Teuerung: Handlungsbedarf gegeben! Inflation erreicht mit +7,2% neuen Höchststand. Maßnahmen zu Stabilisierung der Kaufkraft essenziell

Im April ist die Inflationsrate gemäß Schnellschätzung der Statistik Austria auf 7,2% angestiegen und hat damit das höchste Niveau der letzten 40 Jahre erreicht. Die Krisenherde in der Ukraine und die pandemiebedingten Kapazitätseinschränkungen in Asien wirken immer stärker und dauerhafter auf die Kosten und Preise in ganz Europa.

Rainer Will Handelsverband

Besorgniserregend stimmt insbesondere die Steigerung der Erzeugerpreise im produzierenden Bereich mit +21,2% im März, welche die gestiegenen Inputkosten bei Treibstoff und Energie abbilden. Die Großhandelspreise sind im März mit +25,6% sogar noch stärker durch die Decke gegangen. Die beiden Segmente gelten als Frühindikatoren für weitere Preisentwicklungen bei den Verbraucherpreisen. Denn klar ist: Solche Kostentreiber können nicht dauerhaft „nur“ zu einem Drittel an die Konsument:innen weitergegeben werden.

Anti-Teuerungs-Maßnahme 1: Steuerstufen für Geringverdiener anheben.
Der Handelsverband empfiehlt der Bundesregierung, strukturelle Maßnahmen zu setzen, um die Kaufkraft der Bevölkerung abzusichern. Das begrüßenswerte 4 Milliarden Euro Energiepaket muss um ein weiteres Paket ausgebaut werden. Hier wäre es ratsam, die unteren Steuerstufen anzuheben, damit einkommensschwächere Menschen strukturell und gezielt entlastet werden.

Anti-Teuerungs-Maßnahme 2: Staatliche Mehreinnahmen bei Energiekosten weitergeben.
Es muss bei der Ursache und damit bei den Hauptpreistreibern angesetzt werden, nämlich den Energiepreisen. Hier verzeichnet der Staat zurzeit massive Mehreinnahmen, die der Bevölkerung und den Betrieben durch eine temporäre Reduzierung der Abgaben und Steuern zurückgegeben werden sollten. Etwa zwei Drittel der Stromkosten entfallen auf Steuern, Abgaben und Tarife. Damit wäre belasteten Menschen und Unternehmen besonders schnell geholfen.

Klar ist nämlich auch, dass die spürbare Teuerung bis dato nicht das Vollausmaß darstellt, da viele Energiekostenabrechnungen der Haushalte erst bevorstehen und die Endkundenpreise im Verhältnis zu den Großhandelspreisanstiegen noch moderat ausgefallen sind.

Anti-Teuerungs-Maßnahme 3: Bestes Mittel gegen negative Inflationsfolgen sind Jobs.
Es steht außer Frage, dass das beste Mittel gegen die negativen Folgen der Inflation Jobs sind. Die hohe Zahl an offenen Stellen, die nicht zeitnah besetzt werden können, ist ein Beleg für den akuten Personalmangel in der Wirtschaft. Tausende Betriebe suchen zurzeit händeringend nach Mitarbeiter:innen, die auch dauerhaft im Erwerbsprozess bleiben. Hier sind aktive Schritte der Politik erforderlich.

Darüber hinaus wäre es wichtig, die Lohnnebenkosten deutlich zu reduzieren, damit die Leistbarkeit der Einstellung von Mitarbeiter:innen für Unternehmen verbessert wird und damit deren Krisenfestigkeit. Denn wenn man wegen Personalmangel und zu hohen Kosten nur auf eine dünne Personaldecke zurückgreifen kann, dann macht das Firmen angreifbar.

Rückfragen & Kontakt:
Handelsverband
Mag. Gerald Kuehberger, MA
Pressesprecher
Tel.: +43 (1) 406 22 36 – 77
gerald.kuehberger@handelsverband.at
www.handelsverband.at

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