblich.  „Diese Megatrends bestimmen, wie die Produkte der Zukunft aussehen werden“, so Univ.-Prof. Friedrich Bleicher von der TU Wien – Institut für Fertigungstechnik und Hochleistungslasertechnik. Und diese innovativen Produkte von Morgen brächten neue Anforderungen an Fertigungsverfahren und Maschinen mit sich. Sie müssen schneller, genauer, billiger, sicherer, platzsparender und ressourcenschonender eingesetzt werden. Die neuen Anforderungen der Produkte hinsichtlich Größe, Komplexität, Präzision, eingesetzten Werkstoffen, Nachhaltigkeit und Kosten beeinflussen massiv die Produktion. Sie haben Auswirkung auf Werkzeuggeometrien und –beschichtungen, auf den konstruktiven Aufbau von Werkzeugmaschinen und Bearbeitungszentren sowie auf hybride Bearbeitungsverfahren, die zur Herstellung eingesetzt werden müssen.

Trends bei Werkzeugmaschinen
Die Entwicklung moderner Werkzeugmaschinen gehe klar, so Professor Bleicher, in Richtung hybrider und agiler Fertigungssysteme. Das heißt, dass innerhalb einer Werkzeugmaschine möglichst viele parallele Bearbeitungsprozesse durchgeführt und die Maschinen durch modularen Aufbau leicht an sich ändernde Anforderungen umgestellt werden können. Etwa die Ergänzung von Fräs-, Bohr- oder Drehoperationen durch zusätzliche Laser- oder Handlingprozesse. Auch die Geometrie und Auslegung der Werkzeugmaschinen werde sich zukünftig verändern. Die Entwicklung gehe hier klar in Richtung parallelkinematischer Maschinen, die bei hoher Dynamik und gering bewegten Massen eine schnellere Werkstückbearbeitung, eine höhere Positioniergenauigkeit und eine annähernd kugelförmige Beweglichkeit des Werkzeugs erlauben.  

Mechatronik-Cluster: 330 Partnerunternehmen
Anfang 2003 wurde der Mechatronik-Cluster (MC) gestartet. Die Entwicklung kann sich sehen lassen, mittlerweile kooperieren 325 Unternehmen im Branchennetzwerk und jedes Jahr kommen neue Partnerbetriebe dazu. Als Informations- und Kooperationsplattform vernetzt der Cluster Unternehmen aus den Bereichen Maschinen-  und Anlagenbau, Geräte-/Apparatebau, Technologie-/Komponentenfertigung, Dienstleister sowie F&E-/Bildungseinrichtungen. Rund 57.000 Mitarbeiter/innen erwirtschaften einen Jahresumsatz von 10,8 Mrd. Euro. Der MC ist eine Initiative der Länder Oberösterreich und Niederösterreich, Trägerorganisationen sind die Clusterland Oberösterreich GmbH und ecoplus.Niederösterreichs Wirtschaftsagentur GmbH. Im Fokus des Clusters steht die Iniitierung und Unterstützung von firmenübergreifenden Kooperationen.  

Quelle: Clusterland Oberösterreich

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