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SPEDITIONSKArtell – KEINE PANIK

Die Aufregung hält schon hundert Tage an – und kein Ende ist in Sicht: Die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) hat Ende Februar rund 40 Speditionsunternehmen an den Pranger gestellt. Es geht um mut-maßliche Absprachen im Sammelladungsverkehr.

Es wird wohl noch eine Ewigkeit dauern, bis das Kartellgericht entscheidet, ob der Verdacht begründet oder ein Mumpitz ist.Branchenkenner können jedenfalls bestätigen, dass es in der heimischen Logistik-branche, die zuletzt nicht gerade die an-genehmsten Zeiten durchstehen musste, durchaus Wettbewerb und keine Flunker-eien gibt; dass das unter Beschuss gera-tene Gremium, die SSK, alles andere als ein Geheimbund ist, sondern ein hochoffiziell angemeldetes Bagatellkartell; und dass die Anschuldigungen aus kaufmännischer Sicht folglich mehr als fragwürdig sind.

Es mutet obendrein ziemlich eigenartig an, dass Mauttabellen angegriffen werden, die weder Gemeinkosten noch einen Gewinn-aufschlag enthalten – aber bitte, auch das wird ja wohl juristisch einwandfrei zu klären sein. Wichtig wäre allerdings, dass diese aufgeplusterte Angelegenheit – allein die Anklageschrift enthält tausende Seiten – möglich rasch einer Lösung zugeführt wird und sich für die Branche nicht zu einer endlosen Belastung – primär psychologischer Natur – auswächst.

Wie diese vermeintliche Affäre juristischbeurteilt wird, lässt sich zwar schwer ab-schätzen, aber die Devise sollte lauten: Keine Panik. Österreichs Logistikbranche ist mit weitaus wichtigeren Dingen kon-frontiert als mit diesem letztlich unbere-chenbaren Kartellzirkus.

Autor: Peter Muzik ist langjähriger Wirtschaftspublizist (u.a. „trend“, „WirtschaftsBlatt“ und „Wiener Zeitung“) sowie Inhaber der auf Medien-Resonanz-Analyse spezialisierten Consultingfirma Public & Media.

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