Industrie zu Arbeitsmarkt: Menschen in Beschäftigung bringen und Leistungsanreize erhöhen
„Österreichs Betriebe suchen nach wie vor händeringend nach Mitarbeitern und schon alleine aufgrund der demographischen Entwicklung ist keine Entspannung in Sicht. Der sich immer weiter verfestigende Fach- und Arbeitskräftemangel stellt den Standort Österreich vor enorme Herausforderungen und erfordert rasches Handeln, um Menschen in Beschäftigung zu bringen und die Leistungsanreize zu erhöhen“, betont der Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), Christoph Neumayer, anlässlich der heute durch das AMS veröffentlichten Zahlen zur aktuellen Lage am Arbeitsmarkt.
Beim AMS waren im Oktober immer noch über 122.000 offene Stellen gemeldet, was einer Verdoppelung in den letzten 5 Jahren entspricht. Auf der Jobplattform des AMS „alle jobs“ sind sogar weiterhin über 250.000 Stellen ausgewiesen. Auch am Lehrstellenmarkt spiegelt sich die Problematik wider, denn den knapp 10.500 sofort verfügbaren offenen Lehrstellen stehen ca. 7.000 Lehrstellensuchende gegenüber. Besonders bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist, dass sich von den 7.000 Lehrstellensuchenden über 3.300 in Wien befinden, aber nur 760 der offenen Lehrstellen. Im Bereich des produzierenden Sektors sind beim AMS beinahe 43.000 offene Stellen, also über ein Drittel aller beim AMS gemeldeten Stellen, gemeldet, das zeigt, wie dramatisch sich die Personalsuche für Österreichs Industriebetriebe gestaltet. „Es müssen alle Potenziale am Arbeitsmarkt gehoben werden, um dieser Entwicklung gegensteuern zu können. Die Industrie plädiert daher dafür, dass sich Leistung in Österreich wieder lohnen muss und Inaktivitätsfallen abgebaut werden“, so Neumayer.
Die Industrie hat vor diesem Hintergrund konkrete Maßnahmen erarbeitet, die sich kurzfristig umsetzen lassen und zu einer positiven Entwicklung und Entspannung am Arbeitsmarkt beitragen können. Es geht konkret darum, einen zusätzlichen Leistungsanreiz für jene Menschen im Land zu schaffen, die bereit sind die Extrameile zu gehen. Die vorgeschlagenen Maßnahmen reichen von steuerlichen Anreizen für Überstunden sowie für einen Wechsel von Teilzeit auf Vollzeit, über Entlastungen für Menschen, die nach Erreichen des Regelpensionsantrittsalters in Beschäftigung bleiben, bis hin zu Anreizen zur Mitarbeiterbindung durch Vergünstigungen im Bereich Wohnen, die auch zur Überwindung des regionalen Mismatchs am Arbeitsmarkt beitragen können. „Dieses Maßnahmenbündel soll ein erster und wichtiger Schritt in die richtige Richtung sein. Durch Anreize und freiwillige Mehrleistung, die sich positiv auf die Geldbörse der Menschen auswirken, kann ein wertvoller Beitrag geleistet werden, um der Herausforderung des Arbeits- und Fachkräftemangels gegenzusteuern“, so der Generalsekretär abschließend.