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Neue Logistikanlage für Würth

Wenn im September die neu gestaltete Anlage der Würth Industrie Service GmbH & Co. KG im deutschen Bad Mergentheim den Vollbetrieb aufnimmt, wird ein weiterentwickeltes OSR ShuttleTM von KNAPP für den reibungslosen Materialfluss sorgen. Bis dahin gilt es aufgrund der komplexen Anforderungen, einige knifflige Herausforderungen zu meistern. 

Die Würth Industrie Service GmbH & Co. KG genießt weltweit hohes Ansehen als Anbieter modularer Logistik- und Beschaffungslösungen für Verbindungs- und Befestigungselemente für Industriekunden. Sie beliefert die Industrie beispielsweise mit Schrauben, Verbindungs- und Befestigungstechnik oder chemisch-technischen Produkten, aber auch mit Bevorratungs- und Entnahmesystemen.

Knackpunkt Schüttgut
Die Auslieferung der Waren erfolgt in Kleinladungsträgern (KLTs oder W-KLTs® = Würth-Kleinladungsträger) aus Kunststoff, wie sie auch für die Bestückung von Durchlaufregalen in der Fließbandproduktion Verwendung finden. Aufgrund dieses Kanban-Prinzips wird ein Teil des Sortiments als Schüttgut mit bis zu 25 kg pro Behälter transportiert – eine anspruchsvolle Besonderheit, wie Mag. Börge Schlingmann, Projektmanager, KNAPP Systemintegration GmbH, weiß: „25 kg Beilagscheiben als Schüttgut können sich in einem Transporthilfsmittel wie eine zähfließende Flüssigkeit verhalten. Dies erfordert eine besonders präzise Steuerung des Systems, damit unterwegs nichts verloren geht.“ Denn immerhin laufen die Transportbänder im Testaufbau bereits mit 0,7 m/Sekunde, das entspricht einer Leistung von etwa 1.400 Behältern pro Stunde.

Herzstück OSR ShuttleTM

In vier Gassen – zwei neben- und zwei übereinander – bietet das OSR ShuttleTM in der ersten Baustufe bereits 64.000 Stellplätze für Behälter mit je 600×400 mm. Das redundante System bietet höchste Ausfallsicherheit, ein wichtiger Faktor: „Wir beliefern 900 bis 1.000 Systemkunden, ein Produktionsausfall wäre fatal. Daher werden wir auch die einzelnen Module anhand eines detaillierten Inbetriebnahmeszenarios nach und nach freischalten, nicht alles auf ein Mal“, erklärt Frank Freudenberger, stellv. Logistikleiter, Würth Industrie Service. Die Anlage wurde vorausschauend so konzipiert, dass sowohl die Länge als auch die Anzahl der Gassen erweiterbar sind – was eine Verdreifachung der Stellplätze bedeutet.

Multifunktionsarbeitsplatz
Die zwölf ergonomischen, multifunktionalen Arbeitsplätze können je nach Bedarf fünf verschiedene Funktionen erfüllen: Kommissionieren, Prüfen und Schütten, Verdichten, Wareneingang und Warenausgang. „Je zwei Arbeitsplätze bilden eine Einheit mit zu- und abführender Fördertechnik“, erläutert Schlingmann. Die kommissionierte Ware kommt nach erfolgreicher Gewichtsprüfung in automatisch angediente W-KLTs®/KLTs, nach der kundenspezifischen Etikettierung erfolgt die abermalige Einlagerung ins OSR ShuttleTM zwecks Versandbereitstellung. Leerkartonagen gelangen via Abwurfschacht am Arbeitsplatz samt darunterliegendem Abzugsband in den Recyclingprozess. Verschiedene W-KLT®/KLTs eines Kundenauftrages können auf den Lagertablaren verdichtet werden.

Lange Partnerschaft
Freudenberger konnte die Entwicklung des OSR ShuttleTM Systems im Schwesterhaus der Würth-Gruppe Wasi miterleben: „Ich habe KNAPP als kompetenten Ansprechpartner kennengelernt, weswegen wir sie auch zur Ausschreibung eingeladen haben. Aufgrund der Bauhöhe von 24 Metern kamen lediglich zwei Anbieter in Frage, und KNAPP konnte uns überzeugen.“ Das OSR Shuttlelager macht mit einem Investitionsvolumen von etwa 7,55 Mio. Euro rund ein Viertel der Gesamtkosten des Umbaus aus.

Spezialwünsche
Im Zuge der Umsetzung werden auch einige Spezialwünsche realisiert: „Die einzelnen Elemente des Arbeitsplatzes werden abgedichtet, es gibt keine offene Fördertechnik. So verhindern wir, dass es zur Verunreinigung des darunter laufenden Förderbandes oder mechanischen Schäden an Anlagenteilen  kommt, falls doch mal ein Tablar kippen sollte“, führt Schlingmann aus. Aus Sicherheitsgründen gibt es zudem eine bauliche Trennung zwischen Zulauf und Arbeitsplatz: „Ein Rahmen dient als Puffer, um die Quetschgefahr durch anschlagende KLTs auszuschließen“, nennt der Projektmanager weitere Details. Und: auch die Schnittstelle zum kundenseitig gegebenen LVS wird extra entwickelt. Im März fand der Testaufbau statt: „Bei der Begehung mit unserem Team und den Technikern von Würth Industrie Service konnten wir sehen, wo es noch Optimierungspotenzial gibt. Nun geht es an die Feinabstimmung, damit bis September alles perfekt läuft“, ist Schlingmann zuversichtlich. Zum Tag der offenen Tür bei Würth Industrie Service am 17. und 18. September 2011 kann sich dann die Öffentlichkeit davon überzeugen und das neue Logistikzentrum besichtigen.

Logistik express Redaktion: Angelika Thaler
 

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