| |

WKÖ-Prauchner: Leistbare Lebensmittel sind im Interesse des Handels

Handel selbst massiv von Kostensteigerungen betroffen. Branche fordert zügige Entlastung bei Energiekosten, um Inflationsdruck abzufedern.

„Als Handel treten wir gerne in Gespräche mit der Regierung, um Rezepte gegen die hohe Inflation zu finden. Die gesamte Lebensmittelkette ist massiv von der Kostenexplosion des vergangenen Jahres insbesondere im Energiebereich, aber auch bei Rohstoffen, Verpackungsmaterialien, Logistik und Lohnkosten betroffen. Im Handel schlagen diese kumulierten Mehrkosten in Form von massiven Preiserhöhungen unserer Lieferanten durch. Hinzu kommen die Mehrkosten im Handel selbst, wie etwa stark gestiegene Energiekosten für die Kühlanlagen. Der Handel ist somit nicht Verursacher, sondern selbst Betroffener der aktuellen Teuerungswelle“, stellt Christian Prauchner, Obmann des Bundesgremiums Lebensmittelhandel in der Wirtschaftskammer Österreich, nach dem von Bundesminister Rauch einberufenen Lebensmittelgipfel klar. Prauchner verweist dabei auf EU-weite Daten: Diesen zufolge stiegen die Preise für Nahrungsmittel zuletzt im EU-Schnitt um rund 20 Prozent, in Österreich hingegen um 14,6 Prozent. „Dieser Vergleich räumt mit der Mär auf, dass sich der Lebensmittelhandel in Österreich ein Körberlgeld verdient“, betont Prauchner.

Vielmehr zeigen diese Daten, dass die Branche die Kostensteigerungen nur teilweise weitergebe. „Dem Lebensmittelhandel ist es ein großes Anliegen, dass Nahrungsmittel leistbar bleiben. Doch genauso wie die Konsumentinnen und Konsumenten spüren auch wir die Teuerung entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Zur Gänze schlucken können wir das nicht“, so Prauchner. Angesichts von Margen, die im Lebensmitteleinzelhandel nur ein bis zwei Prozent betragen, würde das vor allem für viele kleine Nahversorger am Land das Aus bedeuten.

Eigenmarken boomen – genaues Hinsehen bei Preissteigerungen lohnt sich

Ein wirksames Mittel, das den Konsument:innen in Zeiten von Inflation hilft, sind nach wie vor die Eigenmarken des Handels. „Wir merken, dass die Nachfrage hier im Moment sehr groß ist“, sagt Prauchner, der zugleich Vorwürfe, dass die Preise bei Eigenmarken besonders stark steigen würden, ins rechte Licht rückt: „Es ist klar, dass dort, wo die Margen besonders gering sind, Teuerungen bei Rohstoffen und Energie stärker durchschlagen. Schaut man aber genau hin und vergleicht nicht nur die Prozentwerte, die auch aufgrund niedrigerer Basiswerte schnell einmal höher liegen, dann zeigt sich, dass die Preise für Eigenmarken meist weniger stark gestiegen sind als die vieler Markenartikler.“

So kostete zum Beispiel eine 1000g-Packung Spaghetti einer Eigenmarke vor zwei Jahren 0,78 Euro, jetzt sind es 1,49 Euro. Dies entspricht in absoluten Zahlen einer Preissteigerung um +0,71 Euro. Eine bekannte internationale Marke erhöhte im selben Zeitraum, also von Mai 2021 bis Mai 2023, ihre 1000g-Packung von 3,18 auf 4,38 Euro. Dies ist ein Plus von +1,20 Euro. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei Reis: Hier nahmen die Preise bei einer Eigenmarke innerhalb von zwei Jahren um +0,54 Euro zu (von 0,95 auf 1,49 Euro), bei einem Markenartikel-Reis stiegen sie hingegen von 3,89 auf 4,79 Euro, was einer Zunahme um +0,90 Euro entspricht.

Neben dem Bereich Eigenmarken engagiert sich der Lebensmittelhandel auch bei Sozialmärkten, damit Nahrungsmittel für alle leistbar bleiben. „Hier sind wir mit den Organisatoren der Sozialmärkte in guten Gesprächen, um die Rahmenbedingungen für die Belieferung weiter zu verbessern“, sagt Prauchner.

Damit der Lebensmitteleinzelhandel, der nicht zuletzt die Verantwortung für fast 130.000 Mitarbeiter:innen trägt, insgesamt weiter inflationsdämpfend wirken kann, braucht es aber auch die Mitwirkung der Regierung: „Wichtig ist, dass die zugesagten Energiehilfen endlich fließen. Hier ist die Regierung nach wie vor säumig“, so der Bundesgremialobmann abschließend. (PWK131/DFS)

Rückfragehinweis: DMC – Data & Media Center
Pressestelle
Wirtschaftskammer Österreich
T 0590 900 – 4462
dmc_pr@wko.at

Ähnliche Beiträge