Siemens liefert Straßenbahnen des amerikanischen Typs S70 nach Atlanta

Die Stadt Atlanta im US-Bundesstaat Georgia plant für die kommenden Jahre einen umfassenden Aufbau eines regionalen Straßen- und Stadtbahnnetzes. Hierfür wurde Siemens von dem regionalen Betreiber Metropolitan Atlanta Rapid Transit Authority (MARTA) mit der Lieferung von vier Straßenbahnen des Typs S70 mit einem Auftragswert von rund 17 Mio. US-Dollar beauftragt. Die MARTA bestellte bei Siemens im Auftrag der Stadt Atlanta und des Atlanta Downtown Improvement District. Erstmals gelingt Siemens damit der Einstieg in das sich in den USA neu entwickelnde Marktsegment Straßenbahnen. Bisher positionierte sich Siemens mit seiner Fahrzeugplattform S70 als US-Marktführer für Stadtbahnen. 

Die vier neuen Straßenbahnen basieren auf der bewährten Fahrzeugplattform für Stadtbahnen S70, die Siemens speziell für den amerikanischen Markt entwickelt hat. Bisher wurden diese Fahrzeuge nur als Stadt- bzw. Regionalbahn für die Anbindung von Vororten an die Stadt eingesetzt, wie beispielsweise in Houston, Charlotte, San Diego, Portland und Salt Lake City. Aufgrund ihrer Konzeption können die Fahrzeuge je nach Betreiberwunsch aber auch als Straßenbahn direkt im Innenstadtbereich eingesetzt werden. Mit dem neuen Auftrag aus Atlanta wird die S70 erstmals auch als Straßenbahn direkt im Stadtzentrum fahren. 

Die neuen Siemens-Straßenbahnen sind Bestandteil eines umfassenden Projektes zum Aufbau des regionalen Nahverkehrsnetzes, das die Stadt Atlanta derzeit umsetzt. In einer ersten Ausbauphase sollen die Siemens-Fahrzeuge die bisher fehlende Nahverkehrsanbindung im Innenstadtbereich schaffen, um Sehenswürdigkeiten, Bildungszentren, Einkaufscenter und öffentliche Plätze miteinander zu verbinden. Darüber hinaus soll die neue 4,3 Kilometer lange Strecke mit zwölf Haltestellen die Stadtmitte mit ihren wichtigen Geschäftsvierteln verbinden. Die Fahrzeuge können im Rahmen des weiteren Ausbaus des Nahverkehrsnetzes in Atlanta bei

Bedarf auch als Stadtbahn umgerüstet werden. Bis zum September 2012 soll das erste Siemens-Fahrzeug ausgeliefert werden. Die Inbetriebnahme der Strecke ist für Anfang 2013 geplant.

Im Unterschied zu Stadtbahnen, die hauptsächlich auf separaten Gleisen fahren, teilen sich Straßenbahnen die Straße mit dem Individualverkehr und nutzen die auf der Straße verlegten Gleise. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von maximal 56 Kilometern pro Stunde ist die Straßenbahn eine attraktive Alternative zum Auto oder Bus, da sie parallel zum Straßenverkehr verläuft und Kurzstrecken mit geringen Haltestellenabständen bedient. Die dreiteiligen, bidirektionalen Doppelgelenk-Fahrzeuge von Siemens sollen in Atlanta mit einer Zugfolgezeit von 15 Minuten betrieben werden. Der Niederflur-Anteil von 70 Prozent ermöglicht den Passagieren einen bequemen, barrierefreien Einstieg.

Siemens verfügt in den USA über jahrzehntelange Erfahrung mit dem Bau von Schienennetzen und Zügen. Die neuen S70-Fahrzeuge werden im Werk von Siemens in Sacramento, Kalifornien, gebaut. Weitere Zugkomponenten, wie beispielsweise die Antriebstechnik, kommen aus dem Siemens-Werk in Alpharetta, einem Vorort von Atlanta. Aus der Fabrik im kalifornischen Sacramento wurden seit 1984 mehr als 1.000 Nahverkehrswagen für 17 Städte im nordamerikanischen Markt geliefert. Jede dritte Stadtbahn in den USA stammt vom US-Marktführer Siemens. Der Standort in Sacramento wird derzeit von rund 700 Mitarbeitern auf knapp 1.000 Beschäftigte ausgebaut.

Graz: Das Weltkompetenzzentrum für Fahrwerke von Siemens
Die Drehgestelle für die S70 kommen aus dem Mobility Werk der Siemens AG Österreich in Graz (World Competence Centers Bogies). Siemens-Mobility in Graz ist als Entwickler und Produzent von High-Tech-Fahrwerken ein wichtiger Partner der weltweiten Schienenfahrzeug-Industrie. Das Weltkompetenzzentrum in Graz ist der Fahrwerk-Produzent mit dem weltweit höchsten Automatisierungsgrad. Beispielsweise werden mit Hilfe modernster Robotertechnik jährlich mehr als 1.500 km Schweißnähte erzeugt. Siemens gehört zu den größten Schienenfahrzeug-Herstellern der Welt. Für die Entwicklung und Produktion der Fahrwerke ist die Siemens AG Österreich, Industry Sector, Mobility Division in Graz (World Competence Centers Bogies) verantwortlich. 2010 lieferte das Werk Graz die höchste Stückzahl bis dato aus, nämlich 3.400 Stück. Das Unternehmen ist für mehr als 1.300 Mitarbeiter weltweit in drei Standorten – Graz, Aurangabad (Indien) und Sacramento (USA) verantwortlich. Die klare Ausrichtung auf Spitzentechnologie spiegelt sich in den Aktivitäten aller Unternehmensbereiche wider. Mehr als 160 Engineering-Experten konzipieren und entwickeln High-Tech-Lösungen.

Quelle: Siemens AG Österreich

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