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Hundert Jahre Nivea

Seit 100 Jahren gibt es die Nivea Creme. Produziert von der deutschen Beiersdorf AG mit den Logistikern Dachser als 4PL und Kühne + Nagel im Hintergrund. 

Wer kennt sie nicht, die Niveau Creme als Inbegriff für Hautpflege.  Es gibt sie seit 100 Jahren und sie fehlt beinahe in keinem Badezimmer. Nivea ist wie Eucerin, Hansaplast, Florena oder Labello ein Produkt aus dem deutschen Beiersdorf Konzern, der sich mit der Entwicklung von Haut- und Körpferpflegeprodukten seit mehr als 125 Jahren beschäftigt und heute global agiert. Der LogistikExpress ist der Frage nachgegangen, wie eigentlich die Logistik hinter diesen Produkten aussieht. Heribert Hofer, Manager Customer Service und zuvor 11 Jahre lang Logistik-Manager bei Beiersdorf in Österreich ist dafür der kompetente Ansprechpartner.

Beiersdorf agiert in Österreich ausschließlich als Handelsunternehmen mit Hauptsitz in Wien. Die Produktion der rund 1.000 Produkte erfolgt in zahlreichen Ländern in Europa und Übersee. Die Nivea-Creme beispielsweise wird in Hamburg produziert und kommt direkt vom Produktionsband per Lkw oder Bahn nach Österreich in das Zentralhub in der Wiener Laxenburger Straße 151. Dort befindet sich die Österreich-Niederlassung, die zugleich auch als Holding-Sitz CEE und als Hub für Südosteuropa (SEE) fungiert. An diesem Standort verfügt Beiersdorf über rund 20.000 Paletten-Stellplätzen mit zwei hochmodernen Hochregallägern, die 14.000 Plätze vollautomatisch verwalten. Seit 2008 allerdings nicht mehr von Beiersdorf selbst, sondern vom externen Logistik-Dienstleister Kühne + Nagel, der für das Warehousing, die Kommissionierung und teilweise Distribution in den Handel oder zu den Apotheken verantwortlich zeichnet.

Seit 2008 setzt Beiersdorf in Österreich auf Outsourcing bei der Abwicklung der physischen Logistik. Neben Kühne + Nagel in Österreich ist Dachser für die gesamte Transportsteuerung von den Produktionsstätten außerhalb Österreichs nach Österreich verantwortlich, sozusagen in der Rolle des 4-PL-Logistikproviders. Die Rolle beschränkt sich dabei allerdings nur auf den reinen Transport. Das gesamte Supply Chain Management in Österreich und Südosteuropa wird von Wien aus gesteuert und wurde als Kernkompetenz im Haus behalten. Ebenso die Organisation der Hub-Organisation wie etwa Steuerung der Lagerbewirtschaftung, Distribution mit dem LSP oder der Value Added Services. „Kühne + Nagel ist unser Logistic Service Provider (LSP),  mit dem wir seit 2008 gut zusammenarbeiten und der von Beginn an unsere hohen Qualitätsanforderungen zur Kenntnis nehmen musste“, wie es Hofer formuliert. Die Transporte der zahlreichen Beiersdorf-Produkte erfolgt per Lkw oder alternativ auch im Kombi-Verkehr mit dem von Kühne + Nagel ins Leben gerufenen Ganzzug von Hamburg nach Wien. „Dass passt uns, weil wir in der Logistik Wert auf Nachhaltigkeit legen“, so Hofer. Unter der Voraussetzung freilich, dass sich der Bahntransport auch wirtschaftlich darstellen lässt. Was in diesem Fall zutrifft. Mit dem Zug erspart man sich per saldo pro Tag vier bis fünf Lkw-Fahrten von Hamburg nach Wien. Trotzdem bringen noch an die 1.800 Lkw die Haut- und Körperflegeprodukte in die Laxenburger Straße. Mit rund 60.000 Paletten (ca. 30.000 Tonnen Fracht) schlägt das jährliche Ladungsvolumen nach Österreich zu Buche. Von Österreich nach Südosteuropa liegt das Ladungsvolumen bei 50.000 kommissionierte Paletten p. a.  und innerhalb Österreichs bei 52.000.

Dachser koordiniert den gesamten Transportablauf nach Österreich und setzt dabei Unternehmen ein, die von Beiersdorf vorgegeben werden. Etwa rumänische und bulgarische Frächter oder Spediteure, wenn die Ladung in diese Länder gebracht wird. Der zentrale Frachteinkauf erfolgt in Hamburg, von dort bekommt Dachser die Order, welche Tranporteure auf welchen Relationen zum Einsatz kommen. „Wir legen bei unseren Transporteuren größten Wert auf Zuverlässigkeit, Qualität und Flexibilität“, spricht Hofer Klartext.

Die Logistik-Performance wird permanent zwischen Soll und Ist verglichen, um Abweichungen rasch erkennen und gegensteuern zu können. Ins Geschäft gekommen sind Dachser und Kühne + Nagel über Ausschreibungen, die in Hamburg, aber auch in Wien gemacht werden. Mit Outsourcing wandert das Auslastungsrisiko der Ressourcen zum Logistik-Dienstleister und es werden  alle Leistungen nach genau definierten Prozessschritten abgerechnet. Logistik-Kosten werden transparent und für Beiersdorf ergibt sich der Vorteil, kompetente Logistiker im Haus zu haben, die ihr Geschäft gut verstehen.

Auf die Frage, ob denn anspruchsvolle Logistik denn auch einen gerechtfertigten Preis haben dürfe, antwortet Hofer mit einem klaren Ja. Vor allem dann, wenn das Preis-Leistungsverhältnis stimmt und die Kundenzufriedenheit das entsprechende Feedback dafür liefert. „Wir müssen Kundenzufriedenheit auch in der Logistik umsetzen.“ Gern sieht es Hofer, wenn Logistikdienstleister ihrerseits mit innovativen Lösungsvorschläge zu ihm kommen, wie Prozesse verbessert werden können und somit auch Optimierungspotential präsentieren. 

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