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Firmenübernahmen florieren in Osteuropa

Der Logistik- und Transportmarkt, national und international, ist und bleibt in Bewegung. Die großen,  weltweit aufgestellten Logistik und Infrastrukturkonzerne werden durch den globalen Wettbewerbsdruck ihre Wachstumsoffensive weiter verstärken.

E-Business und Globalisierung sorgen für neue Herausforderungen an die in diesem Segment tätigen Dienstleister. Flexibilität und Schnelligkeit werden immer wichtiger, fallende Grenzen verstärken den Konkurrenzdruck und immer mehr multikulturelle Konzerne entwickeln sich. Im Spiel der Kräfte des Marktes und einer konkurrenzfähigen Wettbewerbsposition hat die Entscheidung über Unternehmenskauf oder -verkauf eine zentrale Bedeutung, beides ist mit Risiken verbunden.
 
Die osteuropäischen Marktteilnehmer vom nationalen „Platzhirschen“  oder ehemaligen Staatsspeditionsunternehmen bis hin zum Massentransporteur mit Mega-LKW Flotten stehen teilweise vor Problemen wie alten, verkrusteten Strukturen in einem gegenwärtigen politischen Umfeld des strikten Sparzwanges mit wenig Innovationsbereitschaft. Sie verlieren daher konsequent ihre Möglichkeit, weitere Marktanteile auszubauen, da zum einen große internationale Player mit neuen Systemen, Netzwerken und großen Ambitionen in die Ostmärkte drängen. Zum anderen werden immer mehr osteuropäische Industrie- oder Konsumgüterbetriebe mit investitionsstarken ausländischen Firmen fusioniert, welche eine zentrale Logistiksteuerung aus ihrem jeweiligen Headquarter bevorzugen, wo dann die Entscheidungen über die Transportvergabe fallen – so verlieren lokale osteuropäischen Transporteuren weitere Marktanteilsmöglichkeiten.

Aber auch gut geführte osteuropäische Speditionen und Logistikfirmen stehen oftmals vor Nachfolgeproblemen und/oder eingeschränkter Investitionsmöglichkeit. Zudem wird die Angebotsabgabe an internationale Großkonzerne (außerhalb des teilweise lokalisierten FMCG Marktes) durch fehlende Internationalisierung fast unmöglich gemacht und daher meist nur noch von den Großen der Transportbranche abgewickelt. Mit dem starken Wachstum in den asiatischen, arabischen und südamerikanischen Märkten steigt zunehmend die Zahl der Teilnehmer am globalen Handel. Entsprechend wachsen auch die Logistikbranche und konsequenterweise die Nachfrage nach Firmen in den diversen Osteuropamärkten mit lokalem Fachwissen. Die Veränderungen der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen werden in Zukunft in noch stärkerem Maße Einfluss auf die Struktur des Transport- und Logistikgewerbes nehmen. Durch verschiedene Kooperations- und Beteiligungsformen besteht die Möglichkeit, diesen erhöhten Herausforderungen gerecht zu werden.

Der Markt für Logistikübernahmen bleibt in Bewegung. Ob Mega-Deals zwischen großen „Playern“  oder kleinere, aber ebenso interessante Transaktionen   die Anzahl der publizierten Übernahmen ist deutlich angestiegen. Durch diverse neue‚ erweiterte Werkbank‘ Aufgaben, als auch ‚bewegliches Lagerhaus‘ der Welt der rückt die Logistik verstärkt in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Auch Finanzinvestoren entdecken die Logistikbranche für sich. Um den Erfolg einer jeden Transaktion sicher zu stellen, sind professionelle Vorbereitung und fundiertes Grundwissen in allen Phasen des komplexen M&A-Prozesses unabdingbar, da es Besonderheiten im Logis-tik-M&A-Prozess gibt, die sich aus der Notwendigkeit branchenspezifischen Know-hows für die Auswahl und Bewertung des Zielunternehmens ergeben.

Selbst in Zeiten der Krise wurde vor allem im Bereich der strategischen Übernahmen weiter investiert. Gegenwärtig setzen viele kapitalstarke und internationale Konzerne auf anorganisches Wachstum in den Ostmärkten wie auch in Asien, da viele dieser Länder sehr komplex sind und ein organischer Aufbau von Null als äußerst schwierig bis unmöglich angesehen wird. Gesucht wird in allen Bereichen der Logistik von der Eisenbahn Betriebsgesellschaft über KEP Spezialisten bis hin zum klassischen Universal Spediteur, unabhängig von der Unternehmensgröße.
Da auch einige Firmeneigentümer in Osteuropa mittlerweile über mehrere Standbeine neben der Logistikfirma verfügen, besteht hier auch verstärkt das Interesse zu verkaufen, um in die anderen Standbeine weiter zu investieren. Gerne werden in Osteuropa auch Joint Venture Beteiligung angeboten von Firmen, welche gutes lokales Marktwissen, als auch den entsprechenden lokalen Kundenzugang haben. Sie suchen nach potentiellen, ausländischen, größeren „Senior Partners“, um weitere Möglichkeiten durch neue IT Lösungen, weltweites Netzwerk, frisches Kapital in Kooperation zu nutzen.

Die Entwicklung von und die Nachfrage nach Übernahmeobjekten in Osteuropa wird in Zukunft in Relation zu den wachsenden Märkten weiter zunehmen. Ein Treiber sind auch ausländische Direktinvestitionen aus Indus-trie und Handel, was Studien und Umfragen in den Industrienationen ganz klar ergeben haben. Zusätzlich werden sich Länder wie China und Indien, nebst jetzt schon Korea und Japan, ganz dezidiert durch Zukäufe und Erweiterung ihrer Produktionskapazitäten in Osteuropa verstärken und so die Nachfrage pushen.

Logistik express Redaktion: Martin Eckerstorfer

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