Stählerne Bodyguards im internationalen Warenverkehr

Millionen Transport-Container werden weltweit tagtäglich beladen, entladen und umgeschlagen. Spezialisierte Exportverpacker sorgen dafür, dass die darin transportierten Güter weder auf dem LKW, noch in der Bahn oder auf hoher See Schaden nehmen. "Die richtige Verpackung ist dabei das A und O. Ganz gleich welches Produkt: Ungeschützt sind Korrosionsprobleme und Beschädigungen vorprogrammiert, denn ein Container ist ein Transportmittel, und keine auf das Produkt zugeschnittene Verpackung", erklärt Siegfried von Lauvenberg, Geschäftsführer des Bundesverbandes Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung (HPE) e.V..

Früher wurden Waren mit aufwändigen Holzkonstruktionen im Container selbst gesichert. Da heute allerdings der Grundsatz "Zeit ist Geld" im Vordergrund steht und nur Container-Standzeiten von drei bis vier Stunden kostenlos sind, kommt es auf eine schnelle Verladung und Sicherung der zu transportierenden Produkte an. Deshalb werden heutzutage überwiegend Schlittenkonstruktionen aus Holz angefertigt, die auf die Maße des Containers – nach internationalem Standard 20 oder 40 Fuß lang – zugeschnitten sind. Darauf werden die Waren befestigt und nach individuellen Vorgaben verpackt. Anschließend verfrachtet ein Gabelstapler das Stückgut schnell und sicher für die große Reise – Ladungssicherung inklusive. Einziger Wermutstopfen: Europa und die USA verwenden unterschiedliche Standardmaße für den Versand, das heißt, europäische Standardpaletten und internationale Containermaße besitzen unterschiedliche Abmessungen. "Das ist ärgerlich, wir kommen aber dank der Flexibilität unserer Branche gut damit klar und fertigen individuelle Containerverpackungen in passender Größe", so von Lauvenberg.

Die Lieferkette ist entscheidend
Die Wahl der richtigen Verpackung hängt von der entsprechenden Lieferkette ab. Bei dem so genannten Haus zu Haus Versand, das bedeutet die Beladung beim Hersteller oder Verpacker und die Entladung beim Kunden, reicht meistens eine Verpackung aus Holzschlittenkonstruktion und Korrosionsschutzverpackung aus. "Die Korrosionsschutzverpackung besteht dabei aus Verbundfolie und Trockenmittel", so von Lauvenberg. Bei Sammelladungscontainern, also solchen, die einen Vorlauf zum Ausgangshafen oder einen Nachlauf vom Zielhafen bis zum Kunden haben, sieht die Sache allerdings anders aus: Hier ist eine stabile Außenverpackung in Form einer Kiste oder eines Verschlages mit Korrosionsschutzverpackung notwendig.

Schutz vor äußeren Einflüssen
Außen- und Korrosionsschutzverpackung verfolgen einen gemeinsamen Zweck: Den Schutz und Erhalt transportierter Waren. "Sowohl im LKW, als auch im Zug oder auf dem Schiff wirken erhebliche Kräfte auf die in den Containern befindlichen Waren ein", erklärt der HPE-Geschäftsführer. Sowohl der korrekten Packgutsicherung auf den Transportschlitten, als auch der Sicherung des Schlittens im Container komme eine erhebliche Bedeutung zu. "Wird hier etwas falsch gemacht, kann bei schwerer See, Bremsvorgängen auf der Autobahn oder auch bei Aufsetzstößen beim Verladen des Containers schnell etwas zu Bruch gehen. Deshalb legen unsere spezialisierten Exportverpacker größten Wert auf das korrekte Verpacken aller Transportgüter." Ein weiterer Gefahrenpunkt sind sich verändernde Klimazonen und die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht: Klimaschutzverpackungen mit innerem Trockenmittel, Trockenmittel außerhalb der Verpackung im Container und der Einsatz technisch getrockneten Holzes, um zusätzlichen Feuchtigkeitseintrag zu verhindern, sorgen hinsichtlich des automatisch im Container entstehenden Kondenswassers für Abhilfe.

Hölzer werden hitzebehandelt
In fast allen Ländern gibt es strenge Importvorschriften für massive Hölzer. Hintergrund ist der Schutz der heimischen Flora vor eingeschleppten Schädlingen. Der diesem Schutz zugrunde liegenden Richtlinie "ISPM 15" ("International Standard for Phytosanitary Measures") haben sich fast alle Länder angeschlossen. Das von der Internationalen Pflanzenschutzvereinigung IPPC entwickelte Regelwerk legt die zulässigen Behandlungsmethoden und die Kennzeichnung für Holzverpackungen fest. Besonders ausgestattete und dafür zugelassene Firmen dürfen danach das Holz für den Export vorbereiten. Das bedeutet aber nicht, dass das Holz in irgendeiner Form chemisch behandelt wird: Wärme heißt das Zauberwort. "Alle im Container vorhandenen Holzteile müssen hitzebehandelt sein. Sie werden eine halbe Stunde bei 56 Grad Celsius erwärmt und so werden alle möglicherweise vorhandenen Schädlinge abgetötet", erklärt von Lauvenberg. "Nach der Behandlung werden die Verpackung und alle im Container eingesetzten Stauhölzer gekennzeichnet, um mögliche Kontrollen ungehindert zu passieren", erklärt von Lauvenberg.

Der Zoll schaut genau hin
Ein Hinderungsgrund kann sich spätestens bei der Zollkontrolle ergeben. Ist hier ein Holzstück nicht wärmebehandelt worden und entsprechend gekennzeichnet, bleibt der Container dort, wo er ist oder wird sogar zurückgeschickt. Für die verpackten Produkte problematisch wird es außerdem, wenn die Korrosionsschutzverpackung bei der Zollkontrolle geöffnet wird. "Der Zoll überprüft zuerst, ob die Packliste mit den Versandpapieren übereinstimmt", so der Experte. Trotz Übereinstimmung kann es allerdings vorkommen, dass die Verpackungen geöffnet werden. Steht die Ware danach längere Zeit, kann es in der Seeluft im Hafen oder in subtropischem Klima an Land zum Beispiel bei Metallwaren zu unerwünschter Rostbildung oder bei elektrischen Vorrichtungen zu nachhaltigen Funktionsschäden kommen. Für Abhilfe sorgen hier Plomben und Siegel, die vom Verpacker vor dem Transport zum Schiff an der verpackten Ware angebracht werden. Dann kann sich der Empfänger sicher sein, dass er unbeschädigte und funktionierende Produkte bekommt.

Quelle: MyLogistics
Portal:  www.logistik-express.com

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