PREFA nicht nur stark wie ein Stier, sondern nun auch flink wie ein Wiesel – dank dem METALAG Lagerverwaltungssystem!

Interview mit METASYST Projektleiter Dipl.-Ing. (FH) Manuel Laber

4.000 verschiedene Aluminium Produkte – von PREFA-Dachelementen über Schrauben bis hin zur 5 Meter langen Dachrinne – chaotisch und dennoch effizient zu lagern, ist eine Herausforderung. Daher hat sich PREFA an den Intralogistikspezialisten METASYST Informatik gewandt. In der Tochterfirma in Wasungen (D) ist Phase 1 der Implementierung des Metalag-LVS bereits abgeschlossen und das Fertigwarenlager in Betrieb gegangen. Die Prozesssteuerung erfolgt über den METALAG-Leitstand und mobile Scanner- Terminals für Einlagerung, Umlagerung, Kommissionierung, Versand und Inventur. METASYST Projektleiter Dipl.-Ing. (FH) Manuel Laber erläutert die speziellen Anforderungen an das METALAG LVS im Interview.

DI Manuel Laber
@ Ulrike Wieser

Herr Laber, warum gerade der Projektstart am Standort Wasungen?
M. Laber: Wasungen ist eine Stadt 200km nördlich von Nürnberg und kann von dort den deutschen Raum mit ihren Produkten rasch beliefern. Mit der Inbetriebnahme von METALAG LVS in Wasungen wird die kundenseitige Philosophie einer geringen Lagerhaltung der Ware mit einer dennoch effektiven und zeitgerechten Auslieferung an die Kunden verbessert.

Was waren die vorgegebenen Ziele?
M. Laber: PREFA sieht sich in erster Linie als Produktionsbetrieb, will aber den Schwerpunkt verstärkt auf den Bereich Logistik legen. Insofern versucht das Unternehmen sehr zeitnahe die Ware für die Aufträge zu produzieren. Das hat den Vorteil, dass bei einer effizienten Lagerverwaltung auch ein sehr kleines Lager optimal genutzt werden kann. Ein wichtiges Ziel war es auch, die Suchzeiten im Zuge der Kommissionierung zu eliminieren. Da Unternehmen ohne Systemunterstützungen im hohen Maße von den Mitarbeitern und deren Kopfwissen abhängig sind, war es ein weiteres Ziel, historisch gewachsene Prozesse zu analysieren und zu entschlacken. Um das stetige Wachstum des Auftragsvolumens erfolgreich zu bewältigen, sind auf den Kunden abgestimmte Logistikprozesse enorm wichtig.

Wie sehen die logistischen Gegebenheiten in Wasungen aus?
M. Laber: Das Lager selbst hat eine überschaubare Größe mit rund 3000 Lagerplätzen. Diese verteilen sich zu 1/3 auf Kommissionierplätze und 2/3 auf Vorratsplätze, die chaotisch verwaltet werden. Zudem bestehen unterschiedliche Wareneingangszonen am Standort. Einerseits kann die Warenübernahme von Handelsware im klassischen Wareneingangsbereich erfolgen. Andererseits gibt es etliche Produktionsmaschinen, über die – durch einen automatisierten Prozess – Ware in das Palettenlager gelangt. Zudem wird Cross Docking für kundenspezifische Artikel, die am Standort Lilienfeld (Ö) produziert werden, betrieben. Dabei kann die Sendung im Lager Wasungen durch Ware ergänzt werden. So werden in der Hochsaison über den Standort Wasungen rund 4000 Aufträge pro Monat abgearbeitet.

Welche Komponenten von METALAG wurden installiert?
M. Laber: In Wasungen wurde das Standard-Lagerverwaltungssystem METALAG installiert. Im Zuge der Inbetriebnahme wurden dazu kundenspezifische Feinheiten integriert, sodass das System nun die Bedürfnisse von PREFA zur Gänze abdeckt.

Mit welchen Schnittstellen wurde METALAG verbunden?
M. Laber: Seitens METALAG gibt es eine Schnittstelle auf Basis von Kommunikationstabellen zum Warenwirtschaftssystem Infor (ehemalig BAAN). Eine weitere Schnittstelle besteht zum Versandmodul, das als Subsystem an das LVS gekoppelt ist. Hier erfolgt der Datenaustausch mittels ODBC.

Wie weit ist die Implementierung des LVS bereits vorangeschritten?
M. Laber: Derzeit ist Projektphase 1 abgeschlossen. Bereits in Betrieb genommen ist die Verwaltung des kompletten Warenlagers (Fertig- und Halbfertigfabrikate). Nach Beendigung von Projektphase 2 – Produktionslager mit Rohstoffen – ist der ganze Standort Wasungen über unser System bestandsgeführt und verwaltet.

Welche Herausforderungen gab es bei der Implementierung?
M. Laber: Eine Herausforderung war unter anderem, die doch komplexe Steuerung der Warenübernahme aus der Produktion auf Basis der Artikelgruppen abzudecken. Die darauf folgende Steuerung der Einlagerung der Artikel in die vorgesehenen Lagerbereiche aufgrund spezifischer Artikeleigenschaften, war eine weitere Anforderung. Dadurch, dass das Produktsortiment von sehr kleinen Schrauben bis hin zu großen, langen, sperrigen Produkten wie 5 Meter lange Dachrinnen oder Tafelbleche reicht, liegt ein hohes Augenmerk auf den Stammdaten. Zudem gibt es durch das breite Produktspektrum auch eine Vielzahl von unterschiedlichen Einheiten im System – wie Meter, Stück, Quadratmeter oder Kilogramm. Darauf musste auch im Zuge der Kommissionierung Rücksicht genommen werden, da es durchaus Toleranzen bei der Entnahme geben kann. Ich denke, dass die Steuerung der Kommissionierung wie auch der Nachschub auf die dynamischen Kommissionierlagerplätze wesentliche Herzstücke beim Kunden darstellen.

Was konnte mit dem METALAG LVS verbessert werden?
M. Laber: Minimierung der Suchzeiten auf Null und Ordnung bzw. Struktur in den einzelnen logistischen Prozessen. Es wurde in Zusammenarbeit mit dem Projektteam des Kunden eine komplette „Entschlackung“ der Prozessketten bewirkt, die nun effektiv und vor allem transparent ist. Dadurch ist eine Lagersteuerung im Tagesgeschäft leichter und besser möglich, bzw. kann auf Abweichungen zeitnah reagiert werden.

Hatte die Umstellung Auswirkungen auf die Lagermitarbeiter, wenn ja, welche?
M. Laber: Generell ist eine Systemeinführung immer schwierig für das Personal und bringt Veränderungen mit sich, egal wie lange die Vorbereitungen dauern und wie gut die Schulungen durchgeführt werden. Durch eine Systemeinführung werden neue Aufgaben an die Organisation des Kunden gestellt. Eingespielte Prozesse und diverse Prozessbypässe müssen aus den Köpfen der Mitarbeiter raus – das Weglassen von unnötigen Informationen, die neue Topologie, weg von Papier hin zum Einsatz von Hardware. All das schafft immer eine gewisse Unruhe. Diese oft jahrelang ausgereizte Arbeitsweise der Mitarbeiter im Lager von heute auf morgen umzustellen, ist eine Hürde, die nur durch Zeit genommen werden kann.

Vor der Einführung des METALAG LVS wurde am Standort Wasungen jeder Lagerarbeiter universell eingesetzt. Das heißt, die Mitarbeiter haben kommissioniert, sich selbst den
Nachschub organisiert und in der Verpackung mitgeholfen. Dieser „Generalismus“ wurde aufgehoben und es wurden Verantwortlichkeiten innerhalb der einzelnen Bereiche und
Prozesse geschaffen. Das war natürlich eine größere Umstellung für das Personal. Wobei das kundenseitige Projektteam hier sehr gute Arbeit geleistet und die Vorteile des Systems dem Lagerpersonal sehr positiv näher gebracht hat.

Sind schon Erfolge abzulesen?
M. Laber: Erste Erfolge sind durchaus der optimierte Kommissionierweg, der die bisherigen Suchzeiten auf 0 reduziert. Weiters gibt es einen Rückgang von Fehlgriffen bei Artikeln durch eine Scanprüfung des Lagerplatzes bzw. des zu entnehmenden Artikels im Zuge der Kommissionierung. Dazu gesellt sich eine zusätzliche Überprüfung der Ware vor dem Aussenden an den Kunden in der Verpackung und damit verbunden einen Rückgang von Reklamationen. Also so gesehen, ja, es gibt bereits einige messbare Erfolge.

Herr Laber, vielen Dank für das Interview! Gibt es noch etwas, das sie abschließend sagen möchten?
M. Laber: Großer Dank gebührt dem Lagerpersonal und auch der Führung von PREFA – es war beachtlich, wie positiv und intensiv alle mitgewirkt haben, um das Projekt in dieser Kürze der Zeit durchzuführen und den Standort Wasungen für die Zukunft fit zu machen!

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