Lkw-Überholverbote in Ferienzeiten: „Sommerlochnummer auf Juso-Niveau“

Der Bundesverband der Transportunternehmen (BVT) lehnt das vom stellvertretenden SPD-Fraktionsvorsitzenden Florian Pronold angeregte Überholverbote für Lkw auf zweispurigen Autobahnen in Ferienzeiten als „Sommerlochnummer auf Juso-Niveau“ strikt ab. Die Vorsitzende des BVT, die Transportunternehmerin Dagmar Wäscher, sagte, auf vielbefahrenen Autobahnteilstücken und Gefahrenpunkten gäbe es bereits umfangreiche Lkw-Überholverbote und dies ist aus Sicherheitsgründen sehr sinnvoll. Auf den meisten zweispurigen Autobahnen würde aber ein generelles Überholverbot eher den Verkehrsfluss beeinträchtigen und zu Sicherheitsrisiken führen.
 
Der langsamste Lkw bestimme dann das Tempo auf der rechten Spur: „Lastkraftwagen aneinandergereiht wie auf einer Perlenschnur“ hinderten Pkw-Fahrer, reibungslos und sicher auf die Autobahn einzufädeln oder von der Autobahn abzufahren. Außerdem könnten Lkw nicht mehr auf die linke Spur ausweichen, um Pkw-Fahrern zu ermöglichen, auf die Autobahn aufzufahren. „Diese Effekte können den Sicherheitsabstand weit unter den Mindestabstand verringern und Auffahr-Unfälle“ geradezu provozieren, ist sich Wäscher sicher. Die BVT-Chefin prognostiziert zudem Unfälle aus psychologischen Gründen: „Die Nerven im Straßenverkehr werden blank liegen – an der Tagesordnung erwarten wir gereizte Lkw-Fahrer, weil sie langsam fahrende Fahrzeuge nicht mehr überholen dürfen und genervte Pkw-Fahrer, weil auch langsame Pkw und Busse nur noch links fahren werden. Denn die >>Lkw-Spur<< wird dann kaum noch ein PKW oder Bus nutzen – nicht einmal um schnellere Fahrzeugen vorbeizulassen.“ Ein umfassendes Überholverbot führe also zu einer erheblichen Verlangsamung des Lkw-Verkehrs, zu mehr Gefahren und werde damit auch enorme volkswirtschaftliche Folgen mit sich bringen. Damit erweise die Politik dem Logistikstandort Deutschland einen "Bärendienst".
 
"Das Problem sind nicht veraltete LKW, sondern veraltete Straßen und vor allem verschlafener Ausbau der Verkehrsinfrastruktur", so die Vorsitzendes des BVT, die Dortmunder Transportunternehmerin Dagmar Wäscher.
Der Verband weist zudem daraufhin, dass Lastkraftwagen geringer am Unfallgeschehen auf deutschen Straßen beteiligt seien als Pkw. Ein Lkw fahre über 1,5 Millionen Kilometer bevor er in einen Unfall verwickelt werde, bei dem Personen verletzt werden.

Quelle: BVT

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