Vulkanausbruch bremst Logistikbranche aus

Die Folgen des Vulkanausbruchs in Island sind für die Logistikbranche noch nicht abschätzbar.

Sprecher verschiedener Logistikunternehmen sind sich darin einig. Die Unternehmen haben schnell mit Alternativplänen reagiert. Zuverlässige Prognosen über Folgekosten sind jedoch nicht zu vernehmen. Bundeswirtschaftminister Rainer Brüderle bringt die Maßnahmen auf den Punkt: "Bei der Bahn und auf der Straße muss jetzt alles rollen, was Räder hat."

Die Sperrung des europäischen Luftraums beeinträchtigt die Lieferketten in erheblichem Ausmaß. Weltweit wurden Versorgungsketten unterbrochen. Aus Deutschlands Wirtschaftsverbänden hört man schon von Schäden in Höhe von einer Milliarde Euro pro Tag. Der Vulkanausbruch könnte daher der einsetzenden wirtschaftlichen Erholung einen Dämpfer verpassen, ist in den Medien zu lesen. Ziel der Unternehmen ist es, unter diesen Bedingungen die ökonomischen Schäden möglichst gering zu halten.

Während insbesondere die großen Luftfahrtkonzerne unter Umsatzausfällen zu leiden haben und bereits vergangenen Freitag unter massiven Aktienverlusten zu leiden hatten, bemühen sich andere noch um reine Schadensbegrenzung. Es gibt durchaus kompensierende Faktoren und viele Aufträge werden nachgeholt. Die größte Schwierigkeit liegt zur Zeit noch in der Planungsunsicherheit.

Motto: Jede Ware findet ihren Weg
Kühne+Nagel leitete sofort am Wochenende Flüge in offene europäische Flughäfen um und gründete drei Notfallzentralen in Europa (Frankfurt), Asien (Hong Kong) und Nordamerika (Atlanta). Dort werden Rückstände in der Bearbeitung der Aufträge koordiniert.

Vorausschauend agiert auch DB Schenker, wie ein Sprecher gegenüber myLogistics erklärte: „Unsere Spezialisten machen möglich, was möglich ist. Es wird mit Hochdruck an alternativen Konzepten gearbeitet.“ Eine Alternative ist die Schaffung zusätzlicher Lagerkapazitäten, vor allem in Asien. DB Schenker leitet Fracht ebenso über südeuropäische Flughäfen und weiter über Landverkehre. „Wir müssen zunächst unseren Backlog abarbeiten, dann sehen wir die Auswirkungen. Nach wie vor nimmt unser Eurohub in Frankfurt Waren an und übergibt sie dort an unsere Carrier“, so der Sprecher weiter.

DPD garantiert in Europa auch aktuell die üblichen Laufzeiten, die gegenüber dem Expressversand per Luftfracht oftmals nur ein bis zwei Tage länger dauern würden. „Unsere Straßenverkehrsverbindungen in Europa sind durch die Aschewolke nicht beeinträchtigt und funktionieren mit der gewohnten Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit“, bestätigt Arnold Schroven, CEO von DPD. Das Unternehmen ist der einzige große Paket- und Expressdienst, der keine eigenen Flugzeuge einsetzt, um innereuropäische Sendungen zu transportieren.

Daniela Himmel, Pressereferentin für das Geschäftsfeld Air & Sea bei Dachser: „Trotz der Rahmenbedingungen haben wir die Lage im Griff. Auch unsere Kunden zeigen großes Verständnis für die Situation.“ Dachser verfügt über ein großes paneuropäisches Netzwerk. Es gab schon Verlagerungen in Richtung Landverkehr – beispielsweise über Barcelona. Diese führten bisher jedoch nicht zur vollständigen Verlagerung.

Ökonomische Auswirkungen unterschiedlich
Die Unternehmen reagieren flexibel auf die Lage und organisieren Alternativen für den Lufttransport. Sofern sie nicht zu den großen Luftfahrtkonzernen gehören, scheinen sich die ökonomischen Auswirkungen in Grenzen zu halten. Laut Medienberichten gibt die Deutsche Flugsicherung heute den Betrieb für die meisten deutschen Flughäfen wieder frei. Die tatsächlichen Umsatzausfälle und Aufholeffekte können allerdings erst nach vollständiger Wiederherstellung der Luftraumsperrung und Aufarbeitung aller Aufträge beziffert werden.

Quelle: MyLogistics
Portal:  www.logistik-express.com

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