Energiespeicher – Schlüssel zur Mobilität und Energieversorgung der Zukunft

Anlässlich des 150-jährigen Jubiläums der Unterzeichnung des Preußisch-Japanischen Freundschafts- und Handelsvertrages und als Teil der aktuell in Frankfurt stattfindenden "Japan Week" trafen sich am 9. November in der Deutschen Nationalbibliothek über 200 Experten und Interessierte aus Deutschland und Japan zum 8. Nanotechnologieforum Hessen der Aktionslinie Hessen-Nanotech, die von der landeseigenen Wirtschaftsförderungsgesellschaft HA Hessen Agentur GmbH gemanagt wird, zur Diskussion über Materialien und Nanotechnologien für elektrochemische Energiespeicher. Im Fokus standen dabei die aktuellen Entwicklungen und das hohe technologische und wirtschaftliche Potenzial des Materialsektors. Ziel des Symposiums war es, den Teilnehmern einen Überblick über aktuelle Entwicklungen im Bereich der Speichermaterialien für Hochleistungsbatterien und Wasserstoffspeicher zu geben. Ebenfalls stand die Zusammenarbeit zwischen deutschen und japanischen Firmen und Institutionen im Mittelpunkt.

Deutschland und Japan verfügten im Bereich der Energiespeicherung und der Elektromobilität über erhebliches Know-how. Dieses müsse schnell in marktfähige Produkte umgesetzt werden, um den starken heimischen Industrien die erforderlichen Technologien für den Eintritt in den Massenmarkt zu liefern. "Deutsche und japanische Firmen können dabei von Gemeinsamkeiten und komplementären Stärken profitieren", sagte Hessens Wirtschaftsstaatssekretär Steffen Saebisch bei der Eröffnung des Deutsch-Japanischen Symposiums zu Energiespeichermaterialien. Das wirtschaftliche Potenzial für die chemische Industrie und Batteriesystem-Hersteller sei enorm: Für 2025 werde der Markt für Stromspeicher auf 130 Milliarden Euro geschätzt.

Veränderung der Energie-Versorgung von morgen
Saebisch sieht in der Entwicklung leistungsfähiger Speichermaterialien die Voraussetzung für den Umbau der Energieversorgung: "Energiespeicher sind der Schlüssel für die Energieversorgung von morgen", erklärte Saebisch. "Nur wenn es uns gelingt, Energie kostengünstig und effizient zu speichern, kann die Energiewende gelingen."

Toyoei Shigeeda, japanischer Generalkonsul in Frankfurt: "Die Katastrophe von März 2011 hat den Ausbau der erneuerbaren Energien in Japan massiv vorangetrieben." Im Zusammenhang mit der Dreifachkatastrophe in Fukushima und den ambitionierten Zielen Japans bei der Reduzierung des CO2-Ausstoßes stehe die Entwicklung neuartiger Energiekonzepte und -technologien in Japan an oberster Stelle.

Mit Speichertechnologien sei es möglich, Energie zur gewünschten Zeit abzurufen. "Ohne Batterien würden wir noch wie vor 30 Jahren telefonieren und nur dann die Lichter einschalten können, wenn gerade Strom erzeugt wird", sagte Eiji Ohira, NEDO (New Energy and Industrial Technology Development Organisation), in seiner Keynote. "Konsequente Forschung bringt neue Lösungen hervor, damit die komplett mit erneuerbaren Energien versorgte Smart City keine Vision bleibt."

Dai Ueda, Generaldirektor der Japan External Trade Organization (JETRO), sprach sich für den Abschluss eines Freihandelsabkommens zwischen Japan und der EU aus. Dies sei gerade für die kleinen und mittelständischen Unternehmen in Japan wichtig.

Zu Themen wie "Materialaspekte und Herausforderungen in der Batterieforschung" und "Energiespeichermaterialien in der Elektromobilität" sprachen unter anderem auch Vertreter der Unternehmen Adam Opel GmbH, MITSUBISHI MOTOR R&D Europe GmbH, Hitachi Chemical Ltd. und CHEMETALL GmbH sowie des Darmstädter Batteriesystem-Herstellers Akasol Engineering GmbH.

Neue Speichermaterialien sind gefordert
Die Zielsetzungen für die heutigen Batterietypen variieren sehr stark: Bei den vollelektrischen Fahrzeugen ist eine hohe Energiedichte für Reichweiten bis zu 480 Kilometer gefordert. Bei den Plug-in-Hybriden steht die Leistungsdichte mit bis zu 2.500 Watt/kg Batteriegewicht im Vordergrund. Sollen Batterien erneuerbare Energien ergänzen, ist eine lange Lebensdauer entscheidend.

"Da Lithium-Ionen-Batterien an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit stoßen, müssen neue Zellmaterialien erforscht werden", sagte Prof. Dr. Jürgen Janek vom Physikalisch-Chemischen Institut der Justus-Liebig-Universität Gießen. "Ziel ist es, hohe Leistungs- und Energiedichte, lange Lebensdauer, Sicherheit und eine hohe Ressourceneffizienz zu niedrigen Kosten zu erreichen."

Deutsch-Japanisches Symposium
Der Fachkongress wurde als binationales Symposium gemeinsam von der Hessen Agentur und von der japanischen Außenhandelskammer JETRO veranstaltet. Am Vortag des Symposiums (8. November 2011) fand darüber hinaus im DECHEMA-Haus in Frankfurt ein Workshop des YoungNanoProfessionals-Netzwerks zum Thema "Nanotechnologische Aspekte der Energiespeicherung" statt und bildete ein Forum für den wissenschaftlichen Austausch von Hochschule und Industrie. Nachwuchswissenschaftler aus Darmstadt, Gießen und Frankfurt sowie weiterer führender Institute in Deutschland präsentierten dort ihre Arbeiten.

Quelle: Hessen-Nanotech

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