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Nachhaltigkeit 3.0 – Die Verantwortung der Logistik

Der Leobener Logistiksommer geht seinen Erfolgsweg weiter und wartete heuer mit besonders zukunftsträchtigen Themen auf: neben Qualität in der Intralogistik und bedarfsgerechter Produktion lag ein Schwerpunkt auf dem 3D-Printing. Redaktion: Angelika Thaler

Beflügelt vom positiven Feedback und Besucherrekord des Jahres 2012, wo der Veranstaltungsschwerpunkt sich von Energie und Stoffen hin zu Logistik und Produktion verlagert hatte, standen wieder spannende Themen auf dem Programm. „Der 3D-Druck wird die Logistik und die Fertigung verändern“, ist Veranstalter em. Univ.-Prof. Dr. Albert F. Oberhofer, Präsident des Logistik Clubs Leoben, überzeugt. Die exaktere Prognose für bedarfsgerechte Produktion in all ihren Facetten ist ein Dauerbrenner unter den Logistikthemen. Denn schließlich bedeutet bessere Planung weniger Lagerstand und damit weniger gebundenes Kapital, aber die Voraussetzung dafür ist Planungsqualität.

Chance 3D-Druck
Vorweg: Neu ist dieser Erfindung nicht. Aber dass sie für die breitere Masse interessant wird und jetzt in neue Anwendungsbereiche vordringt, ist auf jeden Fall interessant. „Den 3D-Druck gibt es unter dem Namen „generative Fertigung“ schon seit Mitte der 80er Jahre in der Industrie, wo beispielsweise Prototypen oder Vorserienmodelle in der Automobilproduktion mit diesem Verfahren gefertigt wurden“, erklärt Ao. Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Jürgen Stampfl von der TU Wien. Inzwischen gibt es sogar schon Modelle für den Hausgebrauch per Onlineversand, wenn auch „Die Qualität noch nicht berauschend ist“, wie Stampfl meint. Profigeräte hingegen kommen bereits in der Medizintechnik zum Einsatz, etwa bei Hörgeräteschalen. „Überall da, wo die Stückzahlen zu klein für Massenanfertigung sind oder die Bauteile zu komplex für konventionelle Herstellung, bietet sich ein 3D-Drucker an“, weiß er. Schon heute hat man die Wahl zwischen Kunststoffen, Metallen und Keramik in allen erdenklichen Farben – nur das Drucken verschiedener Werkstoffklassen in einem einzigen Druckvorgang geht noch nicht. Und: „Momentan hat man die Wahl zwischen schönen Oberflächen oder guten Materialeigenschaften. Aber wir forschen daran, dass bald beides möglich ist“, so der Wissenschaftler. Auch wohin genau die Reise geht, ist noch nicht ganz klar, noch hat sich kein Geschäftsmodell durchgesetzt, viele Fragen – wie beispielsweise das Urheberrecht – sind ungeklärt. Aber die Möglichkeiten sind vielfältig, beispielsweise Ersatzteile bei Bedarf oder nach Ablauf der Garantiezeit einfach nachzudrucken, oder Customization: Sie möchten eine rosa Rückspiegelschale im Auto? Kein Problem mehr! Personalisierung als Verkaufselement – die Zukunft hat begonnen.

Oberhofers persönliches Highlight? „Insgesamt war die Qualität der Vorträge ausgezeichnet, aber mein Favorit war der Vortrag von Professor Paqué. Mir gefiel sein Optimismus bezüglich der Entwicklung hin zu einem auch wirtschaftlich integrierten Europa, wenn wir die nötige wirtschaftliche Disziplin haben.“ Abgesehen von Paqué und Stampfl präsentierten unter anderem Dipl.-Ing. Georg Judmaier und Uni.-Prof. Mag. Dr. Helmut Zsifkovits (Montanuniversität Leoben), Dipl.-Ing. Reiner Westhoff (CONTURA MTC Gmb), Künstler Mag. Clemens Neugebauer, Jürgen Lischka (VDI Deutschland) und Peter Stelzer (KNAPP AG) den Zuhörern wissenswerte Fakten und Konzepte. Für die donnerstägliche Abendunterhaltung sorgte der Kabarettist Joesi Prokopetz. Damit Oberhofers Herzensthemen nicht zu kurz kommen, wird es im Logistik Center übrigens zwei Symposien geben: „Energie Logistik“ am 17. 11.2013 und eines über Stoffe im Frühjahr 2014. (AT)

Quelle: LOGISTIK express Fachzeitschrift 3/2013

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