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Kapsch CarrierCom erreicht wichtigen Meilenstein auf dem Weg zum Bahnkommunikationssystem der nächsten Generation

Der österreichische Bahntelekommunikationsexperte Kapsch CarrierCom hat in seinem Wiener Labor erfolgreich den ersten Anruf unter Verwendung funktionaler Adressierung und Nutzung der SIP-Signalisierung auf Basis des IP-Multimedia-Subsystems (IMS) durchgeführt. Die funktionale Adressierung (auch „Follow Me“ genannt) ist eine der Schlüsselfunktionen in Bahnkommunikationsnetzen.

Der Anruf wird mittels der vom Empfänger wahrgenommenen Funktion adressiert, wie zum Beispiel „Lokführer“, anstatt die explizite Rufnummer des Endgeräts des jeweiligen Teilnehmers anzuwählen. Dieser intelligente Dienst kombiniert Softphone-basierte Anwendergeräte, IMS-Funktionen und die auf dem SCP5-Applikationsserver gehostete Service-Logik. Der neue SCP5 (Service Control Point Release 5) von Kapsch ist eine konvergente Service Delivery Platform (SDP), die eine Zentralisierung von Diensten, eine funktionale Transparenz der zugrunde liegenden Netzwerkarchitektur und eine reibungslose Umstellung von aktuellen Netzen auf das künftige Full-IP-System unterstützt. Mit dem SCP5 bringt Kapsch sein zweites „Next Generation“-Produkt auf den Markt. Es basiert auf Standard-COTS*-Hardware und ist vollständig für die Virtualisierung freigegeben, wodurch auch der flexible und kostengünstige Einsatz in Bahnrechenzentren möglich ist.

Insgesamt entspricht das für die Demonstration funktional adressierter Anrufe verwendete System in seiner Auslegung den von der NG2R-Arbeitsgruppe des Technischen Komitees für Eisenbahntelekommunikation (TC RT) des Europäischen Instituts für Telekommunikationsnormen (ETSI) (kurz ETSI TC RT) diskutierten Konzepten, sowie der Vision, die durch die Benutzeranforderungen und die Systemarchitektur umrissen wird, wie sie vom Projekt des Internationalen Eisenbahnverbandes (UIC) „Future Railway Mobile Communication System“ (FRMCS) definiert wurden. Außerdem leistet dieser erste SIP-basierte Anruf Vorarbeiten zur Bewertung der Technologie und dient als Baustein für die zusätzlichen Aktivitäten, die im Rahmen des europäischen SHIFT²RAIL-Projekts vorgesehen sind. Die geplante Umstellung der Core-Systeme von GSM-R (Global System for Mobile Communications – Railway) auf IP-basierte Systeme, die auch Teil der „Next Generation“-Strategie von Kapsch ist, bietet eine Reihe von Vorteilen. Neben dem primären Ziel der Unabhängigkeit von der Funktechnologie ist die Unterstützung verschiedener Trägersysteme ein wesentlicher Faktor. Darüber hinaus wird dieses System die Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit erhöhen, die Sicherheit verbessern und die Kosten reduzieren. In den kommenden Jahren werden die europäischen Bahnbetreiber mit der Umstellung auf eine IP-Infrastruktur beginnen und sich durch den Einsatz neuer Technologien für die Migration auf das Bahnkommunikationssystem der Zukunft vorbereiten.

Beschleunigung der Entwicklung neuer Technologien für die Bahn
„Die erfolgreiche Durchführung des ersten Anrufs ist das Ergebnis der fruchtbaren Zusammenarbeit der Experten an allen neun F&E-Standorten von Kapsch CarrierCom. Wir haben der Forschung zur Weiterentwicklung des Bahnportfolios von Kapsch Vorrang eingeräumt und uns die spannende Aufgabe gestellt, eine konvergente Lösung für heute und morgen zu finden“, sagt Jochen Nowotny, Vice President Product Line Management und Research & Development von Kapsch CarrierCom. „Mit unserem Ansatz kombinieren wir Spitzenleistungen in den Bereichen IT und Telekommunikation zum Vorteil unserer Kunden.“

Im Dezember 2015 wurde Kapsch assoziiertes Mitglied von SHIFT²RAIL und übernahm die Verantwortung für die Analyse, Spezifikation und Implementierung eines Prototyps für Notrufanwendungen des Bahnkommunikationssystems der Zukunft im Rahmen des Innovationsprogramms IP2. Diese gemeinsame europäische Initiative sucht nach marktorientierten Lösungen, um die Kapazität des europäischen Bahnsystems zu erhöhen und dadurch bei gleichzeitiger Senkung der Lebenszykluskosten die Zuverlässigkeit der nächsten Produktgeneration zu verbessern.

Die Implementierung des SCP5 wird auch Bestandteil des kürzlich erhaltenen Zuschlags von den Luxemburger Staatsbahnen für die Realisierung eines landesweiten GSM-R-basierten Kommunikationsnetzes für die Bahn sein. Das Projekt befindet sich derzeit in der Umsetzungsphase und umfasst insgesamt 271 Bahnkilometer in Luxemburg.

Auf der InnoTrans 2016, die vom 20. bis 23. September in Berlin stattfindet, wird Kapsch Demos seiner innovativen Beiträge zu künftigen IP-basierten Bahnkommunikationssystemen vorstellen, unter anderem die im Wiener Labor umgesetzte SIP-basierte funktionale Adressierung.

*Mit dem Begriff „Commercial off-the-shelf“ (COTS) werden von verschiedenen Herstellern angebotene generische Produkte bezeichnet, die in Serie gefertigt und unverändert verwendet werden, ohne sie individuell anzupassen oder zu ergänzen.

Kapsch CarrierCom ist ein führender und global tätiger Hersteller, Lieferant und Systemintegrator von End-to-End-Telematik- und -Telekommunikationslösungen. Das Unternehmen bietet innovative erfolgs- und unternehmenskritische Gesamtlösungen für Bahnbetreiber, Unternehmen des öffentlichen Personennahverkehrs, Carrier-Netzwerke und Energieversorgungsunternehmen. Kapsch CarrierCom ist ein zuverlässiger Partner für Kunden, die von dem umfangreichen Dienstleistungsspektrum und dem direkten 24-Stunden-Kundendienst profitieren. Mit der Innovationskraft aus den neun Forschungs- und Entwicklungszentren in Europa und Asien und strategischen Partnerschaften ist Kapsch CarrierCom ein wichtiger Know-how-Träger in all seinen Geschäftssegmenten. Kapsch CarrierCom ist Teil der Kapsch Group und hat seinen Sitz in Wien.

Für weitere Informationen: www.kapsch.net und www.kapschcarrier.com

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