LTW: Brautradition seit 1834, Lagerautomation seit 2017

Die Logistik der Mohrenbrauerei baut auf ein gewachsenes Vertriebsnetz – und 25 LKW-Fahrer mit Tablet, Touren-App und einer oft langjährigen Vertrauensbeziehung zu den Kunden.

Der regelmäßige Besuch bei den Gastronomie- und Handels betrieben der Region hat die Mohrenbrauerei zum Komplettanbieter reifen lassen: Neben Bier werden mittlerweile auch Wein, Wasser und Limonaden geliefert. Damit wächst naturgemäß die Komplexität in der Lagerung und Kommissionierung – bei gleichzeitig steigenden Ansprüchen an die Flexibilität der Lieferungen und deren Rückverfolgbarkeit bis zu den Rohstoffen oder Getränkeherstellern.

Vor diesem Hintergrund zeichnet sich in der Logistik ein deutlicher Handlungsbedarf ab – umso mehr, als die Produktion Anfang 2014 zusätzlichen Platzbedarf anmeldet, um in Zukunft größere Chargen ab zufüllen. Platz ist am traditionellen Brauereistandort im Dornbirner Stadtzentrum, in direkter Nachbarschaft zum Rathaus, das rarste Gut. Selbst der Ausweg nach oben ist durch den städtischen Bebauungsplan mit einer Bauhöhe von 18 Metern begrenzt. „Unser Leitbild lautet: Innovativ aus Tradition. Raum kann man nicht neu erfinden, umso effektiver muss die technische Lösung sein“, formuliert Logistik-Leiter August Huber die Herausforderung an das Projekt, dessen Planung rund zwei Jahre in Anspruch nimmt.

Das Hochregallager.
Mit Unterstützung eines externen Planungsbüros wird zunächst eine Maximallösung durchgespielt. Doch im Spannungsfeld von Kubatur, Performance, Reserven, Sicherheitsauflagen und Kosten kristallisiert sich ein cleveres Mischmodell heraus: eine Kombination aus manuellem Blocklager und automatischem Hochregallager. Dessen zweigeschossige Struktur mit einer sieben und einer neun Meter hohen Regalgasse ist durch den bestehenden Baukörper vorgegeben. Zusätzlichen Raum bringt die Errichtung einer neuen Kommissionierzone auf dem Flugdach der angrenzenden LKW-Versandhalle.

Der Materialfluss.
Die Konzeption der Materialflüsse erfolgt konsequent von der Auslieferungsseite her: Die Reihenfolge der bereitgestellten Paletten soll exakt dem LKW-Tourenplan entsprechen, aber möglichst bis zum letzten Augenblick flexibel bleiben. Im Doppelpack bestellte Paletten mit den drei umsatzstärksten Artikeln kommen per Stapler direkt aus dem Blocklager. Alle anderen Artikel laufen in das obere, mehrfach tiefe Shuttleregal und von dort als Nachschub in die Kommissionierung. Die versandfertigen Mischpaletten gelangen über den Zwischenpuffer des unteren Hochregals zum Warenausgang; bei Bedarf kann so bis zuletzt nachbestückt werden. Für die Verbindung der Geschosse und Stationen gilt es, komplexe Fördertechnik einschließlich Vertikalförderer und Verschiebewagen zu integrieren.

Die Umsetzung.
Als einer von vier Anbietern profiliert sich LTW bereits in der Ausschreibungsphase mit überzeugenden Layoutvorschlägen und Leistungsdaten. Was am Ende neben den Kosten und dem guten Ruf in der Branche den Ausschlag für das LTW-Angebot gibt, ist dessen Spannweite vom Brandschutztor bis zur Software. „Uns war schnell klar, dass nur ein verlässlicher Komplettanbieter diese Baustelle bei laufendem Betrieb bewältigen kann, mitten im Areal und in der Hochsaison“, erklärt August Huber. „So liegt die Verantwortung in einer Hand – ohne zeitkritische Abklärung von Schnittstellen.“ Die Strategie bewährt sich: Nach neun Monaten Bauzeit geht die neue Anlage im Februar 2017 exakt nach Zeitplan in Betrieb. August Huber bilanziert: „Unsere Mitarbeiter haben die Vorteile des neuen, papierlosen Workflows schnell realisiert. Der Stress- und Fehlerpegel ist stark gesunken. Alles läuft wie am Zapfhahn!“ (RED)

Quelle: LOGISTIK express Ausgabe 2/2018

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