Nur 30 Prozent der KMU planen die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter


Kleinbetriebe gelten als Ausbildungsmuffel 

Für Ausbildner und Coaches gibt es noch Potenzial bei KMU – diese stecken relativ wenig Geld in Mitarbeiterentwicklung. Gefragt sind Seminare zur Umsatzsteigerung.

Österreichs KMU leben hinterm Mond, zumindest hört sich das so an, wenn man manchen Beratern, Coaches und Seminaranbietern zu-hört. Führungskräftecoaching? „Machen nur die grossen.“ Persönlichkeitstraining? „Eher bei internationalen Konzernen.“ Aber wie weiterbildungswillig sind Österreichs kleine und mittlere Betriebe tatsächlich? Wirtschafts- und Organisationspsychologin Elfriede Schallert ist überzeugt: „KMU sind ein absolut brachliegender Bereich, was Bildung betrifft. Sie greifen kaum zu Coachings und wollen lieber Angebote von der Stange“.

Eine Studie der KMU Forschung Austria zeigt, dass die rund 150 befragten KMU Weiterbildung als nicht allzu wichtig für ihre Wettbewerbsfähigkeit betrachten: Auf einer Skala bis zehn gaben sie nur den Wert 6,4. Nur 30 Prozent haben formale Methoden zur Einschätzung des Weiterbildungsbedarfs bei den Mitarbeitern eingeführt. Zur Ehrenrettung der Kleinen schwingt sich Andrea Martinschitz, Ausbildungsleiterin des Wifi Wien, auf. „Ich kann dem nicht zustimmen. Gut: KMU bevorzugen überbetriebliche Ausbildung. Das liegt aber daran, dass sie wenig Mitarbeiter haben.“ Das Wifi ist spezialisiert auf Kleinbetriebe.

Sonja Radatz, Geschäftsführerin des Instituts für Systemisches Coaching, assistiert: „Gerade die KMU interessieren sich sehr für Coaching. Das liegt daran, dass sie wenig Möglichkeiten haben, diese intern durchzuführen.“ Immerhin 40 Prozent ihrer Kunden kommen aus kleinen oder mittleren Betrieben.

Lieber Fachseminare

Mitarbeiter von KMU werden aber hauptsächlich auf Fachseminare geschickt und auf solche, die den Firmenumsatz direkt steigern sollen, sagen Seminaranbieter. Weniger beliebt sind „weiche“ Themen wie Persönlichkeitsbildung. MDI-Geschäftsführerin Margarete Friedl: „Es geht um Seminare, die an Umsatzziele gekoppelt sind, wie zum Beispiel ,Key Account Management‘. Dort ist der Business Factor direkt messbar.“ Etwa 30 Prozent der MDI-Kunden sind KMU. Hernstein-Geschäftsführerin Katharina Fischer-Ledenice unterscheidet zwischen kleinen und mittleren Betrieben. „Wenn bei den Kleinen fünf Mitarbeiter ein Seminar besuchen, ist das schon ein zwanzigprozentiger Ausfall der Mannschaft.“ Mittelgrosse Betriebe seien aber eine traditionelle Klientel.

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