Großverlader befürchten deutlichen Anstieg der Seefrachtraten

Europas Großverlader stellen sich auf eine deutliche Erhöhung der Seefrachtraten ein. Hervorgerufen durch die IMO 2020-Regulatorien (Low Sulphur) rechnen die Logistikmanager der internationalen Unternehmen im nächsten Jahr mit einer Kostensteigerung in der Bandbreite zwischen 5 und 10 Prozent. Das sagte Oliver Kahrs, Geschäftsführer der Tim Consult GmbH, in einem Vortrag auf dem VNL-Powerday Transportmanagement in Linz.

Manche Reedereien seien bei der Umstellung auf die Scrubber-Technologie bereits weit voran, etwa HMM. Andere stünden diesbezüglich noch am Anfang, berichtete der Tim Consult-Chef. Den zu erwartenden Anstieg der Seefrachtraten bezifferte er mit 60 bis 100 USD pro TEU. Da werde sich so mancher Logistikmanager mit der Geschäftsführung abstimmen müssen, lautet seine Einschätzung.

Als eine weitere Herausforderung in der Seefracht erachtet Oliver Kahrs die eingeschränkte Zuverlässigkeit der Linienreedereien. Laut der Tim Consult-Umfrage erreichte im Jahr 2019 jedes vierte Containerschiff verspätet den Zielhafen.

Den Ergebnissen liegen Umfragen mit Großverladern mit zusammen rund 7 Mio. TEU im Jahr zugrunde, wobei das Durchschnittsaufkommen bei 125.000 TEU pro Unternehmen liegt. Laut ihren Angaben wurde in 2019 ein Anstieg der Seefrachtraten um 6,7 Prozent verzeichnet und bildeten sich zuletzt Überkapazitäten im Fahrtgebiet Nordatlantik.

Die Logistikindustrie sei unwahrscheinlich schlecht digitalisiert. Das erkläre die Erfolge der digitalen Speditionen, berichtete Oliver Kahrs. Letzteren fehle freilich das Netzwerk der Konzernspedition als Instrument der weltweit lokalen Kundenbetreuung. Außerdem gehe er davon aus, „dass die großen Speditionen auf diesem Bereich nachziehen werden.“

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