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Doppelt hält besser

Daher ließ der Pharmaspezialist Fagron auch gleich zwei Distributionszentren von KNAPP ausstatten. Zwei Standorte, zwei Lösungen, ein Ergebnis: effiziente und optimierte Auslieferung von Arzneiwaren mit höchster Qualität.  Redaktion: Angelika Thaler

Die niederländische Fagron, weltweiter Marktführer im Bereich pharmaceutical compounding, beliefert nicht nur rund 150.000 Apotheken in über 55 Ländern, sondern auch einzelne Patienten, Krankenhäuser und Großhändler. Die durchaus unterschiedlichen Anforderungen dieser Klientel führten zur logistischen Aufteilung auf zwei Distributionszentren: Oud Beijerland für Apotheken und Krankenhäuser und Capelle aan den IJssel für alle anderen.

Aus alt mach neu
Fagron wünschte sich, dass auch Bestellungen bis 17 Uhr noch bis 19 Uhr an die Endkunden versendet werden – und das ist geglückt. Dafür wurde in dem rund 350 m2 großen Lager in Oud Beijerland der Schnelldrehautomat SDA-2000 installiert, der die etwa 1.500 Aufträge und 12.000 Auftragszeilen täglich bei höchster Auslieferqualität locker schafft. Da nicht alle Medikamente für die Automatenkommissionierung geeignet sind, finden hier nur rund 80 Prozent der Artikel eine platzsparende Unterkunft. Der Rest, wie etwa Tuben oder Tablettendosen, wird mit Hilfe eines Tubenkanalautomaten kommissioniert. Ein automatischer Kartonaufrichter verklebt die einheitlichen Kartons, ehe sie via Fördertechnik zur Auftragsstartstation mit ihrem Labelapplikator kommen. Der Zentralbandautomat verfügt über 6 Module mit SDA-Auswerfern und Tubenkanalauswerfern, die Kanäle sind sorten- und chargenrein bestückt und werden automatisch auftragsbezogen ausgeworfen. Ganz ohne Personal geht’s dann aber doch nicht: „Spezielle Artikel, wie Opiate und Kühlprodukte, werden im Anschluss manuell in die Kartons dazu kommissioniert“, erklärt Hans Overdijkink, zuständiger Vertriebsleiter, KNAPP Benelux. „Diese Lösung vereint höchste Effizienz und Qualität trotz der beengten Platzverhältnisse“, ist Overdijkink mit dem Resultat zufrieden.

Höchste Effizienz
Mehr als drei Mal so groß wie das bestehende Lager in Oud Beijerland ist das brandneue Distributionszentrum in Capelle aan den IJssel, wo sich die KNAPP-Automationslösung auf 1.100 m2 erstreckt. Das Herzstück bildet das OSR Shuttle, das einen Großteil des Sortiments beherbergt und die zuverlässige Abwicklung der etwa 1.500 Aufträge täglich gewährleistet. Auch hier beginnt alles mit einem automatischen Kartonaufrichter, allerdings kommen zusätzlich Behälter zum Einsatz. Das HOST-System fordert je nach Auftrag das jeweilige Ladehilfsmittel von einer der zwei Zuführstrecken an. Während die Behälter bereits über Barcodes verfügen, bekommen die Kartons ein Routinglabel. Eine Waage ermittelt das Taragewicht für die spätere Auftragskontrolle.

Das eingassige, von KiSoft gesteuerte OSR Shuttle bietet 3.200 Stellplätze für Behälter bis 35 kg, die doppeltief eingelagert werden. Slots für kleinere Artikel helfen beim Platzsparen. Je nach Auftragsart fährt das Ladehilfsmittel automatisch nur zum OSR Shuttle oder zu den manuellen Kommissionierstationen, was Transportwege und damit die Durchlaufzeiten verkürzt. Ein Pick-it-Easy-Arbeitsplatz mit Pick-to-Light-Technologie ist direkt an das Shuttle angeschlossen, danach kommen fünf Palettenkommissionierplätze – ebenfalls mit Pick-to-Light. Wie schon im kleineren Lager gibt es auch im neuen Zentrum einen manuellen Kommissionierbereich, ausgestattet mit einer Doppelstation (M01 und M02 mit RF-Terminals) sowie einem abgegrenzten Bereich für Opiate. Aus Sicherheitsgründen erfolgt die Kommissionierung der Opiate nach dem Vier-Augen-Prinzip in verschlossenen Behältern. Abschließend wird jeder Behälter verwogen, um die Vollständigkeit der Artikel anhand der Soll-Liste laut Stammdaten zu überprüfen, und bei Abweichungen in die Endkontrollstation geleitet.

Täglich erreichen etwa 30 Großvolumenaufträge das Distributionszentrum. Das Besondere daran: das HOST-System schickt einen entsprechenden Datensatz an einen Labeldrucker, der direkt ein Shipping Label anbringt. Diese Bulk-Aufträge laufen dann direkt zum Versandbereich statt über die Fördertechnik. Apropos Fördertechnik: Auf einer der zwei Förderstrecken landen die Behälter in der Umpackstation, wo die Artikel einen Versandkarton, ein Shipping Label und eine Packliste bekommen. Nach der Beigabe von Füllmaterial wird der Karton verschlossen und ist versandbereit. „Das Lager ist so gestaltet, dass es bei Bedarf jederzeit modular erweiterbar ist. So kann es mit Fagrons Anforderungen mitwachsen“, freut sich Overdijkink. (AT)

Quelle: LOGISTIK express Fachzeitschrift 2/2013

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