| |

All about Lkw-Maut: BGL warnt vor Zusatzbelastungen | Nahverkehr besonders betroffen | Neue Mautstationen sorgen für Auffahrunfälle

Die Ausweitung der Lkw-Maut, die seit dem 01. Juli gilt auf rund 52.000 Kilometer Bundesfernstraßen gilt, soll dem Staat erhebliche Mehreinnahmen bringen. Doch des einen Freud ist des anderen Leid: Der BGL warnt nun erneut davor, dass diese Zusatzbelastungen das wirtschaftliche Überleben der Logistikdienstleister gefährden. Diese und weiter News lesen Sie in unserem Überblicksartikel zur Lkw-Maut-Ausweitung und ihren Folgen.

BGL warnt vor zusätzliche Milliardenbelastung für Wirtschaft und Verbraucher.
Während sich Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer dank Ausweitung der Lkw-Maut für alle Lkw ab 7,5 Tonnen auf rund 52.000 Kilometer Bundesfernstraßen über jährlich bis zu 2,5 Milliarden Euro Mehreinnahmen freuen kann, warnt der Bundesverband Güterverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) e.V. erneut vor der zusätzlichen Milliardenbelastung für die Wirtschaft und Verbraucher.

Wie in der Stellungnahme zu lesen, kann die Kostensteigerung keinesfalls allein von den Transportunternehmen und Speditionen „mal eben so aus der Portokasse“ bezahlt werden. Die Mehrkosten müssen an die Auftraggeber weitergegeben werden, da sonst „das wirtschaftliche Überleben der Logistikdienstleister gefährdet“ ist, so der BGL. Das Resultat sind in erster Linie Gespräche mit den Kunden und sehr wahrscheinlich Preiserhöhungen. Nach Einschätzung des BGL müssen sich demnach auch Endverbraucher 2018 darauf einstellen, dass ihnen die Bundesstraßenmaut irgendwann ganz oder in Teilen zum Beispiel an der Supermarktkasse in Form von Preiserhöhungen begegnen werden.

Dabei dürfte das nicht die letzte Erhöhung sein, denn für den 01. Januar 2019 wurde bereits eine „Anpassung der Mautsätze“ angekündigt. Dann sollen unter anderem die Mautsätze für schwere Lkw der saubersten Emissionsklasse Euro VI um weitere circa 40 bis 60 Prozent steigen.

Lkw-Maut trifft vor allem Nahverkehr.
Während der BGL generell vor wirtschaftlichen Problemen aufgrund der Mehrkosten warnt, hat der Telematik- und Software-Spezialist Dr. Malek laut logistra berechnet, wie hoch diese für die Branche ausfallen werden. Demnach soll die Summe für den Mautkilometer um „nur“ acht Prozent steigen, da im deutschen Fernverkehr „der überwiegende Teil der Relationen über Autobahnen verläuft“.

Dennoch wird vor allem der Nahverkehr mit erheblichen Kostensteigerungen rechnen müssen. Zwar sind es nicht als repräsentativ anzusehende Stichproben bei Nahverkehrs-Unternehmen, doch weisen diese auf gravierende Kostensteigerungen bei Sammelgut-Verteiltouren hin. In diesem Segment vergrößert sich die Länge der mautpflichtigen Strecken auf bis zu 26 Prozent, während sich „der Anteil der Maut-Kilometer an der Gesamtstrecke durchschnittlich von circa 55 auf etwa 70 Prozent erhöhe“, so der Spezialist.

Auch der Logistikdienstleister IDS hatte bereits auf erhebliche Kostensteigerung im Stückgut-Transport hingewiesen. Pauschale Aussagen über die Höhe der Kostensteigerungen im Zusammenhang mit der Maut seien allerdings nicht möglich, weil die Effekte sehr stark vom Sendungsgewicht, der Transportentfernung und der Region des Versenders und Empfängers abhängen.

Neue Mautsäulen führen zu Auffahrunfällen.
Die Lkw-Maut-Ausweitung führt jedoch auch zu anderen – etwas kuriosen – Entwicklungen. Aufgrund der neuen Maut-Säulen, die ebenfalls von Toll Collect betrieben werden, an den Bundesstraßen, kommt es nämlich scheinbar neuerdings vermehrt zu Auffahrunfällen bei Pkw. Ein Tweet der Polizei Unterfranken, den heise bei Twitter aufgespürt hat, macht auf das Phänomen aufmerksam. Demnach sei es auf Straßen, für die die Polizei Unterfranken zuständig ist, in jüngster Zeit häufiger zu Auffahrunfällen gekommen, da die Autofahrer die neuen Maut-Säulen mit Blitzern verwechseln und entsprechend auf die Eisen steigen. „Die Autofahrer sehen das Ding, denken, es wird geblitzt, gehen unerwartet in die Eisen und die anderen Autos dahinter fahren drauf“, sagte ein Polizeisprecher laut heise am Dienstag in Würzburg.

© Toll Collect

Ähnliche Beiträge