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ÖBB straffen die Produktion

Die ÖBB setzen ein neues Produktionskonzept auf und wollen damit in den nächsten fünf Jahren 66 Mio. Euro einsparen.

Mehr Effizienz soll erreicht werden bei der Ressourcen- und Fahrlagenplanung (38 Mio. Euro Einsparungspotenzial) und der „Bündelung von Strukturen“ (Einsparungsabsicht 2,4 Mio. Euro), es soll auch eine „Multifunktionalität“ beim Verschub geben, wo 26 Mio. eingespart werden sollen, wie ÖBB-Holding-Chef Christian Kern ankündigte. Bisher waren drei ÖBB-Unternehmen und zahlreiche Ansprechpartner dafür zuständig, einen Zug auf Schiene zu bringen. „Künftig wird das aus einer Hand mit eindeutigen Zuständigkeiten abgewickelt“, verspricht Kern.

Durch die Einführung von Primär- und Sekundärnetzen wird die gesamte Produktion in einem gemeinsamen, angebotsgesteuerten System abgebildet. Damit gehörten die auf Auslastung ausgelegten Einzelwagen- oder kundengesteuerten Ganzzugsysteme der Vergangenheit an, heißt es dazu von höchster ÖBB-Weichenstelle. Stattdessen seien in Zukunft mehrere Hubs über hochfrequente Verbindungen länderübergreifend sowie mit dem lokalen und regionalen Sekundärnetz verbunden, über das die Zulieferung erfolgt, lässt Kern mitteilen.

Neuer RCA- Vorstand seit Mitte Februar an Bord
Die Umsetzung der neuen Produktionsstrategie müssen die neuen Vorstände bei Rail Cargo Austria (RCA) durchziehen. Der Niederländer Erik Regter (46) und Andreas Fuchs (45) sind seit Mitte Februar das neue Führungsduo an der Spitze des wirtschaftlich ins Trudeln geratenen ÖBB-Güterverkehrs.

Einen neuen Chef gibt es auch bei  der RCA-Tochter in Ungarn: Arnold Schiefer (45) trat ebenfalls zum 15. Februar die Geschäftsführung der Rail Cargo Hungaria (RCH) an und steht dort vor keinen leichten Aufgaben. Regter ist bei den ÖBB ein Quereinsteiger, der bisher eine internationale Karriere mit Stationen in der Slowakei, Tschechien, im Baltikum und in Frankreich durchlief. Von 2007 bis 2009 war er Geschäftsführer bei der Verbund International GmbH, für den RCA-Vorstandsjob übersiedelt er aus Paris, wo er zuletzt als Chief Operations Manager und Mitglied des Vorstandes des französischen Energieversorgers Poweo S. A. wirkte, wie aus dem Lebenslauf hervorgeht. Fuchs hingegen ist nicht neu bei der Bahn. Er kam 1985 zu den ÖBB und begann seine berufliche Laufbahn im Betriebsdienst im Stückgutbereich. Er arbeitete sich die Karriereleiter hoch und war u. a. Gründungsgeschäftsführer der ÖBB Postbus GmbH. Später avancierte er zum Chef von BEX Logistik und zum Geschäftsführer der ebenfalls zu RCA gehörigen Spedition Schier, Otten & Co. Ab 2008 zeichnete Fuchs als Leiter Strategie und Unternehmensentwicklung in der ÖBB-Holding AG verantwortlich. Im März des Vorjahres wurde er Finanzvorstand bei der ÖBB-Personenverkehr AG.

Mit dem Abgang von Friedrich Macher und Günther Riessland im November des Vorjahres leitete Fuchs gemeinsam mit ÖBB-Holding-Chef Christian Kern die RCA. Letzterer zieht sich jetzt wieder auf seine Rolle als RCA-Aufsichtsratsvorsitzender zurück. Die beiden früheren RCA-Vorstände sind weiterhin im RCA-Haus: Friedrich Macher agiert als Geschäftsführer bei Express Interfracht (dafür musste der bisherige Geschäftsführer Ernst Aigner gehen) und Günther Riessland arbeitet  „weiterhin an der Umsetzung des Turnaround der RCA“, verlautet aus der ÖBB-Holding.

Logistik express Redaktion: Markus Trostmann

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