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Kommentar: Umdenken gefordert

Was waren das noch für Zeiten als die Konjunktur in den 50er und 60er Jahren aufblühte, die beruflichen Möglichkeiten in alle Richtungen offen standen, und beinahe Jedermann über ausreichend Zeit und Geld verfügte, um Job, Familie und Freizeitvergnügen unter einen Hut zu bringen!
 
Abgesehen von dem seit mehreren Jahren bereits anhaltenden Wirtschaftsboom ist von allen früheren Privilegien für die Berufs- und Lebensplanung heute nicht mehr viel übrig geblieben. Im Gegenteil: Die meisten Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistungswirtschaft haben es in den vergangenen Jahren zum Volkssport gemacht, nur noch befristete Arbeitsverträge auszustellen – mäßige Rahmenbedingungen, gesunkene Einstiegsgehälter und ein zunehmendes Maß an geforderten Überstunden inklusive.  Wenn sich Unternehmen nun beklagen, keine geeigneten Bewerber mehr zu finden, dann tut es sicherlich Not, sich an die eigene Nase zu fassen anstatt die Politik, Schulen und andere Ausbildungsträger in die Verantwortung zu rufen. Nach den simplen Regeln der Marktwirtschaft sollte es jedenfalls möglich sein, den Arbeitskräftebedarf über faire Gehälter, gute Qualifizierungsmöglichkeiten und familienfreundliche Arbeitsbedingungen zu decken. 
 
In erster Linie braucht es ein Umdenken in der Unternehmenskultur. Sonst droht der Wirtschaft durch den demografischen Wandel, möglicherweise aber auch durch das Abwandern von jungen Fachkräften ins Ausland, schon bald ein wirkliches Fachkräftemangelproblem. (WAL)

Quelle: Logistik express Print- und E-Paper Ausgabe 2-2012 

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