Richtige Partnerschaft zahlt sich aus

Die Firma Behr, ein Systempartner der internationalen Automobilindustrie in Sachen Fahrzeugklimatisierung und Motorkühlung, setzt bei der Intralogistik in ihrem Werk in Neustadt an der Donau auf zwei Partner: den Flurförderzeughersteller Still und den Batterieladesystem-Spezialisten Fronius. Eine weise Entscheidung, wie sich über viele Jahre gezeigt hat.

Thomas Kohlmeier (Still, Niederlassung München), Franz Ertl (Behr, Neustadt/Donau), Boris Ringwald (Fronius, Wels/Österreich)

Die richtige Motortemperatur und ein wohltemperierter Innenraum – das sind eminent wichtige Kriterien für Kraftfahrzeuge und ihre Fahrer. So sind Motorkühlsysteme der entscheidende Faktor für stabile thermische Bedingungen unter der Motorhaube. Sie leisten einen unverzichtbaren Beitrag zum Kraftstoff sparenden, zuverlässigen Betrieb von Fahrzeugen. Und ausgereifte Klimageräte fördern die Luft, reinigen, temperieren und entfeuchten sie und verteilen sie dann optimal im Fahrzeuginnenraum. Das trägt zu komfortablem und sicherem Fahren bei.

Vom Familienbetrieb zum global agierenden Unternehmen
Zu den Spezialisten für Fahrzeugklimatisierung und Motorkühlung gehört die Firma Behr GmbH & Co. KG mit Hauptsitz in Stuttgart. Seit der Gründung im Jahr 1905 hat sich Behr vom kleinen Familienbetrieb zu einem weltweit tätigen Automobilzulieferer entwickelt. Das Unternehmen zählt weltweit zu den führenden Erstausrüstern bei Pkw und Nutzfahrzeugen. Behr beschäftigt weltweit etwa 16.500 Mitarbeiter. Seit Januar 2011 ist der Stuttgarter Automobil-Zulieferer Mahle an Behr beteiligt.

Eines der Werke steht in Neustadt an der Donau, wo man 1987 zu produzieren begann. Von hier aus beliefert Behr vor allem die Automobilhersteller Audi, BMW, Porsche, Daimler und Volvo mit Komponenten, Modulen, Gesamtsystemen und Großmodulen. „Hier in Neustadt mit 28.000 m² überdachter Werksfläche arbeiten derzeit 736 Mitarbeiter“, berichtet Franz Ertl, Leiter der Werkslogistik.

Rund 1,35 Millionen Klimageräte verlassen pro Jahr das Werk in Neustadt. Folglich ist das Verkehrsaufkommen beim Wareneingang und -ausgang sowie für die Materialzu- und -abfuhr in den Produktionshallen entsprechend hoch. Alle Transporte werden von Flurförderzeugen übernommen, nämlich von 17 Elektro-Staplern, fünf kleinen Routenzügen zum Transport von Kleinteilen – bestehend aus jeweils einem Elektro-Schlepper und drei Anhängern – sowie zwei deichselgeführten, elektrisch angetriebenen Hubwagen. Alle Geräte wurden vom führenden Hamburger Gabelstaplerhersteller und Intralogistiker Still produziert und geliefert. Gearbeitet wird bei Behr in Neustadt an den Werktagen in einer Frühschicht, einer Spätschicht und einer Nachtschicht, und das auch oft samstags.

Seitlicher Batteriewechsel – einfach, schnell und sicher

Im Einsatz sind Frontstapler des Typs RX 20-16 mit einer Tragfähigkeit von 1,6 Tonnen. Diese Fahrzeuge sind schnell, robust, leistungsfähig und für den harten Dauerbetrieb ausgelegt. Ausgestattet sind die Stapler mit einer Kabine, da sie nicht nur in Innenräumen fahren. Die beiden wartungsfreien Drehstrom-Fahrmotoren des RX 20 stellen durch ihren hohen Wirkungsgrad eine lange Batteriestandzeit sicher und verlängern dank der elektrischen Nutzbremsung die Nutzungsdauer einer Batterieladung. „Vor allem aber erlauben die RX 20 den seitlichen Batteriewechsel. Das ist die einfachste und sicherste Methode. Jetzt brauchen wir für den Wechsel endlich keinen Kran mehr, und das Ganze dauert nur wenige Minuten“, begründet Franz Ertl den Wechsel von einem früheren renommierten Staplerlieferanten zu Still. Die beiden Schlepper, Typ CX-T, werden dann eingesetzt, wenn Material über längere Wegstrecken wirtschaftlich und schnell transportiert werden muss. Auf diese Weise lassen sich das Verkehrsaufkommen in den Hallen und damit der Energieverbrauch erheblich verringern.

„Seit 2005 liefert nur noch Still die Geräte im Rahmen eines Fullservice-Vertrages, einschließlich Hawker-Batterien und Fronius-Batterieladesystemen“, erläutert Regionalverkaufsleiter Thomas Kohlmeier von der Still-Niederlassung München. Dieser Vertrag beinhaltet unter anderem, so der Mitarbeiter des zum Einzugsgebiet der Niederlassung München gehörenden Verkaufsbüros und Servicestützpunkts in Ingolstadt, dass Still bei Ausfall eines Fahrzeugs 24 Stunden für die Reparatur Zeit hat. Andernfalls muss ein anderes Gerät beigestellt werden, denn ein Ersatzfahrzeug steht bei Behr nicht parat. „Diese Situation erleben wir aber höchst selten, denn unsere Servicetechniker sind regelmäßig an zwei oder drei Tagen in der Woche hier bei Behr, um Pflege- und Reparaturarbeiten zu erledigen“, macht Thomas Kohlmeier deutlich. Der Fullservice umfasst die Fahrzeuge, die Batterien und die Batterieladesystem.

Da das Laden der Antriebsbatterien rund 7 Stunden dauert, arbeitet man in Neustadt mit Wechselbatterien. Das bedeutet: Mit jedem Stapler werden zwei Batterien geliefert. Zum Einsatz kommen Batterien mit den Größen
48 V/625 Ah und 80 V/700 Ah. Üblicherweise wechselt der Fahrer bei Schichtende die Batterie selbst. Dazu fährt er in die zentrale Ladestation, entnimmt mit einem angetriebenen Still-Hubwagen mit Hubhöheneinstellung die auf einem Wechselrahmen stehende leergefahrene Batterie, schließt sie am Ladegerät an und setzt dann die nächste frisch geladene Batterie mit ihrem Wechselrahmen in das Fahrzeug. Damit hat der nachfolgende Fahrer wieder einen Stapler, mit dem er während der nächsten Schicht problemlos arbeiten kann. „Unsere Methode des seitlichen Batteriewechselns ist einzigartig, denn während andere Hersteller spezielle Wechselwagen brauchen, nutzen wir standardmäßige Handhubwagen, Elektrohubwagen oder auch normale Stapler“, betont Thomas Kohlmeier.

Alle Ladegeräte für die Staplerbatterien stammen vom österreichischen Hersteller Fronius. Es sind Batterieladesysteme mit ‚Active Inverter Technology’, eine intelligente Ladetechnologie, die seit 2001 bei Behr Neustadt vorgeschrieben ist. Die Vorschrift gilt, seitdem zu jener Zeit die Verantwortlichen von Behr bei einem nahe gelegenen Automobilhersteller diese Ladetechnologie kennen lernten und sie Ihnen empfohlen wurde. In der zentralen Ladestation sind 17 Ladegeräte platziert: 3 Selectiva Plus D 8120 (80V 120A, von denen zwei per Display von Behr auf 48 V/625 Ah-Batterien umgestellt wurden) und 14 Selectiva Plus D 4120 (48V 120A). Diese Ladegeräte zeichnen sich – wie alle Geräte dieser Produktfamilie – durch hohe Energieeffizienz, konstante Leistung über den gesamten Ladeprozess, kompakte Bauweise und hohe Sicherheitsstandards aus. Zudem reduzieren sie den Wartungsaufwand der Batterie und sorgen für eine längere Batterielebensdauer. Da man bei Behr mit Wechselbatterien arbeitet, sind alle Ladegeräte konstant rund um die Uhr im Einsatz.

Dank des äußerst hohen Wirkungsgrads von 94 Prozent spart man mit den Selectiva Plus D (D steht für dreiphasig) um die 30 Prozent an Stromkosten gegenüber herkömmlicher 50-Hertz-Trafotechnik. Als Wirkungsgrad bezeichnet man den Teil, der vom Ladegerät an die Batterie gegeben wird und der sich bei herkömmlicher Technik nur im Bereich zwischen 60 bis 80 Prozent bewegt. Kosten spart man auch bei der Batterie, denn durch die Konstanz von Ladestrom und Ladespannung erreicht man eine optimierte Ladung und verlängert so die Lebensdauer der Batterie um 25 Prozent. Ersparnisse bringt diese Technologie auch beim Platzbedarf und beim Gewicht: Die kompakten Geräte Active Inverter Technology sind bis zu 70 Prozent kleiner und deutlich leichter als die der 50-Hertz-Technik mit ihren großen Transformatoren und wuchtigen Schaltschränken.

Höchste Verfügbarkeit sichergestellt

„Bei uns im Werk ist höchste Verfügbarkeit der Flurförderzeuge und der Batterien oberstes Gebot. Nur so sind wir in der Lage, auch wirklich Just-in-Sequence zu liefern“, unterstreicht Franz Ertl. Und er stellt abschließend fest: „Unsere Entscheidung, nur noch Elektro-Fahrzeuge von Still einzusetzen, hat sich bezahlt gemacht. Insbesondere der seitliche Batteriewechsel kommt unseren Vorstellungen sehr entgegen. Und zu den Ladesystemen kann ich nur sagen: In den letzten 10 Jahren gab es lediglich zwei bis drei Servicefälle bei den Ladegeräten. Die damalige Empfehlung des Automobilherstellers, auf Batterieladesysteme von Fronius zu setzen, war also goldrichtig.“

Über die Fronius International GmbH
Fronius International ist ein österreichisches Unternehmen mit Firmensitz in Pettenbach und weiteren Standorten in Wels, Thalheim und Sattledt. Das Unternehmen mit global 3.250 Mitarbeitern ist in den Bereichen Batterieladesysteme, Schweißtechnik und Solarelektronik tätig. Der Exportanteil mit rund 95 Prozent wird mit 17 internationalen Fronius-Gesellschaften und Vertriebspartnern/Repräsentanten in mehr als 60 Ländern erreicht. Im Geschäftsjahr 2010 erwirtschaftete das Unternehmen einen Gesamtumsatz von 499 Millionen Euro. Mit herausragenden Produkten und Dienstleistungen sowie 737 aktiven Patenten ist Fronius Technologieführer am Weltmarkt. 392 Mitarbeiter arbeiten in der Forschung und Entwicklung.

Weitere Informationen:
Boris Ringwald
Tel.:  +43 664 60241 6436
Email: ringwald.boris@fronius.com
Internet: www.fronius.com

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