Millionen-Chance für den Handel

Die Career Moves-Podiumsdiskussion am 12. Oktober in Graz brachte es noch einmal auf den Punkt: Heute geht es darum noch unentdeckte Potenziale zu erkennen und sie erfolgreich in den Wirtschaftskreislauf zu integrieren. Kongressteilnehmer waren u.a. SPAR, ADEG, Kastner & Öhler, Färber und Careesma.

 "Menschen mit Behinderung in den Arbeitsmarkt zu integrieren ist längst zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor geworden", erklärte der steirische WKÖ-Obmann Josef Herk. Der Grund liegt in der Überalterung der Bevölkerung, im Fehlen qualifizierter Arbeitskräfte und in der Notwendigkeit, durch neue Geschäftsfelder die künftige Wirtschaftsentwicklung abzusichern. Zwar sei die Erwerbsquote von Menschen mit Behinderung in Österreich im internationalen Vergleich sehr hoch, aber als Kunden-Zielgruppe würden diese Mitbürger noch viel zu wenig beachtet. Letztlich würden sich 10 Prozent aller Österreicher als "behindert" in unterschiedlicher Ausprägung bezeichnen – deren Bedürfnisse würden bisher aber zu wenig beachtet.

Ähnlich argumentierte Mag. Gregor Demblin, Sprecher von Career Moves, der Online-Jobinitiative für Menschen mit und ohne Einschränkung. Nach aktuellen Studien, dem ersten "World Report on Disability", haben 15 Prozent der weltweiten Bevölkerung eine Behinderung, das sind rund 1 Milliarde Menschen. "Das ist quer durch die Bevölkerung eine riesige Zielgruppe – vom Bauarbeiter bis zum Topmanager", so Demblin. Der Markt habe die speziellen Bedürfnisse bisher mit wenigen Ausnahmen "komplett ignoriert". Dabei handle es sich duraus um eine zahlungskräftige Klientel, so der Experte, denn viele Behinderungen würden bei Menschen über 50 Jahren auftreten.

Vorteile für beide Seiten
Ein Umdenken, ist Demblin überzeugt, würde für beide Seiten – Unternehmen und Arbeitnehmer- eine Win-Win-Situation darstellen. Menschen mit Behinderung könnten endlich die Produkte kaufen, die sie brauchen – und zwar dort, wo sie wollen. In Zeiten einer sich verlangsamenden Konjunkturdynamik ein positiver Ausblick.

Dass die Integration von Menschen mit Behinderung auch für den betrieblichen Alltag Vorteile bringt, stellte Geschäftsführer Mag. Wolfang Kowatsch von Careesma, der größten der privaten Jobbörsen Österreichs, klar. Von den rund 6.000 Jobangeboten auf Careesma profitiert zum Teil auch die Online-Jobinitiative Career Moves, die sich auf die Vermittlung von Menschen mit Einschränkungen spezialisiert hat. Neben der Wertschöpfung durch die Arbeitsleistung entstehe laut Kowatsch auch ein "positiver Aspekt auf den Unternehmenserfolg" durch ein solidarisches Betriebsklima, mehr Teamgesit und eine erhöhte Leistungsbereitschaft.

Dies bestätigte auch der Leiter von SPAR-Steiermark und südliches Bürgenland, Dir. Dkfm. Erwin Schmuck. Der Handelskonzern beschäftigt seit Jahren Menschen mit eingeschränkten Möglichkeiten. "Wir empfinden dafür eine gesellschaftliche Verantwortung", erklärte Dir. Dkfm. Erwin Schmuck.  Jugendlichen mit Lernschwierigkeiten werden Ausbildungsplätze angeboten, in den "gemischten Teams in den Supermärkten sei gelebte Integration eine echte Bereichung.“ Übrigens: Für das gesamthafte Engagement um Integration hat SPAR 2010 den ersten österreichischen Integrationspreis erhalten.

Quelle: Career Moves

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