Panalpina mit enttäuschendem Jahresergebnis

Die Panalpina-Gruppe blickt auf ein schwieriges Jahr zurück. Panalpinas hoher Anteil in der Luftfracht und bei den Europaverkehren führte dazu, dass der Bruttogewinn der Gruppe im letzten Jahr nicht gestiegen ist. Während der Bruttogewinn praktisch unverändert bei CHF 1465 Millionen blieb, wirkten sich höhere Kosten und verschiedene Sonderaufwendungen in Höhe von insgesamt CHF 114 Millionen negativ auf das Ergebnis aus. Die Anbieterin von Supply-Chain-Lösungen meldete einen Konzernverlust von CHF 70 Millionen. Während die Luftfracht enttäuschte, schnitten die Logistik und die Seefracht besser ab. Die Seefracht wuchs doppelt so schnell wie der Markt und erreichte mit fast 1,4 Millionen transportierten Containern ein neues Rekordvolumen. Angesichts der guten Nettoliquidität ist eine unveränderte Dividendenausschüttung von CHF 2.00 pro Aktie vorgesehen. 
 
"Unser Ergebnis für 2012 ist unbefriedigend", sagte CEO Monika Ribar. "Wir haben es nicht geschafft, den Rückgang in der Luftfracht wettzumachen. In der Seefracht und Logistik konnten wir zwar trotz eines schwächeren Marktwachstums unser Geschäft beträchtlich ausbauen, aber es war schlicht nicht genug. Auf der Kostenseite haben wir nicht schnell genug reagiert." 
 
Schwache Luftfracht und schwache europäische Importe belasteten Bruttogewinn 
Der Nettoumsatz nahm 2012 um 2 Prozent auf CHF 6617 Millionen (CHF 6500 Millionen in 2011) zu. Der Bruttogewinn der Gruppe ging um 1 Prozent leicht zurück auf CHF 1465 Millionen (CHF 1477 Millionen in 2011). Solides organisches Wachstum beim Bruttogewinn in der Logistik (+8 Prozent auf CHF 378 Millionen) und in der Seefracht (+5 Prozent auf CHF 460 Millionen) wurde von einer Abnahme in der Luftfracht überschattet, wo der Bruttogewinn 2012 um 9 Prozent auf CHF 627 Millionen sank. Der Beitrag der Luftfracht am Bruttogewinn der Gruppe nahm 2012 entsprechend ab, während die Anteile der Seefracht und Logistik zunahmen: 2012 generierte Panalpina 43 Prozent ihres Bruttogewinns in der Luftfracht (47 Prozent in 2011), 31 Prozent in der Seefracht (29 Prozent in 2011) und 26 Prozent in der Logistik (24 Prozent in 2011). 
 
Die Region Amerika verzeichnete eine Bruttogewinnzunahme von 3 Prozent auf CHF 444 Millionen. Das Wachstum US-amerikanischer Importe verlangsamte sich im vierten Quartal 2012, blieb aber über das ganze Jahr gesehen vergleichsweise hoch. Importe nach und Exporte aus Lateinamerika verloren an Dynamik, wuchsen aber immer noch. Europäische Importe, speziell aus Asien, sowie Exporte waren das ganze Jahr über schwach. Die Region EMEA verzeichnete einen Bruttogewinn von CHF 717 Millionen, 2 Prozent weniger als 2011. In der Region Asien-Pazifik ging der Bruttogewinn 2012 um 3 Prozent auf CHF 304 Millionen zurück. 
 
Luftfracht wegen Hightech und Telekom unter Druck 
Mit einem Rückgang von mehr als 2 Prozent, schrumpfte der globale Luftfrachtmarkt 2012 das zweite Jahr in Folge. Die einzigen Güter, die 2012 ein Marktwachstum zeigten, waren Textilien und verderbliche Waren, wo hingegen die Hightech- und Telekombranchen, wo Panalpina hohe Anteile hat, die grössten Rückgänge zeigten. Panalpina, traditionell stark in Europa, litt auch unter der Tatsache, dass kaum eine europäische Handelsroute ein Marktwachstum auswies. Exporte aus Lateinamerika und die innerasiatischen Verkehre waren die einzigen Handelsrouten, wo der Markt im letzten Jahr wuchs. 2012 transportierte Panalpina 801 000 Tonnen Luftfracht, 6 Prozent weniger als 2011. Gewicht und Grösse pro Luftfrachtsendung nahmen 2012 vor allem in der Hightech- und Telekomindustrie substanziell ab, stabilisierten sich aber im letzten Quartal 2012. Daraus resultierte, dass Hightech und Telekom 2012 noch 31 Prozent von Panalpina’s Luftfrachtvolumen ausmachten, gegenüber 36 Prozent in 2011. Der Bruttogewinn pro Tonne ging um 4 Prozent auf CHF 782 zurück, verglichen mit CHF 811 im Vorjahr. Der Druck auf den Bruttogewinn pro Tonne im letzten Quartal war hauptsächlich Folge von steigenden Frachtraten und einer kleinen Anzahl Kunden mit grossen Volumen. 
 
Seefracht gewann Marktanteile und verzeichnete Rekordvolumen 
Der globale Containerverkehr (Markt) wuchs 2012 um ungefähr 3 Prozent. Keine der europäischen Import-Handelsrouten wuchs 2012 und US-Exporte schrumpften ebenfalls. Signifikant mehr Container wurden zwischen Asien und Afrika (beide Richtungen), Asien und Lateinamerika (beide Richtungen), vom Nahen Osten nach Asien und von Europa nach Lateinamerika wie auch nach Afrika verfrachtet. 2012 transportierte Panalpinas Seefrachtdivison 1 388 000 TEU (20-Fuss-Container), 6 Prozent mehr als 2011 und erreichte damit einen neuen Rekord für das Unternehmen. Der Bruttogewinn pro TEU Seefracht blieb stabil bei CHF 332 (-1 Prozent). Die Frachtraten der Reedereien schwächten sich nach einem steilen Anstieg in der ersten Jahreshälfte allmählich ab. 
 
Logistik weitete Präsenz aus 
In der Logistik weitete Panalpina ihre Aktivitäten im Bereich Warehousing und Distribution inklusive logistischen Mehrwertdiensten weiter aus. Mit Mehrwertdiensten beschreibt Panalpina ihre Aktivitäten in den Bereichen Inbound, Warehousing, Produktion, Distribution und Aftermarket, die den Kunden über das einfache Lagern hinaus einen Zusatznutzen bringen. Panalpinas neuer Ansatz in der Logistik hat sich als erfolgreich herausgestellt, denn die Division konnte ihre Präsenz ausweiten. 2012 führte Panalpina die Software RedPrairie als global standardisierte Logistikplattform ein, etablierte vier Kompetenzzentren für Logistik und eröffnete mehrere neue Lagerzentren. Das Unternehmen bewirtschaftete Ende 2012 eine Lagerfläche von mehr als 1,2 Millionen Quadratmetern. 
 
Höhere Kosten und verschiedene Sonderaufwendungen 
Die Personalkosten vor Sonderaufwendungen nahmen 2012 im Vergleich zum Vorjahr insgesamt um 4 Prozent auf CHF 930 Millionen zu. Im letzten Quartal kehrte der Trend dagegen um als Folge des wirksam werdenden Programms zur Steigerung der Profitabilität. Die Zunahme der Betriebskosten (vor Sonderaufwendungen) im Jahr 2012 um 11 Prozent auf CHF 414 Millionen ist hauptsächlich auf die Ausdehnung des Logistikgeschäfts (Anlagen für Warehousing und Distribution) und die zunehmenden IT-Kosten zurückzuführen. 
 
Außerordentliche Rückstellungen mussten im ersten Quartal 2012 für Kartellstrafen der EU und der Schweiz (CHF 59,2 Millionen) sowie im dritten und vierten Quartal für Gehaltsverbindlichkeiten für ausscheidende Mitarbeitende (je CHF 12,7 Millionen) vorgenommen werden. Zusammen mit der Wertminderung des Goodwills aus der Akquisition von Grieg Logistics in der Höhe von CHF 29,6 Millionen im vierten Quartal belief sich das Total der Sonderaufwendungen im Jahr 2012 auf CHF 114,3 Millionen. 
 
Bereinigter EBITDA von CHF 121 Millionen 
Wegen der schwachen Luftfracht und der höheren Kostenbasis fiel der bereinigte EBITDA auf 121 Millionen (-43 Prozent von CHF 212 Millionen in 2011). Die EBITDA/Bruttogewinn-Marge nahm von 14,4 Prozent auf 8,3 Prozent ab. Die höhere Kostenbasis und die Sonderaufwendungen führten 2012 zu einem Konzernverlust von CHF 70 Millionen (Konzerngewinn von CHF 127 Millionen in 2011). 
 
Antrag an die Generalversammlung 
Angesichts der guten Nettoliquidität wird der Verwaltungsrat der Generalversammlung am 15. Mai 2013 eine unveränderte Dividendenauszahlung von CHF 2.00 pro Aktie vorschlagen. Dies entspricht einer Gesamtauszahlung von CHF 47,3 Millionen und einem Dividendenertrag von 2,2 Prozent (basierend auf dem Aktienpreis Ende 2012). 
 
Ausblick 
"Das Marktumfeld wird schwierig und volatil bleiben und wir sind deshalb vorsichtig mit Prognosen für 2013. Wir werden sehr wachsam sein, so dass wir nötige Gegenmassnahmen schnell ergreifen können", sagte Monika Ribar. "Wir haben in den vergangenen Monaten verschiedene wichtige Schritte unternommen, die auf eine Kostenreduktion und verbesserte Betriebsmargen abzielen. Angesichts unseres hohen Anteils an zyklischen Branchen und des Trends zu leichteren Sendungen in bestimmten Produktkategorien, nehmen wir auch unser Kundenportfolio in der Luftfracht unter die Lupe. In der Seefracht bauen wir auf der positiven Entwicklung auf". 2013 wird Panalpina weiter in die Division Logistik investieren, um in diesem Geschäftsbereich zu wachsen. 

Quelle: MyLogistics

Portal: www.logistik-express.com

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