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Eine neue Ära beginnt bei Duvenbeck

Der neue Slogan „The Culture of Logistics“ ist mehr als ein griffiger Werbesager, er bringt das in 80 Jahren gesammelte Logistik-Know-how und die Strategie für die Zukunft auf den Punkt. 

Bocholt/Graz. „Wir haben immer schon mehr Dienstleistungen als den reinen Transport angeboten, dies aber bisher noch nicht breit publik gemacht“, sagt Norbert Joichl, Österreich-Geschäftsführer von Duvenbeck.

Zu den Dienstleistungen, auf die sich das 1932 in Bocholt gegründete Unternehmen spezialisiert hat, zählen Traileryards, die Steuerung von Cross Docking-Stationen und Inhouse-Produktionslogistik, das Behältermanagement oder die Einrichtung von Consolidation-Centern. „Das hat uns natürlich auch einen neuen Zugang zu den Kunden verschafft, neue Bereiche und Märkte geöffnet und uns geholfen, uns vom Mitbewerb abzuheben“, so Joichl weiter. Er ist überzeugt, dass vor allem die Dienstleistungen im Bereich der stationären Logistik in Zukunft noch mehr an Bedeutung gewinnen werden. Innerhalb der nächsten fünf Jahre will er den Umsatzanteil dieses Bereichs auf 30 Prozent steigern. „Hier ist viel Know-how gefragt, man muss die Produktionsabläufe beim Kunden sehr gut kennen, um maßgeschneiderte Lösungen anbieten und in hoher Qualität ausführen zu können.“

Das Steuer in der Hand
Spezialisiert hat sich die österreichische Duvenbeck-Tochter vor allem auf die Autoindus-trie. 2009 erkannten Joichl und sein Kollege aus der Slowakei das Potenzial auf diesem Markt und nachdem ein Erstauftrag für VW zur Zufriedenheit aller Beteiligten über die Bühne gegangen war, folgten weitere. Heute betreibt man für den Autobauer in Bratislava ein 317.000 Quadratmeter großes Zentrallager, in dem die Waren aller Zulieferer gesammelt, eingelagert und auf Kundenabruf für die einzelnen VW-Werke konsolidiert werden.

Auch Mercedes steht auf der Kundenliste. Für die Nobelmarke betreibt Duvenbeck in Ungarn das Trailermanagement. „Gegenüber dem Werk in Kecskemét errichten wir derzeit eigene Logistikflächen dafür. Die erste Ausbaustufe, die noch im September dieses Jahres fertig gestellt sein wird, umfasst 5.000 Quadratmeter, eine Erweiterung auf insgesamt 15.000 Quadratmetern im Endausbau ist geplant“, erzählt Joichl, der mit der Entwicklung sehr zufrieden ist. „Wir wachsen mit den Kunden mit.“ Ab 2012 werden in Kecskemét die beiden Nachfolge-Modelle der  heutigen A- und B-Klasse vom Band rollen. Ab 2013 rechnet Mercedes hier mit einer Gesamtproduktion von rund 100.000 Einheiten pro Jahr.

„Im Bereich der stationären Logistik fungieren wir in Österreich als Innovationsträger für die gesamte Gruppe und erfüllen auch eine Türöffnerfunktion für andere Märkte“, führt Joichl weiter aus. Vorstellen könnte er sich eine Erweiterung im Bereich der stationären Logistik etwa auf die Elektro- oder Chemieindustrie. Dafür müsse man aber natürlich die entsprechenden Voraussetzungen schaffen, sich eingehend mit den spezifischen Anforderungen der Branche auseinandersetzen. Denn während es beim reinen Transport fast egal ist, ob man Schweinehälften oder Elektronikbauteile von A nach B bringt, erfordern die Sonderdienstleistungen deutlich mehr von einem Logistiker.

Spezialisierung mit Mehrwert
„Es braucht entsprechende Strukturen und natürlich sind auch die Anforderungen an die Mitarbeiter andere. So haben wir etwa die Sales-Aktivitäten verstärkt, da stationäre Logistik ein sehr beratungsintensives Business ist. Und wir haben auch zusätzliche IT-Fachkräfte aufgenommen“, so der Duvenbeck-Boss weiter. Um den hohen Qualitätsanspruch gegenüber den Kunden zu sichern, investiert das Unternehmen viel in die Aus- und Weiterbildung seiner Mitarbeiter. Die Schulungen erfolgen in der unternehmenseigenen Duvenbeck-Akademie. Geändert hat sich natürlich auch das Berufsbild der Fahrer. Noch erwirtschaftet die Duvenbeck-Gruppe den größten Anteil des Umsatzes – der 2010 bei rund 220 Mio. Euro lag (Duvenbeck Österreich brachte es auf rund 40 Mio. Euro)  – mit dem Transportgeschäft. 850 ziehende und 1.218 gezogene Einheiten sowie 750 Wechselbrücken sind dafür im Einsatz. Im typischen Dunkelgrün, das – obwohl zu einer Zeit gewählt, als Umweltschutz und Ökobewusstsein noch Fremdworte waren – man heute zu Recht auch als Symbol für die „grünen“ Maßnahmen sehen kann.

„Grüne Logistik hat bei uns einen hohen Stellenwert“, sagt Joichl. „Beim Fuhrpark setzen wir auf neue Technologien, das Durchschnitts-alter der Flotte liegt unter zwei Jahren und wir schulen unsere Fahrer in speziellen Eco-Trainings zu einem möglichst treibstoffsparenden und umweltschonenden Fahrstil.“ Eine Maßnahme, die sich rechnet. „Wir konnten damit in den letzten beiden Jahren unseren Treibstoffverbrauch um sieben bis acht Prozent senken.“ Aktuell führt Duvenbeck ein Programm zur Evaluierung des CO2-Ausstosses durch, um hier künftig noch zielgerichteter zu agieren. Seiner Meinung nach wird auch in Zukunft die Straße eine wichtige Rolle im Gütertransport spielen. Intermodale Lösungen, wie etwa die Kombination von Straße und Schiene oder Straße und Schifffahrt, seien ja nur bedingt einsetzbar. „Wir als Logistiker sind flexibel, die Bahn und die Politik müssten es halt auch sein“, sagt er abschließend.

Logistik express Redaktion: Britta Biron

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