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SISTRIX Sichtbarkeitsindex 2022

Das vergangene Jahr war für die großen Plattformen nicht einfach: so stark, wie sie vom Digitalisierungsboom während der Covid-Pandemie profitiert haben, so schnell sind sie jetzt wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt worden. Wieso Google sich gerade sogar um sein Geschäftsmodell Gedanken macht, erklären wir hier.

 Code Red: Googles Problem mit ChatGPT.
Seit 20 Jahren dominiert Google die Internetsuche. Alle Versuche, Google Marktanteile abzunehmen, sind in der Vergangenheit zuverlässig gescheitert. Zu groß war Googles Vorsprung, zu gering waren die Vorteile der Wettbewerber, zu stark war Googles Kontrolle des gesamten Ökosystems.

Es war immer klar: solange es keine tektonischen Verschiebungen im Suchmarkt gibt, besteht für Google keine Gefahr. Doch so, wie Google durch den PageRank-Ansatz die Qualität von Suchergebnissen auf ein neues Level heben konnte, könnte uns jetzt erneut ein Wandel in der Internetsuche bevorstehen.

ChatGPT ist ein experimenteller Chatbot von OpenAI (Investoren unter anderem Microsoft/Bing) und hat seit Ende November über eine Millionen, oft begeisterte Betanutzer gewonnen. Unterhaltungen mit der AI lesen sich wie die nächste Evolutionsstufe von Suche: auf eine Frage antwortet die Maschine mit klaren, nachvollziehbaren und meist richtigen Sätzen.
Der Erfolg von ChatGTP hat bei Google zum Ausruf eines “Code Red” geführt: einer ernsthaften Gefahr für das eigene Geschäftsmodell. Dabei befürchtet Google aber nicht, kurzfristig von der künstlichen Intelligenz abgelöst zu werden.

Die Gefahr ist vielschichtig: Zwar hat Google in diesem Jahr mit LaMDA eine AI mit potentiell ähnlichen Fähigkeiten vorgestellt, setzt dies aber noch nicht ein. Die Fehlerquote in den Antworten ist noch zu hoch. Der Imageschaden, der Google damit widerfahren könnte, ist zu groß. Kleine, schnelle Startups wie OpenAI bewerten solche Risiken naturgemäß anders.
Ein weiteres Problem für Google ist nicht die Technologie, sondern das eigene Geschäftsmodell: mehr als 80% des Umsatzes erzielt Google durch Werbung. Das Mischen von organischen Treffern und bezahlten Werbeanzeigen funktioniert in den uns bekannten Suchergebnissen gut – bei klaren und direkten Antworten einer AI ist das in dieser Form nicht mehr möglich.
Die größte Gefahr ist für Google jedoch, den Vorsprung in der Internetsuche zu verlieren. So wie man selbst vor rund 20 Jahren durch einen technologischen Sprung die damals führenden Gatekeeper wie Yahoo und Altavista vom Thron werfen konnte, droht das gleiche Risiko heute Google, wenn sie den potentiellen Trend verschlafen.
Google hat als Reaktion auf den Erfolg von ChatGTP die Produkt- und Researchstrategie zahlreicher Teams geändert. Auf der im Frühling stattfindenden Entwicklerkonferenz Google I/O werden wir wohl erste Ergebnisse davon sehen. Wie immer es auch kommt: mehr Wettbewerb würde dem gesamten offenen Internet helfen.

Google Updates: Helpful Content & Spam Link Updates.
In diesem Monat gab es zwei relevante Google-Updates – mit überraschenden Ergebnissen: das Helpful Content Update wurde erstmals für alle Sprachen ausgerollt, während die letzten Iterationen ausschließlich englischsprachige Inhalte betrafen. Zwar sollen die Änderungen seit dem 7. Dezember schrittweise in den SERPs zu sehen sein, wir konnten bislang jedoch noch keine relevanten Verschiebungen messen. (sistrix.de/news)

Das Link Spam Update jedoch zeigt messbare Verschiebungen in den Sichtbarkeiten von Domains. Seit dem 14. Dezember rollt Google dieses Update aus. Es basiert auf SpamBrain AI, einer Weiterentwicklung der Spamerkennung von Google. Ziel sind Seiten, die Links kaufen, aber auch verkaufen. (sistrix.com/blog)

Google: E-A-T wird zu E-E-A-T.
Mit den Quality Rater Guidelines legt Google dar, an welchen Maßstäben die Suchmaschine Inhalte bewertet und folglich auch rankt. Bei einem wesentlichen Konzept aus diesen Guidelines gab es nun eine große Neuerung: Galt es bislang, E-A-T (was für Expertise, Authoritativeness und Trustworthiness steht) nachzuweisen, fordert Google nun E-E-A-T: der neue Buchstabe steht für Experience – also die selbstgemachte Erfahrung der Autorin. Gut möglich, dass Google hier auf den Trend von AI-erzeugten Inhalten reagiert: dass eine Maschine eigene Erfahrungen mit einem Thema gemacht hat, ist schließlich sehr unwahrscheinlich.

Neues von SISTRIX.
Der Sichtbarkeitsindex als Bewertungsmaßstab für den SEO-Erfolg einer Webseite hat sich seit mehr als 10 Jahren etabliert. Wir haben unser Wissen zum generellen Aufbau, der Berechnung, Stärken und Grenzen sowie praktische Anwendungsfälle nun auf einer Seite vereint. (sistrix.de/sichtbarkeitsindex)

Viele Grüße und ein frohes, neues Jahr!
Johannes Beus
Gründer & CEO SISTRIX

SISTRIX GmbH
Thomas-Mann-Str. 37, 53111 Bonn
+49 228 30414044
support@sistrix.com /

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