Kalte Dusche durch globale Erwärmung?

Beim Forum der Fachhochschule des bfi Wien wurde ausführlich über das Thema Logistik und Ökologie diskutiert. Das einhellige Fazit: es muss sich etwas ändern!

Die Aula der Fachhochschule des bfi in der Wiener Leopoldstadt war am Abend des 16. Oktober 2007 so voll, dass zusätzliche Stühle herangeschafft werden mussten – das große Interesse seitens der Vertreter aus Logistik, Medien sowie der FH-Studenten ließ auf die Brisanz des Themas schließen: „Logistik im Spannungsfeld zwischen Ökologie und Ökonomie“ hieß der Titel der Veranstaltung, die von „Industrie-Magazin“-Chefredakteur Hans Zangerl moderiert wurde. Die hochrangigen Vertreter aus Wirtschaft und Politik, die am Podium darüber referierten bzw. diskutierten, sorgten dafür, dass die Erwartungen des Publikums auch nicht enttäuscht wurden.

 


Stefan Krauter, Vorstandsvorsitzender von cargo-partner

Nach der Begrüßung durch Johanna Pirkfellner, Prokuristin der Fachhochschule, hielt Robert Böhm, Kabinettschef von Verkehrs-Staatssekretärin Christa Kranzl, seine Keynote Speech. Darin sprach er das Problem der viel zu geringen Transportkosten und die bereits lange anhaltende Diskussion im Zusammenhang mit der EU-Wegekostenrichtlinie an. Er hielt fest, dass ein aktives Handeln seitens der Politik gefordert ist, vor allem, was die Förderung neuer Technologien (Stichworte „bessere Planung und Vernetzung“, „Telematik“ etc.) betrifft.

Danach kam mit Stefan Krauter, dem Vorstandsvorsitzenden von cargo-partner, ein Vertreter der Wirtschaft zu Wort. Gleich zu Beginn wies Krauter auf die Dringlichkeit des Problems „Global Warming“ und auf die Verantwortung, die ein Logistikunternehmen in diesem Zusammenhang hat, hin. cargo-partner sei schließlich nicht nur in den westlichen, durchaus bereits umweltbewussten Ländern aktiv, sondern auch in Ländern, die sowohl wirtschaftlich als auch umweltpolitisch gesehen Entwicklungsländer sind – wie etwa China und Indien. Das Verschmutzungspotenzial dieser Länder, die wirtschaftlich enorm wachsen und extrem viele Resourcen benötigen, sei beunruhigend hoch, daher müssten unbedingt Maßnahmen gesetzt werden. Krauter betonte die Notwendigkeit einer technischen Revolution, die für die involvierten Unternehmen nicht nur Kosten bedeutet, sondern gleichzeitig auch enorme Chancen bietet und wies in diesem Zusammenhang auf Alternativen in der Luftfahrt wie etwa die Turboprop-Technologie hin – ein Konzept, das von cargo-partner bereits seit einiger Zeit ob seiner relativen Umweltfreundlichkeit massiv beworben wird.

Zudem sprach sich Krauter für mehr Seriosität in der Debatte um den Schienenverkehr aus. „Wenn wir davon sprechen, dass mehr Verkehr auf die Schiene verlagert werden muss, dann müssen wir auch dazu sagen, dass wir derzeit schlicht nicht genügend Schienentrassen haben. Um den Ausbau voranzutreiben, bräuchte es unbedingt eine langfristige Planung. Wir fordern ja schon seit langem etwa in Österreich eine vierspurige Westbahn, um dem Problem der unterschiedlichen Geschwindigkeiten der Züge zu begegnen. Und es kann nicht beim Schienen-Ausbau bleiben: ebensowenig gibt es genügend Waggons und genügend große Kombi-Terminals, um tatsächlich mehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Die Bahn stagniert in Wahrheit seit Jahrzehnten!

Megatunnelprojekte wie der Koralmtunnel sind dagegen aus daraus resultierenden Servicemängeln wegen höherer Betriebskosten durch doppelte Strukturen kontraproduktiv für die Konkurrenzfähigkeit der Bahn.

Sein Statement schloss Krauter mit der Erwähnung des Vereins „Environmental cargo-partners“ ab, der nun mit Dr. Ferdinand Koch einen exzellenten Fachmann an der Spitze habe. Das Ziel der Initiative sei eine bessere Vernetzung mit allen Beteiligten, also mit anderen Vertretern der Transportwirtschaft, mit der Politik, den Medien etc., um den Umweltschutz auch wirklich nachhaltig zu fördern.

Krauters Nachfolger als Redner, der grüne Wiener Gemeinderat Christoph Chorherr, konnte dem cargo-partner Chef in vielen Dingen nur zustimmen und unterstrich die Bedeutung der Umweltentwicklung mit der Forderung an das Transportwesen, sich fundamental zu verändern: „Wir haben uns auf eine Halbierung der CO2-Emissionen geeinigt – das geht selbstverständlich nicht mit kleinen Einsparungen! Wir brauchen große Veränderungen, kleine Brötchen backen nutzt nichts! Wir müssen es nur wollen!“ Konkret sprach Chorherr in seiner leidenschaftlichen Rede von Maßnahmen wie einer Reduktion des Transportvolumens, vor allem in Form einer Re-Regionalisierung von weiten Teilen der Wirtschaft, sowie von einer radikalen Förderung der Technologie.

Dem stimmte auch Max Herry, Geschäftsführer von Herry Consult und Lektor an der Fachhochschule des bfi Wien, zu, wobei er vor allem festhielt, dass Ökologie und Logistik kein Widerspruch seien: „Gute Ökologie lebt von Logistik und umgekehrt! Diese beiden Bereiche bedingen einander!“, so Herry. Auch er sprach das Problem der geringen Transportkosten an und kritisierte, dass der Wettbewerb zwischen den Verkehrsträgern derzeit absolut nicht fair sei.

Der Vizerektor der Fachhochschule, Andreas Breinbauer, sprach dann abschließend über die Wichtigkeit einer fundierten logistischen Ausbildung, die ein Ziel der Fachhochschule des bfi Wien sei. Er gab zu, dass viele Jahrzehnte lang die Ausbildung zu sehr auf den Verkehrsträger Straße konzentriert gewesen war und die Fachhochschule verstärkt andere Verkehrsträger und den kombinierten Verkehr berücksichtigt.

Bei der abschließenden Diskussion kamen vor allem aus dem Publikum viele Fragen an die Vortragenden, wobei einmal mehr die geringen Transportkosten im Zentrum der Kritik standen. cargo-partner Vorstandsvorsitzender Krauter warnte davor, Leistungen der Transportwirtschaft einfach zu verschenken – „Die Ressourcen sind schließlich nicht unbegrenzt vorhanden! Preissteigerungen sind nichts Verwerfliches – sie würden die ohnehin anstehenden Preissteigerungen in Folge eines unweigerlichen Ölschocks nur antizipieren.“ Mit der Mahnung an die Politik, die binnen zehn Jahren sieben Verkehrsminister hervorgebracht hat“, hatte Krauter in Bezugnahme auf die 5 Jahre Magisterstudium für Logistik schließlich die Lacher auf seiner Seite: „Lasst den Verkehrsminister doch zumindest eine Legislaturperiode durcharbeiten, damit er sich ein kleines bisschen auskennt und zumindest weiß, wo rechts und links ist!“.

Die Unternehmensgruppe beschäftigt derzeit an 55 Standorten in 17 europäischen Ländern mehr als 1.200 Mitarbeiter sowie – unter separater Holding – 23 Standorte mit 300 Mitarbeitern in Indien und China und der USA.

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cargo-partner AG
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