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Ukraine-Krieg belastet internationalen Seehandel

Laut Kiel Trade Indicator geht der Welthandel aufgrund des Ukraine-Kriegs deutlich zurück. Für fast alle Volkswirtschaften sind die Vorzeichen negativ. Im Februar dürfte der Welthandel im Vergleich zum Vormonat um 5,6 Prozent verlieren. Für die EU zeichnen sich Rückgänge bei Importen (-1,6 Prozent) und Exporten (-2,8 Prozent) ab.

Dies sei der größte Einbruch seit Ausbruch der Corona-Krise im Frühjahr 2020. Der Erholungstrend der letzten Monate sei damit jäh unterbrochen, wird im Kiel Trade Indicator festgehalten.

Vor allem russische Exporte dürften sehr stark einbrechen. Sie sind gegenüber Jänner um 11,8 Prozent gesunken. Im Hafen St. Petersburg wurden im Februar 17 Prozent weniger Güter verschifft.

Die Ausfuhren aus Russlands größtem Containerhafen waren den gesamten Monat über niedrig, die Sanktionen am Ende des Monats haben sie noch weiter gebremst. Bei den russischen Importen ist dagegen nur mit einem verhaltenen Rückgang um 1,6 Prozent zu rechnen.

Die Ukraine wird im Kiel Trade Indicator nur im Verbund der übrigen Mitglieder der GUS ohne Russland erfasst. Für diese zeichnet sich ein negativer Wert bei den Exporten (-4 Prozent) und ein positiver Wert bei den Importen (+2,3 Prozent) ab.

Positionsdaten von Containerschiffen zeigen aber, dass die Ukraine weitestgehend vom internationalen Seehandel abgeschnitten ist. Den Schwarzmeerhafen Odessa, der wichtigste Hafen des Landes, hat seit Kriegsausbruch kein großes Containerschiff mehr angelaufen.

„In den kommenden Monaten dürfte sich der Güterhandel zwischen der EU und Russland aufgrund der Sanktionen, Unsicherheit, aber auch freiwilligen Einschränkungen durch Unternehmen und Bevölkerung deutlich reduzieren. Vermehrte Zollkontrollen, um die Einhaltung der Sanktionen gegen Russland zu überprüfen, können zusätzlich zu Verzögerungen im Seehandel führen“, lautet die Einschätzung von Vincent Stamer, Leiter des Kiel Trade Indicator.

www.ifw-kiel.de

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