Wir packen`s mit Wellpappe

Gewöhnlich wird sie achtlos übergangen, zerrissen und entsorgt. Dabei ist eine Welt ohne sie nicht denkbar: die Papierverpackung.

Die Erfindung der Wellpappe änderte die Welt des Gütertransportes grundlegend. Die starke Hülle schützt Produkte seit über 150 Jahren. „Ohne Wellpappe wäre der ganze Kleinguttransport nicht möglich. Erst die richtige Verpackung erlaubt es, Waren bruchsicher und zugleich kostengünstig zu versenden“, sagt Wolfgang Kugel, Teamleiter DHL Packaging Service und verantwortlich für Verpackungsprüfung und -beratung.

Über 500 Millionen Sendungen transportiert der KEP-Dienstleister DHL jährlich in Wellpappe verpackt. „Das Material wiegt wenig und ist aufgrund der gewellten Innenlage außerordentlich stabil und belastbar. Sie ist schnell zu beschaffen, leicht zu verarbeiten und vielseitig einsetzbar.
Das macht den Werkstoff zur Transport-Verpackung Nr. 1.“

Bereits im 19. Jahrhundert war eine hygienische und vor allem stapelbare Verpackung Garant für den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens ebenso wie für ein ganzes Land. Parallel zur industriellen Revolution erfüllten Wellpappe-Produzenten die steigende Nachfrage nach notwendigen neuen Verpackungsideen. Pappe wurde erstmalig verwendet, um Hüte steifer zu machen.

1856 gelang es zwei Engländern, Healey und Allan, aus einfachem Papier ein festes, gepolstertes Material zu produzieren. Sie ließen mehrere Papierlagen durch eine einfache Handmaschine laufen, die aus zwei geriffelten Rollen bestand. Auch heute noch wird Wellpappe hergestellt, indem eine Papierbahn zwischen zwei Riffelwalzen hindurchgeführt und dabei mit Druck und Hitze in Wellenform gepresst wird. Dieses gewellte Papier wird danach in der gleichen Maschine ein- oder beidseitig mit einer glatten Papierbahn beklebt.

Als eigentlicher „Vater“ der kommerziellen Nutzung von Wellpappe gilt der Amerikaner Albert L. Jones. Er soll durch die Herstellung von Halskrausen und Rüschen auf die Idee gekommen sein, anstelle von textilen Werkstoffen Papier durch gefräste Walzen zu schicken und damit ein elastisches Packmaterial herzustellen. Im Dezember 1871 ließ er sich die Erfindung der einseitigen Wellpappe in New York patentieren, um sie als Versandmaterial für Flaschen und Glaslaternen zu nutzen.

Die erste Maschine, die größere Mengen an Wellpappe verarbeiten konnte, wurde 1874 von G. Smyth gebaut. Im selben Jahr gelang dem Amerikaner Oliver Long eine wesentliche Verbesserung des Jones-Patentes: Er verklebte die gewellte Papierbahn mit einem glatten Papier und schuf so die einseitige Wellpappe, wie wir sie heute kennen.

Durch die Thompson und Norris Gesellschaft kam die Wellpappen-Produktion nach Europa. 1882 erhielt der Amerikaner Robert H. Thompson das Patent für die doppelseitige Wellpappe, die in Deutschland schließlich 1886 in Massenproduktion ging.

Etwa zeitgleich erfand der Amerikaner Robert Gair durch Zufall die Papp-Box. Der Papiertütenhersteller entdeckte 1890, dass sich auch Kartons maschinell herstellen ließen, indem man Pappe in einem Arbeitsschritt anschnitt und durch Walzen falten ließ. Keith Kellogg nutzte als erster Unternehmer eine Pappbox, um seine Cornflakes zu verkaufen.

Im 20. Jahrhundert wuchs die Produktion von Wellpappe rapide und zählt heute zu den Top-Branchen weltweit. „In Deutschland werden gut zwei Drittel aller Transportverpackungen aus dem Packstoff mit der charakteristischen Welle hergestellt“, sagt Angela Christ, Geschäftsführerin des Verbandes der Wellpappenindustrie (vdw). „Die Packmittelgruppe Papier und Pappe, zu der Wellpappe gehört, stellt mit 36 Prozent den zweitgrößten Anteil am Verpackungsmarkt. Zugleich zählt Wellpappe auch zu den größten Altpapierverwertern in Deutschland. Der Packstoff besteht zu annähernd 80 Prozent aus Recycling-Papieren.“ 
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Neben der Umweltverträglichkeit steht für DHL-Verpackungsexperte Wolfgang Kugel nach wie vor der Produktschutz an erster Stelle. „Seit 25 Jahren bieten wir beispielsweise die gelben Packsets aus Wellpappe in unseren Filialen an. Das Material ist leicht bedruckbar, und es gibt sie in fünf Größen einschließlich einer Spezialverpackung für einzelne Flaschen. Die Wertigkeit des Produktes geht einher mit dem Verpackungsaufwand. Gäbe es die Wellpappe nicht bereits, sie müsste ganz schnell erfunden werden.“

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